68. Verhandlungstag

Fortsetzung der Hauptverhandlung am Dienstag, den 27. Januar 1976 um 9.02 Uhr



[5903] Fortsetzung der Hauptverhandlung am Dienstag, den 27. Januar 1976 um 9.02 Uhr

68. Verhandlungstag

Gericht und Bundesanwaltschaft erscheinen in derselben Besetzung wie am 1. Verhandlungstag.

Als Urkundsbeamte sind anwesend:

JOS Janetzko,

Just. Ass. Clemens,

Just. Ass. z. A. Scholze

Die Angeklagten sind nicht anwesend.[1]

Als deren Verteidiger sind anwesend:

Rechtsanwälte Künzel, Schnabel, Schwarz, Schlaegel, Hauser (als amtlich bestellter Vertreter von Rechtsanwalt König), Linke und Grigat.

Als Zeuge ist anwesend:

Dierk Hoff - vorgeführt aus Untersuchungshaft - mit seinem Verteidiger, Rechtsanwalt Steinacker.

- Einige Zuschauer auf der linken Seite bleiben beim Eintritt des Gerichts sitzen -

Vors.:

Darf ich die wenigen Anwesenden, die sich nicht erheben wollen, bitten, das am Anfang der Sitzung zu tun? Danke.

Ich bitte Platz zu nehmen.

Wir setzen die Sitzung fort. Die Verteidigung ist gewährleistet. Herr Rechtsanwalt Eggler hat eine kurze Verzögerung mitgeteilt. Herr Rechtsanwalt Hauser anstelle von Herrn Rechtsanwalt König in Vertretung. Die Vertretung wird ausdrücklich zugelassen.

Wir haben heute auf dem Sitzungsprogramm die Vernehmung des Zeugen Hoff. Herr Dierk Hoff ist anwesend in Begleitung seines Verteidigers, Herrn Rechtsanwalt Steinacker.

[5904] Der Vorsitzende belehrt den Zeugen Hoff gem. §§ 57[2] und 55[3] StPO wie folgt:

Vors.:

Zunächst, Herr Hoff, muß ich Sie über Ihre Pflichten als Zeugen belehren. Sie sind bisher nur als Beschuldigter gehört worden. In der Rolle als Zeuge sieht die Sache etwas anders aus. Sie sind als Zeuge verpflichtet, die Wahrheit anzugeben. Diese Verpflichtung hat Sie in der Rolle als Beschuldigter noch nicht getroffen.[4] Deswegen muß ich Sie darauf hinweisen, daß diese Pflicht, vor Gericht die Wahrheit zu sagen, unter strenge Strafvorschriften[5] gestellt ist. Das gilt auch für den Fall, daß eine Aussage aus gesetzlichen Gründen unbeeidigt bleiben könnte.[6] Als Zeuge müssen Sie dem Gericht alles mitteilen, was zum Zusammenhang der angeschnittenen Fragen gehört. Die Verpflichtung des Zeugen geht dahin, die Wahrheit zu sagen und nichts zu verschweigen. Es liegt im Hinblick auf diese Strafvorschriften in Ihrem Interesse, aber vor allen Dingen auch im Interesse der Wahrheitsfindung, daß Sie sich hier um größte Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt bei Ihrer Aussage bemühen. Ich bitte Sie darum ausdrücklich. Ich bitte Sie auch insbesondere kenntlich zu machen, wo Sie sich Ihrer Sache sicher sind oder wo Sie nur glauben, daß das, was Sie schildern, so gewesen sein könnte.

Rechtsanwälte Schily und Oberwinder erscheinen um 9.04 Uhr im Sitzungssaal.

Herr Hoff, es ist den Umständen nach anzunehmen, daß Sie mit der wahrheitsgemäßen Beantwortung von Fragen und der wahrheitsgemäßen Schilderung zugleich Dinge preisgeben müssen, die Gegenstand eines Verfahrens sind, das sich gegen Sie selbst richtet. Das Gesetz zwingt niemanden, daß er gegen sich selbst Aussagen macht.

Rechtsanwalt Dr. Heldmann erscheint ebenfalls um 9.04 Uhr im Sitzungssaal.

Sie können also bei Fragen, die Sie im Hinblick auf Ihr Verfahren für unzumutbar halten - d.h. die wahrheitsgemäße Antwort, daß Sie die für unzumutbar halten - bei deren wahrheits- [5905] gemäßer Beantwortung Sie befürchten, daß Sie strafbare Handlungen aufdecken müßten, die sie oder ein Angehöriger begangen haben könnte, können Sie die Auskunft im Einzelfalle verweigern. Es gibt nur die beiden Möglichkeiten: Soweit Sie nicht von diesem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch machen, unterliegen Sie der uneingeschränkten Wahrheitspflicht des Zeugen.

Prof. Dr. Azzola erscheint um 9.05 Uhr im Sitzungssaal.

Es verkennt wohl niemand die schwierige Situation, in die[a] Sie als[b] Zeuge aus verschiedenen Gründen hier gestellt sind. Umsomehr bitte ich Sie, daß Sie unbedingt bei der Wahrheit bleiben, daß Sie dort, wo Sie die Wahrheit, wie gesagt, nicht mehr für[c] zumutbar - die Offenbarung der Wahrheit nicht für zumutbar - halten, im Hinblick auf Ihr eigenes Verfahren, dann lieber von dem § 55[ StPO] Gebrauch machen und sagen: Darauf will ich keine Auskunft geben. Sie müssen insbesondere wissen, daß Ihre bisher gemachten Angaben, gleichgültig wie sie lauten, die Sie als Beschuldigter gemacht haben, der nicht der Wahrheitspflicht unterliegt, Sie in keiner Weise verpflichten. Hier verpflichtet Sie nur noch das Gebot, daß Sie als Zeuge die Wahrheit angeben müssen. Im übrigen, Sie sind durch Herrn Rechtsanwalt Steinacker vertreten. Sobald Sie das Gefühl haben, daß Sie auf eine bestimmte Frage nur mit Bedenken antworten wollten, oder Zweifel haben, ob Sie überhaupt antworten sollen, räumen wir Ihnen jederzeit die Möglichkeit ein, daß Sie sich mit Ihrem Herrn Verteidiger besprechen. Sie können also sagen: Ich bitte dazu um[d] eine Pause, um mich beraten zu lassen.

Ist das alles verstanden worden?

Zeuge Hoff:

Alles klar, ja.

Vors.:

Wir haben hier für Gerichtszwecke ein Tonband mitlaufen. Sind Sie damit ...

Rechtsanwalt von Plottnitz erscheint um 9.06 Uhr im Sitzungssaal.

RA Schi[ly]:

(Anfang unverständlich) ... ich das richtig mitbekommen, [5906] also da gibt es jetzt ...

Vors.:

Haben Sie um das Wort gebeten?

RA Schi[ly]:

Nein, ich habe nur ... ob ich das akustisch richtig wahrgenommen habe, daß in diesem Falle jetzt jederzeit eine Pause gewährt wird, beliebig?

Vors.:

Nein, in diesem Falle wird das nicht jederzeit gewährt, sondern es wird dem Zeugen gewährt, daß er die Unterstützung seines Herrn Verteidigers in diesem Falle in Anspruch nimmt.

RA Schi[ly]:

Nein, ich habe ... Herr Vorsitzender ...

Vors.:

Wir haben jetzt ... Herr Rechtsanwalt ...

RA Schi[ly]:

Wir hatten doch häufig auch mal Auseinandersetzungen darüber ...

Vors.:

Ich habe jetzt nicht die Absicht ...

RA Schi[ly]:

... wann eine Pause gewährt wird oder nicht.

Stationsreferendar Rolf Maiwald erscheint um 9.07 Uhr im Sitzungssaal.

Vors.:

Wer ist dieser Mann?

RA Schi[ly]:

... zur Beratung ... Das ist mein Referendar. Das ist Referendar, Herr Maiwald.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt, ich habe jetzt keine Absicht, mit Ihnen darüber eine Diskussion zu führen. Darf ich um Ihre Personalien bitten, Herr Hoff?

RA Schi[ly]:

Ja, ich aber, Herr Vorsitzender. Das ist Herr Stationsreferendar Rolf Maiwald. Herr Maiwald ... (spricht unverständlich weiter).

Vors.:

Nein, ich habe gestern mitteilen lassen, daß nur Herren, die Verteidigeraufgaben[e] wahrnehmen - Herren oder Damen - die Möglichkeit haben, auf der Verteidigerbank Platz zu nehmen.

RA Schi[ly]:

Herr Stationsreferendar Maiwald unterstützt mich heute in der Verteidigung.

[5907] Vors.:

In welcher Form als ...?

RA Schi[ly]:

Zum Beispiel auch durch Aufzeichnungen.

Vors.:

Dient[f] also nicht nur zu Ausbildungszwecken?

RA Schi[ly]:

Auch zu Ausbildungszwecken.

Vors.:

Aber nicht nur?

RA Schi[ly]:

Nicht nur, aber ich verstehe überhaupt Ihren Einwand nicht, Herr Vorsitzender, meinen Sie, das Verfahren ist nicht ganz geeignet zu Ausbildungszwecken vielleicht ...

Vors.:

Auf Ihr Verständnis kommt es jetzt nicht an, es kommt nur darauf an, ob der Herr ...

RA Schi[ly]:

Vielleicht haben Sie in der Richtung tatsächlich recht.

Vors.:

Also nicht nur zu Ausbildungszwecken, dann können Sie Platz nehmen - bitte - an einem dieser vorderen Tische.

Der Zeuge Hoff erklärt sich mit der Aufnahme seiner Aussage auf das Gerichtstonband einverstanden.[7]

Bitte, Herr Rechtsanwalt von Plottnitz.

RA v[on] Pl[ottnitz]:

Herr Vorsitzender, im Zusammenhang mit der Vernehmung des Zeugen möchte ich einen kurzen Antrag noch stellen der sich auf die Vernehmung selbst bezieht. Und zwar möchte ich beantragen,

der Verteidigung noch vor Beginn der Vernehmung des Zeugen Hoff ausreichend Gelegenheit zu geben, die polizeilichen und richterlichen Niederschriften über die Vernehmung der von dem Zeugen Hoff in seinen polizeilichen oder richterlichen Vernehmung erwähnten Zeugen und zwar

1. Bonny Sorenson

2. Lui Tratter

3. Volker Schattenberg

4. Martin Pudenz

5. Prof. Rolf Lobeck

6. dessen Freundin Gerda, der Nachname ist aus dem uns zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht zu ersehen gewesen,

7. des Polsterers Weller und schließlich

8. [g] der Drogistin Frau Henkel

einzusehen.

Den Antrag kann ich kurz wie folgt begründen:

Wir haben ja inzwischen Gelegenheit gehabt, die uns zur Verfügung [5908] gestellten Vernehmungsniederschriften durchzuarbeiten und wir haben dabei festgestellt, daß in den Vernehmungen eine Reihe von Namen auftauchen, Namen und Personen, die mit Sicherheit - wenn man nicht unterstellt, daß hier überhaupt ein Scheinermittlungsverfahren geführt wird - von der Bundesanwaltschaft bzw. von den Ermittlungsorganen, den zuständigen, vernommen worden sind. Den Vernehmungsniederschriften des Zeugen Hoff ist außerdem zu entnehmen, daß ihm aus solchen Vernehmungen auch Vorhalte gemacht worden sind. Die Verteidigung muß dieselbe Möglichkeit haben, wenn es dem Grundsatz der Waffengleichheit noch irgendetwas auf sich haben soll. Wir können die Frage, welche Vorhalte wir dem Zeugen zu machen haben, wie wir also hier überhaupt sachgerecht zu verteidigen haben, nicht ausreichend entscheiden, wenn wir nicht zumindest, bevor wir jetzt mit der Vernehmung dieses Zeugen beginnen, diese Niederschriften, von denen ich hier gesprochen habe, zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt bekommen.

Vors.:

Will die Bundesanwaltschaft dazu ...? Herr Rechtsanwalt Schily, wollen Sie demselben Antrag ...?

RA Schi[ly]:

Ja, ich schließe mich dem Antrag an und beantrage ausdrücklich,

die Hauptverhandlung bis zur Vorlage dieses Vernehmungsprotokolles zu unterbrechen.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt Dr. Heldmann.

RA Dr. He[ldmann]:

Ich schließe mich diesen Anträgen an und verweise auf § 147[ StPO];[8] dessen richtige Auslegung gebietet die Akten komplett der Verteidigung zugänglich zu machen, nicht so wie hier geschehen, daß ein Aktenband mit Bl. 101 beginnt und zwischendurch sich immerwieder mal Hinweise auf 20 oder 30 Fehlblätter finden, die der Verteidigung vorenthalten werden; also § 147[ StPO], striktes Gebot: vollständige Zugänglichmachung der Akten an die Verteidigung.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt Oberwinder.

RA Ob[erwinder]:

Ja, ich schließe mich dem an, möchte es noch dahingehend ergänzen, daß mir[h] doch endlich überhaupt mal der Satz der Vernehmungsprotokolle zur Verfügung gestellt wird. Sie haben mir ja das durch Schreiben vom 14.1.1976 verweigert und haben mich[i] auf Akteneinsichtsrecht verwiesen. Ich habe nach § 147[ StPO] ... ich hatte ja zuvor einen Antrag nach § 147[ Abs. ]4[ StPO][9] gestellt und es ist mir [5909] ja nun wirklich nicht zuzumuten, die Prozeßvorbereitung hier in Stammheim im Gebäude zu machen. Und das heißt natürlich, daß ich als Wahlverteidiger von Frau Meinhof hier unzureichend vorbereitet [j] bin und wenn Sie mir das verweigern und auf andere Verteidiger verweisen, ist es natürlich ein Unterlaufen von § 137[ StPO].[10] Die Gefangenen haben natürlich einen Anspruch auf einen Pflichtverteidiger[11] und drei Wahlverteidiger[12] und natürlich auch einen Anspruch, daß die Wahlverteidiger genügend vorbereitet sind und das ist hier nicht der Fall. Und ich möchte also nochmal anregen, daß mir jetzt ein Satz dieser Vernehmungsprotokoll überlassen wird.

Vors.:

Das ist eine unbegründete Behauptung, daß § 137[ StPO] dadurch berührt werden würde. Ich habe Sie im übrigen darauf hingewiesen, daß - Sie sind in Frankfurt ansässig - Herr Rechtsanwalt von Plottnitz in Frankfurt im Besitze eines solchen Satzes ist[k] und daß der Mitverteidiger, Mitwahlverteidiger[l] von Frau Meinhof, Herr Prof. Azzola, desgleichen im Besitze ist. Wir hatten nur wenige Exemplare zu verschicken und haben es an die Verteidiger verschickt, die nach den bisherigen Erfahrungen in der letzten Zeit hier regelmäßig zur Verteidigung erschienen sind; das war wohl ein sachgerechter Gesichtspunkt.

RA Ob[erwinder]:

Wie die Verteidigung organisiert wird, ist ja wohl allein unsere Sache.

Vors.:

Will sich die Bundesanwaltschaft zu den Anträgen äußern? Bitte, Herr Bundesanwalt Dr. Wunder.

BA Dr. Wu[nder]:

Ich beantrage

diesen Antrag zurückzuweisen.

Die Verteidigung hat keinen Anspruch auf Vorlage und Einsicht der protokollarischen Vernehmungen der genannten Personen. Es sind aus der Sicht dieses Verfahrens verfahrensfremde Vorgänge. Im übrigen kennt die Vernehmungen dieser Personen auch die Bundesanwaltschaft nicht. Jedenfalls derzeit besteht dazu kein Anlaß, sollte es im Laufe der Vernehmung des Zeugen Hoff sich zeigen, daß es wirklich auf diese Aussagen ankommt, dann besteht auch die Möglichkeit, zu erwägen, diese Zeugen dann zu einem späteren Zeitpunkt zu laden. § 147 StPO im übrigen bezieht sich nur auf dieses Verfahren und nicht auf andere Vorgänge.

RA Schi[ly]:

Ich möchte kurz erwidern. Die Auffassung der Bundesanwaltshaft ist unrichtig. Man kann nicht durch eine künstliche Trennung, [5910] - wir haben das hier mehrfach in dem Prozeß dargestellt - durch eine künstliche Trennung von bestimmten Ermittlungsvorgängen ein formales Hindernis schaffen. Alle Ermittlungsvorgänge, die sich unmittelbar auf Gegenstände beziehen, die Gegenstand der Anklage sind, auf Vorwürfe beziehen, die Gegenstand der Anklage sind, auf diese Weise kann man kein prozessuales Hindernis schaffen, der Verteidigung die Einsichtnahme und im übrigen auch den übrigen Prozeßbeteiligten, ich höre mit Verwunderung auch der Bundesanwaltschaft, die Einsichtnahme in solche Ermittlungsvorgänge verwehren. Es ist doch eindeutig, daß es sich bei den Zeugen, die der Kollege von Plottnitz genannt hat, um unmittelbare Zeugen handelt. Es sind ja noch nicht mal irgendwie Zeugen vom Hörensagen, sondern es sind Zeugen, die unmittelbar mit den Vorgängen zu tun haben, die hier Gegenstand auch der Befragung von Herrn Hoff nach den bisherigen Ermittlungsvorgängen waren, und es versteht sich eigentlich von selber, wenn diese Zeugen vernommen worden sind, die Zeugen sind ja offenbar vernommen, das bestreitet ja die Bundesanwaltschaft auch nicht, daß wir diese Aussagen zu Gesicht bekommen. Im übrigen erweitere ich den Antrag noch dahingehend,

daß uns mindestens Blatt 1 bis 99, bis 100, der Ermittlungsakte gegen Herrn Hoff hier zur Verfügung gestellt werden, ...

- Rechtsanwalt Eggler erscheint um 9.14 Uhr im Sitzungssaal -

RA Schi[ly]:

... denn diese Umbenennung der Seitenzahlen, es fängt also hier die Akte an mit 101, die ist aber dann umbenannt worden in 1, das ist, glaube ich, doch eine nicht zulässige Maßnahme und ich meine auch, das Gericht täte gut daran, sich hier ein vollständiges Bild zu verschaffen, wenn es es mit der Wahrheitsfindung ernst nehmen will.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt von Plottnitz.

RA v[on] Pl[ottnitz]:

Ja, ich möchte auch kurz erwidern. Herr Bundesanwalt Dr. Wunder, wenn Sie sagen, Sie kennen diese Vernehmungsniederschriften nicht, dann kann das so nicht stimmen. Der Vernehmungsniederschrift, soweit es um den Zeugen Hoff geht, ist ja zu entnehmen, daß aus der Vernehmung der Zeugen, die ich angeführt hab, eine Reihe von Vorhalten gemacht worden sind, also zumindest kennen [5911] Ihre Hilfsorgane, in diesem Falle also die Abteilung „T“ in Bad-Godesberg, sehr wohl diese Vernehmungsniederschriften, diese Kenntnis[m] haben Sie sich zurechnen zu lassen. Wenn Sie quasi vorsätzlich nicht[n] Kenntnis nehmen wollen von diesen Vorgängen, um hier der Verteidigung keine Möglichkeit zu geben, sich entsprechend auch auf die Vernehmung des Zeugen vorzubereiten, dann können Sie da nicht sagen, Sie selbst kennten diese Vorgänge nicht.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt Dr. Heldmann.

RA Dr. He[ldmann]:

Ich meine, der Senat sei von Amts wegen, so meine Rechtsmeinung, verpflichtet, diese Auffassung der Bundesanwaltschaft zurückzuweisen, daß[o] sie auch in diesem Stadium noch in dieser Weise des Verfahrens sei, daß sie Ermittlungsakten selektieren könnte, um zu bestimmen gegenüber Gericht und Verteidigung, welche Aktenbestandteile relevant sind für dieses Verfahren, welche weniger und welche nicht relevant sind. Dies ist also Amtspflicht, so meine ich des Senats, eine solche Auffassung zurückzuweisen, gegenüber der Bundesanwaltschaft darauf zu drängen, daß Sie, der Senat und wir, die Verteidigung diese Akten komplett unselektiert erhalten.

Vors.:

Wir werden uns über die Frage ganz kurz beraten.

Der Senat zog sich um 9.17 Uhr zur Beratung zurück.

Nach Wiedereintritt des Senats um 9.24 Uhr wurde die Hauptverhandlung wie folgt fortgesetzt:

JOS Janetzko ist[p] nicht mehr anwesend.

Vors.:

Der Senat hat beschlossen:

Die Vernehmung des Zeugen Hoff wird durchgeführt. Die Anträge auf Unterbrechung des Verfahrens werden abgelehnt.

Das Gericht sieht derzeit keinen Anlaß, zur Vernehmung des Zeugen weitere Akten, als sie dem Gericht vorliegen, beizuziehen. Die dem Gericht vorliegenden Akten standen und stehen auch den Verteidigern zur Verfügung. §§ 137 und 147 StPO beinhalten keinen Anspruch auf Überlassung von Ablichtungen der Akten. Akteneinsicht stand Herrn Rechtsanwalt Oberwinder frei.

RA Ob[erwinder]:

War nicht beantragt

[5912] Vors.:

Herr Hoff, wir wollen Ihnen die Gelegenheit gehen, nachdem Sie jetzt die Personalien angegeben haben im Zusammenhang zu Ihrer Aussage, sich zu äußern. Es wird notwendig sein, einige wenige Fragen, es[q] sind nicht mehr als drei oder vier, vorher an Sie zu richten, die dann Ihren beruflichen Werdegang betreffen. Ich bitte Sie jetzt zunächst um die Angaben der Personalien.

[r] Der Zeuge Hoff macht[s] folgende Angaben zur Person:

Dierk Hoff, geb. [Tag].[Monat].1937 in Würzburg (38 Jahre), Metallbildner, Oberlindau 67 (Werkstatt), [Anschrift] (Wohnadresse), derzeit in Untersuchungshaft.

Mit den Angeklagten nicht verwandt und nicht verschwägert. Wegen Eidesverletzung nicht vorbestraft.

Prof. Dr. Azz[ola]:

Herr Vorsitzender, entschuldigen Sie, ich habe wieder mal eine Frage. Nach der Ordnung hier im Saale ist in der Tat gelungen, die privilegierten Zuschauer auf der Kaisertribüne während eines Monats auf die Zahl 3[t] zu reduzieren. Es fällt auf, daß es heute wieder 5 sind, noch dazu andere Herren als sie sonst dort oben Platz nahmen. Vielleicht ist dem Herrn Zeugen Hoff Gelegenheit zu geben, sich die Gesichter einmal anzusehen, ob er einer dieser Herren wiedererkennt.

Vors.:

Die Gelegenheit scheint nicht wichtig zu sein, daß die Herr Hoff jetzt hat. Soweit ich es sehe, sind es Herrn, die nach einem - vielleicht, Herr Professor, überzeugen Sie sich davon - vor der Türe, die zu dieser Empore führt, angebrachten Zettel die Berechtigung haben, hier oben Platz zu nehmen. Es handelt sich um Herrn der Vollzugsanstaltsleitung und der Polizei.

Herr Hoff, wir wollen Ihnen also jetzt Gelegenheit geben, das im Zusammenhang zu schildern, was Sie möglicherweise zu sagen haben. Der Gegenstand Ihrer Vernehmung ergibt sich aus der Frage, ob und gegebenenfalls in wessen Auftrag Sie irgendwelche Arbeiten im Rahmen Ihres Berufes verrichtet haben, die nach Ihrer Auffassung für den Gegenstand dieses Verfahrens von Bedeutung sein könnten. Zunächst aber, was verbirgt sich unter der Berufsbezeichnung „Metallbildner“ bzw. früher hieß es mal in einer Vernehmung „Metallbildhauer“.

RA v[on] Pl[ottnitz]:

Darf ich eine Zwischenfrage stellen?

Vors.:

Nein, ich bitte mich jetzt nicht mehr zu unterbrechen.

[5913] RA [von ]Pl[ottnitz]:

Ich möchte nur wissen, ob die Frage, was für dieses Verfahren relevant ist, von dem Zeugen entschieden wird oder hier vom Senat?

Vors.:

Der Senat hat dem Zeugen gem. § 69[ StPO], Sie möchten sich vielleicht mal die Prozeßordnung angucken, kurz den Gegenstand der Vernehmung bekanntzugeben.[13] Das ist damit geschehen, in der diskretesten Form. Ich hätte es auch deutlicher machen können.

Zeuge Hoff:

Ich sehe also diese Bezeichnung Metallbildner für meinen Beruf insofern für[u] richtig, als ich künstlerische, kunsthandwerkliche Arbeiten, die zum Teil im Bereich der Technik und zum Teil in dem Bereich der Gestaltung stehen[v], ausführe.

Vors.:

Das würde also bedeuten, daß dieser Beruf nicht nur[w] technische Fertigkeiten voraussetzt, sondern offenbar auch künstlerische Interessen.

Zeuge Hoff:

Künstlerische oder gestalterische Elemente.

Vors.:

Steckt da auch etwas vom erfinderischen Element drin?

Zeuge Hoff:

Ja, das ist auch richtig.

BA Dr. Wu[nder]:

(Anfang unverständlich) ... der Zeuge Hoff vielleicht etwas besser, näher ans Mikrophon gehen, wir verstehen nämlich nichts.

Vors.:

Herr Hoff, ziehen Sie sich einfach den Stuhl möglichst bequem ran, so daß Sie eben dem Mikrophon nahe sind und dass man Sie gut versteht.

Hat sich diese Neigung zum Basteln, zum Technischen bei Ihnen schon frühzeitig gezeigt?

Zeuge Hoff:

Ja, ich habe als Kind schon technische Bastelarbeiten gemacht und mich damit sehr intensiv befaßt, und mein Beruf ist praktisch aus diesem Hobby zustandegekommen.

Vors.:

Ist es richtig, daß Sie ursprünglich auch eine Berufswahl treffen wollten, die im rein Technischen oder Planerischen sich bewegte?

Zeuge Hoff:

Ja, man hatte an und für sich ..., das ist ja in der Regel so, einen Beruf kennt man erst dann, wenn man ihn erlernt hat. Ich hatte also die Vorstellung, Baumeister zu werden ganz naiv als Kind und verstand darunter die Aufgabe, irgendwelche technischen Dinge zu planen und auch auszuführen. Als ich dann im Laufe meiner Ausbildung mitbekommen oder verstanden habe, daß der Beruf eines Ingenieurs eigentlich ein reiner Büro- oder Beruf im Raum ist und nichts mit der Werkstatt zu tun hat und nichts mit der Arbeit am Objekt, hat mich dieses Berufsziel nicht mehr so interessiert und ich habe mich entschlossen, eben in[x] handwerklicher, selbstständiger Art und Weise mich[y] zu betätigen.

Vors.:

Ist es richtig, daß Sie im Zusammenhang mit Ihrem beruflichen Werde- [5914] gang in einer Eisengießerei unter anderem tätig waren?

Zeuge Hoff:

Ja, ich habe also ursprünglich zu, um diesen Berufs... das Berufsziel des Ingenieurs zu verwirklichen, ein Praktikum abgeschlossen und das habe ich bei der Bundesbahn gemacht in Frankfurt, dazu gehörte ... dieses Praktikum zog sich über 2 Jahre hin, die ersten 1 ½ Jahre habe ich in diesem Ausbesserungswerk der Bahn gearbeitet und dann mußte zur Ergänzung dieser Ausbildung noch ½ Jahr in einer Eisengießerei angehängt werden, das habe ich in einer Gießerei in Höchst erledigt.

Vors.:

Und die künstlerische Seite ist, wenn Ihre früheren Angaben richtig sind, bei einer Töpferlehre mehr ...?

Zeuge Hoff:

Ja nun, das stand für mich also immer auch im Raum, diese Möglichkeit des künstlerischen, nur hatte das mit meinem Berufsziel ursprünglich mit dem Ingenieur nicht viel zu tun, kam dann aber mehr in den Vordergrund und als ich dann Töpfer wurde und mich mehr im künstlerischen Bereich ..., habe ich mich mehr um den künstlerischen Bereich gekümmert und der ist später in meine Arbeiten auch eingegangen. Als ich dann meine Werkstatt dann selbst aufzog, war das an und für sich ursprünglich als eine künstlerische Arbeit gemeint, die sich im Laufe der Zeit immer wieder mischte mit technischen Dingen. Es ist also so, daß diese zwei Elemente des technischen, des Erfindens und des künstlerischen und Gestaltens nebeneinander vorhanden waren.

Vors.:

Trifft das zu, daß Sie auch kurzzeitig zumindest eine Werkkunstschule besucht haben?

Zeuge Hoff:

Ja, ich bin im Anschluß an meine Töpferzeit in die Werkkunstschule gegangen in Offenbach, allerdings war ich dort nicht offiziell aufgenommen, sondern es war mehr so eine Gaststudentenrolle, die ich dort hatte, war erst in der Töpferklasse und hab mich dann, naja, man kann sagen, herübergemogelt in die Metallklasse, weil mich das einfach mehr interessierte, und hab aber gesehen, daß ich also - ich wollte dort bestimmte Techniken erlernen, weil ich dort alle Möglichkeiten vom Maschinenpark[z] her zur Verfügung standen, sah aber nach einer gewissen Zeit, daß das[aa] unter den Umständen dort nicht möglich war, sondern daß ich also ein Grundstudium hätte machen müssen, was an und für sich meinem Kenntnisstand[bb] nicht entsprach. Ich hatte also das ... ich konnte das eigentlich schon, was ich hätte dort lernen können und habe mich infolgedessen diese Sache dann kurz abgebrochen und mich selbstständig gemacht.

[5915] Vors.:

Und diese Selbstständigmachung hat die dazu geführt, daß Sie einen eigenen Werkstattbetrieb aufgemacht haben?

Zeuge Hoff:

Ja, ich hab mir dann einen geeigneten Raum im Hinterhof in Bornheim-Frankfurt in der Rohrbachstraße gesucht - Bockenheim - und hab dort mit dem Bastelwerkzeug, was ich von Kindestagen hatte und was sich immer weiter ergänzt hat und noch mit zusätzlich angeschafften Werkzeugen habe ich dort also mich selbstständig gemacht; ursprünglich mit der Absicht, in erster Linie künstlerische Arbeiten zu machen. Daß das dann im Laufe meiner Entwicklung mehr zum Technischen tendierte, war mir damals auch noch nicht klar, damals nannte ich mich also ... habe ich mich als Metallbildhauer empfunden und nachdem also immer mehr technische Elemente hineinkamen, wandelte dann sich diese Bezeichnung zum Metallbildner und die Bezeichnung sagt ja nicht viel. Eine andere Berufsbezeichnung ist mir dazu nicht eingefallen. Es ist also kein echtes Handwerk gewesen und ist auch kein ... ich kann also auch nicht sagen, daß ich Bildhauer bin, dazwischen pendelt das irgendwo.

Vors.:

Und Sie hatten aber nicht nur[cc] dort in Bornheim wohl diese Werkstatt, sondern später wo anders.

Zeuge Hoff:

Später hatte ich die Möglichkeit, in eine Werkstatt zu ziehen, die sich im Hause, das meinen Eltern gehört, befindet, das ist also im Frankfurter Westend. Dort hatte ich größere Räume zur Verfügung, und dort bin ich nach etwa 6 Jahren, die ich in der Rohrbachstraße zugebracht hatte, dort hingezogen und hab dort meine Werkstatt in etwas größerem Raum weitergeführt im gleichen Sinne auch alleine.

Vors.:

Könnte das 1967 gewesen sein der Umzug, etwa?

Zeuge Hoff:

Ja, das trifft zu. Obwohl ich muß ja einräumen, daß ich mit Jahreszahlen sehr dünn bin, das habe ich nicht[dd] besonders gut merken können.

Vors.:

Ist es richtig, daß Sie diesen Werkstattbetrieb in der[ee] Oberlindau innegehabt haben bis zum Tage Ihrer Festnahme am 3.7. ...?

Zeuge Hoff:

Ja, ja, das trifft zu.

Vors.:

So daß Sie auch in den Jahren 71 und 72 dort gearbeitet haben?

Zeuge Hoff:

Ja, das ist die Werkstatt, in der ich zu der Zeit tätig war.

Vors.:

Jetzt kommt der Zeitpunkt, wo Sie dann möglichst selbstständig schildern sollen. Zunächst ganz allgemein die Frage, um den Rahmen abzustecken: Haben Sie in diesen Jahren 71 und 72 Kunden bekommen und Aufträge gehabt, von denen Sie selbst annehmen, daß sie für ein Verfahren in der Art, wie es hier durchgeführt wird, von Bedeutung sein könnten?

[5916] Zeuge Hoff:

Ja, ich hin damals in Berührung mit einigen dieser Angeklagten gekommen.

Vors.:

Nun, Herr Hoff, stelle ich es Ihnen frei, ob Sie so vorgehen wollen, daß Sie uns zunächst einen Überblick geben über beteiligte Personen, über Art, Zahl der Aufträge und dann, daß Sie im einzelnen ausfüllen in der Rückblende, oder aber, daß Sie ..., also das wäre nur ein kurzer Überblick, um von Ihnen zunächst ein Hinweis bekommen, wie weit sich Ihre Aussage ausdehnt, oder ob Sie zeitlich Vorgehen wollen von vornherein, wie Sie die Dinge im Auge haben. Das können Sie also ganz von sich aus bestimmen, wie Sie hier vorgehen wollen.

Zeuge Hoff:

Ich glaube, ich werde versuchen den Gesamtabschnitt, das gesamte abzuhandeln in zusammengezogener Form, soweit mir das jetzt ... ich bin natürlich auch etwas erregt, soweit mir also die Worte dazu kommen und daß man vielleicht dann im Bedarfsfall den einen oder anderen Teil dann noch anschließend ergänzt oder ausfüllt.

Vors.:

Ja. Sie werden gestatten ... ich möchte Sie also wenig, möglichst wenig unterbrechen. Wo ich aber das Gefühl habe, daß unter Umständen ein Stichwort Ihnen den Zusammenhang wieder leichter klarmachen könnte, werde ich dieses Stichwort geben unter Verwendung dessen, was wir bisher von Ihnen erfahren haben. Sofern dort irgendetwas Falsches[ff] vorgehalten werden wird, weil Sie das heute nicht mehr aufrechterhalten können, müssen Sie sofort das zurückweisen.

Zeuge Hoff:

Ja. Ich möchte dazu auch noch sagen, daß ich also mit der Reihenfolge der Besucher mich nicht hundertprozentig festlegen kann, ob das eine Geschehene vor oder danach lag, ob die eine oder die andere Person im Einzelfall früher oder später kam. Da kann ich mich nicht hundertprozentig festlegen. Ich kann das nur so darstellen, wie es der größten Wahrscheinlichkeit oder wie ich es nach bestem Wissen in Erinnerung habe.

Vors.:

Nun haben Sie also ganz das Wort, Bitte.

Zeuge Hoff:

Im Jahre 1968 war ich einem Bekannten von mir, dem Lui Tratter, der bei mir in der Nachbarschaft einen Trödelladen hatte, bei irgendeiner Transportgeschichte irgendwie. Er wohnte schräg gegenüber und wollte bestimmte Materialien für seinen Laden rübergetragen haben, da war ich ihm behilflich, kam dabei das erste mal in seine Wohnung und dort hielt sich ein junger Mann auf, von dem ich heute weiß, daß es Holger Meins[14] war. Der kam dort hinter irgendwie einem ... aus einem Nebenzimmer möglicherweise oder stand hinter irgendwelchen Möbeln, begrüßte, nickte kurz. Das war der ganze Kontakt, den ich mit ihm hatte. Ich ging dann aus dem Raum wieder heraus und im Hinausgehen erzählt mir dann Tratter, der etwas Renommiergehabe an den [5917] Tag legte, immer, sagte mir, das wäre ein guter Junge, der wäre auf der Berliner Filmakademie. Namen wurden, glaube ich, nicht genannt, wir wurden uns auch nicht vorgestellt. Einige Jahre später, das ist Ende 71 gewesen, hat mich derselbe junge Mann besucht. Es war mir in dem Moment allerdings nicht klar, daß es sich um denselben handelt. Es kam jedenfalls im Laufe des Tages bei mir ein junger Mann in die Werkstatt, der mich jovial begrüßte und sich so verhielt, als ob wir uns kennen. Er kam mir auch irgendwo bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht unterbringen. Ich fragte ihn deshalb zunächst, woher kennen wir uns? Und er sagte sinngemäß etwa, Dich kennt doch jeder, Du bist doch stadtbekannt, oder irgendwas in dieser Art, und mir kam dann also dunkel die Erinnerung, daß er irgendwie mit Film zu tun hatte und sagte dann auch, das war doch irgendwas mit Film bei Dir? Ja, ja, das träfe schon zu. Und ich gab mir im weiteren Verlauf dann den Anschein, aus Höflichkeitsgründen, als ob der Mann mir also bekannt wäre, als ob ich wüßte, um wen es ging, obwohl das nicht der Fall war. Es hat sich also ein belangloses Gespräch ergeben, er fragte, was ich da gerade mach, meine Aufträge, ich weiß nicht mehr, was es im einzelnen war. Er meinte dann, er hätte also gerade mit Bekannten an ... er arbeitet an einem Filmprojekt, und da kämen also Arbeiten technischer Art und die könnte ich übernehmen, wenn ich dran Interesse hätte. Ich sagte, ja das machte ich gerne, und das hätte ich gelegentlich auch schon gemacht. Dabei blieb es und er verabschiedete sich und sagte, er käme nach einigen Tagen wieder oder nach einiger Zeit wieder, wenn sich das also geklärt hätte oder wenn es so weit wäre. Nach etlicher Zeit, das könnten unter Umständen einige Wochen gewesen sein, das kann ich heute nicht mehr sagen, kam derselbe Mann wieder und war in Begleitung eines zweiten jungen Mannes, von dem ich heute weiß, daß es Jan-Carl Raspe war. Sie trafen mich wieder an der Arbeit an und wir sind dann gemeinsam in meine oberen Wohnräume gegangen. Dazu ist zu sagen, daß ich ein doppelstöckiges Atelier hab, oben sind die Wohnräume, unten ist die Werkstatt.

Vors.:

Verzeihen Sie, eine Unterbrechung. Sie sagten, Sie wüßten heute wie ... wer die jungen Leute waren. Haben Sie damals keine Namen erfahren?

Zeuge Hoff:

Nein, damals hab ich keine Namen erfahren, sondern erst bei diesem zweiten Besuch wurde mir Raspe als „Lester“ vorgestellt. Meins hat sich nicht vorgestellt, sondern es ergab sich eben dadurch, daß die beiden sich gegenseitig ansprachen, und daß er sich [5918] Erwin nannte. Es kamen also diese beiden Namen. „Erwin“ und „Lester“ wurden genannt und das waren also die ... so stellten die beiden sich vor. Ich fand es im übrigen normal, nur die Vornamen zu wissen, weil in den Kreisen, in denen ich verkehrte - das sind also zum großen Teil Künstler, kreative Leute, Werbeleute, usw. - da ist ein ziemlich burschikoser Umgangston, daß es nichts Unnormales war, auch zwischen Leuten im erwachsenen Alter, sich von vorherein zu duzen, das ist mir nie als absonderlich aufgefallen. Ich kannte diese Leute also, obwohl frisch kennengelernt, nur mit Vornamen und man duzte sich. Wir setzten uns also oben in meinen Wohnraum, Wohnteil des Ateliers und es kam ein allgemeines Gespräch über Hippies, Subkultur war ein damals ein geflügeltes Wort, da spielten auch so die Begriffe wie Underground hinein, soweit der kulturelle Untergrund gemeint war. Und man sprach von Adressen, die wir offensichtlich gemeinsam kannten, irgendwelche Popleben in Amsterdam, wo ich einige Zeit vorher gewesen war. Da gibt es also das Kosmos, irgendwie so ein Kommunikationszentrum für junge Leute, was sie zu kennen schienen, was ich auch kannte. Und dann ging es dazu über, daß dieser[gg] Lester damit beschäftigt sein sollte, einen sogenannten Szenenkatalog zusammenzustellen. Es wurde mir dann erläutert, daß sollte so eine Art Lebenshilfe für Hippies oder ... naja gut, Hippies oder sowas sei, wo irgendwelche Kontaktadressen drinstanden, wo man billig pennen konnte, wo man billig essen konnte, wo man sich abends treffen könnte, um Musik zu hören usw., und dazu war er dabei, Adressen zusammen zu tragen. Ich habe in dem Zusammenhang, das heißt, erstmal, die ganze Aufgabenstellung hat mich interessiert und gesagt, es wäre sicher eine hochinteressante Arbeit, und man müßte wahrscheinlich interessante Leute kennenlernen auf die Weise. Ja, das wäre der Fall, ob ich irgendwelche Leute wüßte, die für diesen Zweck in Frage kamen. Ich hab daraufhin, kann ich heute nicht mehr sagen, wer das im einzelnen war, aber aus meinem Bekanntenkreis einige Sachen genannt, die vielleicht dafür in Frage kämen. Dann ergab sich ... Ich hab an meiner ... seit meinem 20. Lebensjahr rauche ich Haschisch gelegentlich, und an der Wand hing bei mir ein kleiner Bilderrahmen, da waren solche Proben drin. So ähnlich wie eine Schmetterlingssammlung sieht das aus, und für einen Uneingeweihten ist als solches nicht zu erkennen, und es war so eine Art Prüfstein. Jemand der Shit raucht, erkennt das sofort. Und da stellte sich also heraus, der eine hatte das sofort spitzgekriegt, [5919] wer von den beiden es war, weiß ich heute nicht mehr -, und da hieß es aha, hier wird geraucht. Da sagte ich ja, hier wird schon geraucht. Die hatten also was dabei, und wir haben dann zusammen geraucht, was natürlich irgendwie die Atmosphäre etwas freundschaftlicher auflockerte. Danach interessierten sie sich für mein Musterbuch, haben sich das angesehen, da sind also ... das habe ich von Anfang meiner beruflichen Arbeit angefangen, Fotografien zu sammeln von Arbeiten, die ich ausgeführt hatte, es sind also durchaus interessante Sachen zusammengekommen. Einige von diesen Dingen haben auch Waffencharakter. Es ist so, daß ich für einen Schallplattengeschäft mal eine Zwillings... gebaut hab, auf die man sich draufsetzen kann um Musik zu hören. Und das fand also wahrscheinlich Interesse, obwohl ich das nicht beobachten konnte zu diesem Zeitpunkt; man hat sich jedenfalls mit dem Musterbuch eine Zeitlang beschäftigt und fand das also imponierend. Danach schloß ich eine Besichtigung der Werkstatt an, haben sich also angesehen, was ich da für Maschinen und Werkzeuge hatte, und fanden das also auch ganz beachtlich, und es hieß also ja, diese Filmaufträge kämen nun sicher an mich heran, und ich wäre sicher der richtige Mann für sie. Das war dieser Besuch. Einige Wochen, schätze ich, das kann ich aber heute nicht mehr sagen, später kam wiederum Erwin und sagte, es wäre ein bißchen ärgerlich, das mit dem Film dauerte doch etwas länger, das wäre halt in der Branche so. Er hätte aber jetzt sozusagen zur Überbrückung schon mal was für mich besorgt. Und zwar ein Bekannter von ihm hätte einen Automatenservice, sagte er, und dabei tauchte[hh] das Problem auf, Hohlsplinte auszuziehen, und dazu hatte er, dieser Bekannte, einen Apparat ausgedacht, der diese Arbeit für ihn erledigte. Und er zeigte mir also eine Vorrichtung, die aus einem Rohr und einer Ausziehspindel abziehartiger[ii] Art war. Ich kannte ähnliche Vorrichtungen aus Motoradwerkstätten, um bestimmte Lager zu entfernen. Jedenfalls, die Vorrichtung als solche, war mir vertraut, zwar allerdings in etwas anderer Form; fragte, ob ich diese Dinger für ihn herstellen könnte und zwar in anständiger Ausführung, glaube ich, es ging um 6 Stück. Und ich hab dies auch dann übernommen, und fand das also von ihm durchaus nett, immerhin, er hatte also sich schon zweimal getroffen und bisher war nur immer von der Möglichkeit, von Geschäften geredet worden. Und ich fand das also erfreulich, daß nun immerhin sachlich was nachgeschoben wurde. Habe diesen Auftrag erledigt. Nach einiger Zeit kam Erwin wieder, holte [5920] diese Sachen ab, sagte, das wäre anständige Arbeit, und ich bin dafür bezahlt worden. Ich kann Ihnen jetzt nicht mehr genau sagen, was ich dafür bekommen habe. Aber es war eine gute Bezahlung, ich habe also einen normalen Stundenlohn zugrundgelegt. Ich schätze, daß ich etwa 200,-- DM dafür bekommen habe. Bei diesem Besuch sagte er, sie wären jetzt also mit den Filmvorbereitungen soweit, daß man also an die Requisiten denken müßte. Er erzählte mir, worum es bei dem Film überhaupt ginge. Es sollte eine Revolutions-Fiction, so dieser Begriff wurde benutzt, wobei mir das nicht ganz klar war, ob das nun Fiction, ob das nun heißen soll, daß es nicht authentisch, sachberichtartig ist, sondern eine ausgedachte, erfundene Geschichte ist, oder ob es zukunftsfilmartig sein soll oder eine Groteske sein sollte. Jedenfalls, dieses Wort wurde benutzt: „Revolutions-Fiction“. Dazu bräuchte er also Requisiten. Und es gäbe zwar einen Requisitenhandel, und man könnte da anhand von Katalogen sich alles Mögliche bestellen, aber es wäre schwer, Sachen zu besorgen, die gut aussehen, die also irgendwie optisch was hermachten, es wäre in der Regel ziemlich primitives Zeug. Und er zeigt mir ein Beispiel, eine Vorrichtung, von der ich dann mitbekommen habe, daß es sich um ein Handgranatenoberteil handelte. Das war also ein Spritzgußkörper mit einem Blechbügel, der war himmelblau gespritzt. Das Ganze machte einen spielzeughaften Eindruck, und fragte mich ... erklärte mir erstmal den ganzen Vorgang, wie das Ding zusammengesetzt wurde, wie es gespannt wurde. Und dann hatte er außerdem noch eine Messinghülse dabei, die war also rauchgeschwärzt, er sagte, es wär ein Rauchspurzünder, und baute die Sachen zusammen, zeigte mir vor, wie dann im Wurf dieser Bügel wegfliegen würde, wie ein Hammer umschnappen würde. Und er verdeutlichte mir also mit einer Bewegung, Zischlaut, wie also dann irgendein Rauchsatz abbrennen würde, und ob ich diese Handgranatenoberteile in etwas urigerer oder knuffigerer Ausführung handwerklich nachbauen könnte. Ich habe ihm gesagt, das wäre außerordentlich aufwendig. Das wäre also doch ziemlich viel mechanische Kleinteile dran, und das sehe also harmlos aus, das Teil. Ich wußte nun auch nicht, wie weit er technischen Überblick hat. Jedenfalls handwerklich so ein Einzelstück zu bauen, hätte allein schon viele Stunden gekostet und sagte ihm, das wäre also gar nicht so ganz unaufwendig, schlug ihm dann meinetwegen vor, vielleicht stattdessen, nachdem es also um diese ausgebrannten Zünder ginge - ich konnte mir vorstellen, wie die funktionierten - da war also irgendwie so eine [5921] Zündpille dran, ähnlich wie einer Patrone, wohl, wo ein Hammer draufschlug, daß man das stattdessen in Stielform konstruieren sollte, weil das einfach technisch einfacher wäre. Die nächste Überlegung war die, daß man vielleicht Attrappen macht, und nur zwei von den Dingern funktionsfähig[jj], daß die er sich dann irgendwie merkt. Er sprach nämlich davon, es sollte in einem Kasten ... in Dreierreihen, sollten die aufgelegt werden und also in einer Aufnahme gezeigt werden, wohl dann zusammensetzen diese Objekte. Er sagte aber, das käme nicht in Frage. Das wäre ... also diese Bauform wäre die Ideale und ich sollte, wenn mir das zu fipsig wäre, zu klein, sollte ich das ruhig eine Nummer größer bauen, das wäre unwesentlich. Ich sollte dann noch darauf achten, daß die Bügel etwas größer ausfielen als in diesem Muster, weil die eigentlichen Körper sollten später richtig eine Nummer größer ankaschiert werden, dieser Begriff wurde genannt. Ich nahm also an, an[kk] irgendeinem[ll] Pappkörper angebracht werden. Ich habe jedenfalls diesen Auftrag in dieser Form übernommen, habe ihn also auch darauf hingewiesen, daß es nicht ganz billig sein würde und er ging dann. Ich hab zu dem Auftrag weiter keine Teile ... keine Materialien besorgen müssen, sondern hatte das meiste auf Lager. Hab damit angefangen. Es hat sich also einige Zeit hingezogen. Ich schob es auch zwischen andere Arbeiten ein, und hatte das nach einer guten Woche, oder so was, fertig. Ob dann ein Telefonat stattgefunden hat, oder ob er eines Tages wieder kam, das kann ich heute nicht mehr sagen. Er hatte jedenfalls ... kam vorbei, um diese Dinger abzuholen, war zufrieden mit der Arbeit und brachte ... ich wurde auch wieder bar bezahlt und zwar gab es in diesem Fall auch wieder - nach Stundenlohn errechnet - etwa 500,- DM. Die gab es bar auf die Hand.

Vors.:

Eine Zwischenfrage. Stückzahl, können Sie dazu etwas sagen?

Zeuge Hoff:

Das war eine Zahl, die sich durch drei teilen läßt. Es waren etwa 12 oder 15. Ich erinnere mich jedenfalls daran, daß man sie nebeneinander dann gelegt hat in Dreierreihen, weil die in irgendeiner Schachtel gezeigt werden sollten. Ich kann aber nicht mehr sagen, ob es 12 oder 15 waren.

Vors.:

Und nun wegen des Namens, Sie sprechen von „er“?

Zeuge Hoff:

Erwin. Bei diesem Besuch, wo diese Dinger abgeholt wurden und ich auch bezahlt wurde, kam es dann darauf, „auf Rechnung stellen“ [5922] oder so was. Er sagte aber, ich sollte mir das notieren, es kämen noch einige Sachen dazu, und er würde sich das auch notieren, und wir sollten das später mal zusammenziehen unter irgendeinem Überbegriff. Das bräuchte vielleicht gar nicht im Detail aufgeführt werden. Bei diesem Besuch hat er mir von dem Clou des Films erzählt. Er hat gesagt, sie hätten sich überlegt, das wäre sicher eine optisch interessante Sache. Ich sollte allerdings nicht darüber reden, das wäre ja eben der Pfiff von dem Film, das sollte nicht ausgeplappert werden. Ich sollte eine Bombe bauen, also eine Bombenhülle bauen, die also an einem Leibgurt, ähnlich wie so ein Hüfthalter oder so was, befestigt würde. Damit sollte also eine Frau einen Sprengkörper einbringen in ein Gebäude. Es war dann von einer Szene die Rede, die in einer Toilette spielen sollte, wo das Ding also abgeschnallt wurde oder abgehängt wurde, und derselbe Platz sollte dann durch einen aufblasbaren Ballon ausgefüllt werden.

Während der Vernehmung des Zeugen Hoff wird RA Oberwinder eine Kopie des SO 126 (Vernehmungen Hoff) überreicht.

Ende Band 326

[5923] Zeuge Hoff:

Er hat mir die einzelnen Details überlassen und hat gesagt, es sollte ein bißchen technisch aufwendig aussehen. Vielleicht sogar ein bißchen übertrieben. Und ich hab mich dann an die Arbeit gemacht. Er ging dann. Ich hab mich an die Arbeit gemacht. Hab eine Halbkugel besorgt, die ich in einer Metalldruckerei Fritz besorgt habe. Und zwar, nachdem es auf die Größe nicht genau ankam, sondern ich also so in etwa mir da Vorstellungen machte, aus den Lagerresten, die hatten da so ein Regal, da habe ich mir so etwas, was passen könnte, rausgesucht. Und, nachdem es eigentlich aus dem Schrott war, billig bekommen, glaube ich, 10,- DM dafür bezahlt. Und auch noch ein Stückchen Blech gekauft. Und bin dann also wieder in meine Werkstatt. Ich hab noch irgendwelches Segeltuch gehabt von einem anderen Auftrag und hab also erst mal so ein hüftgürtelartiges Korsett gebaut, genäht. Und darauf diese Kugel befestigt. Dann mußte ich noch zum Aufblasen eine Gummiblase besorgen. Da habe ich also gedacht, wahrscheinlich ist so ein Wasserball das richtige. Das war gar nicht ganz einfach, das zu besorgen, weil es mitten im Winter war. Ich bin damit fürchterlich rumgerannt, bis ich das richtige gefunden hatte und hab daraus diese Konstruktion zusammengebaut. Ich hab mir dabei Mühe gegeben, daß der technische Ablauf des Aushängens, daß das also übersichtlich am ganzen Körper untergebracht war, damit das eine gewisse Bühnenwirksamkeit hat. Nicht etwa, daß das so ein versteckter Schnappverschluß ist, sondern eben, es war eine Schnur um den Hals gelegt, wo man zog. Das ging dann über den Zug über den Rücken und hat sich dann vorne ausgehängt. Um das ganze eben demonstrativ vorführen zu können. Und hab dann auch buntes Material, für den Gürtel z.B., ausgewählt. Dieses Ding wurde fertig. Ich habe es allerdings nicht anpassen wollen, nicht angepaßt, bis die beiden mich besucht haben, Erwin und Lester. Ob sie sich vorher angesagt haben, weiß ich heute nicht mehr. Ich nehm aber an, daß dem vielleicht ein Telefonat vorausgegangen ist. Jedenfalls kamen sie eines Tages vorbei. Ich hatte die Teile des Gürtels soweit vorbereitet, nur das eigentliche Anpassen [5924] fehlte noch. Das wurde also an Lester vorgenommen. Und es gab natürlich eine alberne Situation mit einigem Gelächter, daß sich da also ein Mann als Schwangerer zurecht machte. Dabei wurden die Gurte auf die bestimmte Länge gesetzt und fixiert. Die Zwei verabschiedeten sich dann wieder und ich hab in den folgenden Tagen dieses Objekt fertiggemacht. Dazu gehörte dann noch ein Gummischlauch mit Rückschlagventil, das seitlich am Körper verlegt wurde, damit man nach dem Ablegen dieser Bombenhülle, das also unauffällig aufblasen konnte, bzw. aufblasen konnte. Das Ding wurde abgeholt. Ich hatte bei dem Besuch des Anpassens schon einmal eine Anzahlung bekommen. Ich hab da ursprünglich keine Gesamtsumme genannt, sondern geschätzt, daß es also ... es wäre schwierig, zu schätzen. Es war eben eine ungewöhnliche Arbeit. Und ich hab normalerweise mit Metall zu tun. Wie lang das nun dauern würde, das wußte ich nicht. Ich hab zwar auch eine Nähmaschine, die ich mal billig bekommen habe. Und hab gelegentlich irgend welche Arbeiten ausgeführt, gröberer Art. Aber das lief also im Stundenlohn. Ich hab also 300,- DM Anzahlung bekommen, und bei Abholung gab es dann noch einmal ein 100,- DM. Ich hab im Ganzen etwa 400,- DM dafür bekommen. Bei diesem Abholbesuch kam Erwin nur alleine. Er hatte eine Einkaufstasche dabei, da wurde das Ding drin verstaut. Und er hatte diesmal eine abgeschossene Schrothülse dabei und fragte mich, ob es mir möglich wäre, ein Gerät zu bauen, wo man Hülsen dieses Kalibers abschießen könnte.

Ich sagte ihm, es wäre also doch ... Er hat mir beschrieben, das sollte so ein kleines Rohr sein zum Verriegeln, daß man das laden kann und daß man das abdrücken kann.

-Die Angeklagte Meinhof erscheint um 9.54 Uhr im Sitzungssaal.-

Zeuge Hoff:

Ich hab ihm gesagt, eine normale Schrotpatrone hätte einen großen Rückstoß. Ich kannte das, weil ich mal mit auf der Jagd war und das immerhin ziemlich prellt beim Abschuß. Und das könnte man ja gar nicht halten. Ich traute mir das auch nicht zu, das wäre doch eine gefährliche Geschichte.

[5925] Ich wüßte nicht, wie stark man so etwas machen müßte, daß es nicht auseinanderreißt. Und da sagte er, das wäre nicht das Problem. Für mich ginge es darum, ein Ding zu bauen, das diesem Kaliber entspräche und was ein Schlagbolzen hätte, um die Ladung, bzw. die Stärke der Ladung hätten sie ein Feuerwerk oder einen Spezialisten für ihre Filmzwecke. Der würde die Patronen entsprechend laborieren. Das wäre nicht mein Problem. Es ginge also tatsächlich nur um die Feuerwerkswirkung, also um den Feuerstrahl, der da vorne herauskäme.

Unter diesen Umständen habe ich mich also bereiterklärt, drei von diesen Dingern anzufertigen, was ich in der Folgezeit tat. Die wurden abgeholt von Erwin wieder. Ich glaube, daß ich dafür etwa eine Woche gebraucht habe. Wir hatten einen Preis von ca. 100,- DM pro Stück ausgemacht. Das habe ich auch bekommen. Bei diesem Besuch, wo er vorbeikam, um diese drei Abschußgeräte, die ich fertig hatte, abzuholen, kam er mit einem länglichen Paket unter dem Arm, in Packpapier eingewickelt, bei mir zur Tür herein und ich dachte also sofort an ein Gewehr. Erstmal die Silhouette, die Form des Gewehrs, prägte sich durch das Packpapier durch und ich rechnete auch irgendwo damit, weil es war ja vorher schon um Abschußgeräte gegangen. Das lag also irgendwie nahe. Wir sprachen dann also nochmal über diese Geschichte mit den Abschußgeräten, daß es also in keinem Fall geeignet wäre, um damit scharfe Munition zu verschießen. Das wurde noch einmal gesprochen. Dann packte er dieses Gewehr aus und es handelte sich also um ein Schrotgewehr. Ich glaube, daß es eine Francchi war. Das war vorne und hinten abgesägt und er sagte mir, sie hätten also vor da irgendwie ... das war ein automatisches Gewehr mit einem Röhrenmagazin, ähnlich wie im Film Winchestergewehr, wo die Patronen so hintereinander liegen. Er sagte mir, sie hätten sich vorgestellt, daß man da ein Magazin anbringen könnte und einen Kolben aus Metall, daß es nach einer militärischen Waffe aussehe. Das könnten sie in ihrem Film gut gebrauchen. Dann könnte man den Ladevorgang vorführen an diesem Magazin. Das würde sicher[mm] interessante Einstellungen geben. Und ich habe ihm gesagt, das wäre ganz schön, aber ich könnte das auch machen, das wäre weiter keine Schwierigkeit. Nur traute ich mir nicht [5926] zu, den mechanischen Vorgang, der in dem Gewehr nun mal angelegt war, abzuändern auf eine andere Magazinform, weil das doch eine größere technische Änderung wär, die ich mir nicht zutraute. Ich hätte also da nicht die Fachkenntnisse dafür. Und es wäre damit zu rechnen, daß das Ding nachher gar nicht mehr funktionieren würde. Und er sagte, er hätte sich an und für sich dann ein Konzept zurechtgelegt, das müßte eigentlich gehen. Er hätte nur die handwerklichen Mittel nicht und auch nicht die Ausrüstung, um das auszuführen und das wäre also, auf sein Risiko sollte ich das ruhig mal probieren. Er hätte schon das Gefühl, das würde ich schaffen. Er erklärte mir, wie er sich das vorgestellt hat. Das war also ein[nn] mechanisch ziemlich komplizierter Eingriff. Darum ging es also erst mal darum, den gesamten Ladevorgang, der bisher vorgesehen war, an dem Gewehr zu entfernen und stattdessen also ein Rohr anzubringen, und daran einen Halter für das Magazin und dann ein ganzes Magazin zu bauen. Es interessierte mich auch irgendwo, weil das schien ganz gut überlegt zu sein, was er sich da vorgenommen hatte. Ich hielt das allerdings für eine Spielerei, weil ich eigentlich damit rechnete, daß das schiefgehen würde. Er bestellte also trotz dieser Einwände, die ich vorbrachte, bestellte der die Waffe. Ich sagte ihm auch, das wäre also ganz bestimmt sehr arbeitsaufwendig. Das wär also schwer vor ... zu kalkulieren, das könnte ich gar nicht übersehen, wie lange das dauern würde. Nun meinte er, da käme es auf ein paar 100,- DM nicht an, das müßte also ... dieser ganze Film, das steht und fällt mit den Requisiten, denn das wäre das, was im Vordergrund stünde. Ich habe mich also an die Arbeit gemacht. Die hat sich sehr lange hingezogen und dabei habe ich mich also wirklich langsam gewundert, daß also, immerhin, es war ein scharfes Gewehr. Er hatte außerdem scharfe Munition mitgebracht. Er hatte mir zwar gesagt, er hatte mir gesagt, also Übungsmunition hätte er versucht, zu beschaffen. Das gäbe es aber nicht oder er könnte es nicht kriegen. Ich sollte vielleicht mir die Mühe machen, ein paar Hülsen in Kunststoff oder aus [5927] Metall maßhaltig zu drehen, um diesen Ladevorgang selber ausprobieren zu können, weil das natürlich nicht ganz ungefährlich ist, mit scharfer Munition da rumzumanipulieren. Ich habe dann aber mich entschlossen, nachdem man also für den, um den Ladevorgang probieren zu können, doch etliche von diesen Hülsen hätte machen müssen, 6 Stück oder sowas, und das auch wiederum sehr lange gedauert hätte und die Dinger wären nutzlos gewesen, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu machen. Ich habe den Abzug blockiert, glaube ich, um das dann mit Originalmunition auszuprobieren, nicht das Schießen, sondern den Ladevorgang. Ich habe dann die Arbeiten ausgeführt, ich habe also ein ganzes Magazin hergestellt, was auch ziemlich lange gedauert hat. Diese ganzen Details funktionierten, es stellte sich nur heraus, daß irgend eine Steuerung-Störung, das ist also der ganze Vorgang des Nachschiebens von Patronen und Hochklappen und Reinschieben, das hatte sich alles gegeneinander versetzt seitlich. Es gab also Klemmungen und gar nichts ging mehr an dem Ding. Ich habs also aus der Hand gelegt, ich hab dann also noch ein bißchen dran weitergepuzzlet.

-Die Angeklagte Meinhof verläßt um 9.59 Uhr den Sitzungssaal.-

Zeuge Hoff:

Ich hab diesen Anschlagbügel hinten gemacht, damit zumindest optisch alles da war. Wenn er sagte, wenn das Ding nicht funktionierte, könnte man immerhin noch den Ladevorgang am Magazin vorführen oder so etwas, das würde er also in Kauf nehmen. Ich hab also die Arbeiten, soweit ich es in der Situation konnte, abgeschlossen und es aus der Hand gelegt und hatte aber auch an mir beobachtet, ich hatte meine Werkstatt immer offen, ich hatte praktisch ein offenes Haus. Da kamen alle naselang irgendwelche Leute angeturnt. Das ich dann irgend ein flaues Gefühl hatte, mit dem Ding in der Hand, jedenfalls, gut, man hatte mir bei dieser Babybombe, der Name hat sich dann so nachträglich ergeben, hatte man mir gesagt, ich sollte Diskretion walten lassen. Es war mir auch verständlich in dem Zusammenhang. Aber irgendwie habe ich mich dabei ertappt, daß ich also mit diesem Gewehr da irgendwie, das war so eine Angstpartie. Ich wollte nicht, daß das jemand bei mir sieht. Das ging also rein gefühlsmäßig über das hinaus, was zu erklären gewesen wäre durch allgemeine Diskretion wegen einem [5928] Auftrag für diese Zwecke. Mir wurde auch klar, daß ich also von ihm eigentlich noch nicht viel wußte, außer seinem Vornamen. Dann fiel mir auf, daß er einige Sachkenntnis auf Waffen hatte. Vor allem bei dem nächsten Besuch, der kam, war es so. Nachdem ich, gut, ich bin Techniker, kann man vielleicht sagen, obwohl ich kein[oo] Waffentechniker bin. Ich hatte mich mit dem Gewehr nun befaßt, war auf Schwierigkeiten gestoßen, die ich alleine nicht bewältigen konnte. Nun kam er als der Filmschaffende, guckte sich das Ding an. Hat ein paar Mal da das Schloß schnappen lassen und genauer reingeguckt und sagte, das ist doch ganz einfach. Da sägste hier was ab und da löteste was an. Er kam also mit einer für mich verblüffenden technischen Lösung, die einleuchtend war, die relativ einfach war, die sich auch machen ließ und ging danach wieder. Ich hab dann diese Arbeiten noch ausgeführt und dachte dann: Also hör mal, da stimmt doch was nicht. Wenn hier der Filmschaffende dir hier was vormacht, wie das also jetzt weitergehen soll. Dann hat er, bei diesem Besuch hatte ich auch eine Bewegung an ihm beobachtet, da hat er irgendwie so die Hosen hochgezogen, daß mir im nachhinein die Idee kam, daß er vielleicht bewaffnet war, daß er eine Pistole in der Hose hatte, oder so etwas. Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen, bei seinem nächsten Auftritt ihn genauer zu befragen, was da nun überhaupt dahinter stand. Für welche Filmfirma, was für ein Fernsehteam. Irgendwelche Bezeichnung hatte es ja geben müssen. Ich muß allerdings sagen, das war öfter vorgekommen bei mir, wenn ich für Werbeleute oder dergleichen, ich hab auch für Zirkusleute viel gearbeitet, Requisiten gemacht. Wenn ich für die arbeitete, daß ich erst bei der Abholung, bei der Rechnungsstellung eingetragen habe, für welche Firma das nun überhaupt war. Das war also bisher für mich nicht weiter verwunderlich. Jedenfalls als er kam, das Gewehr abzuholen ...

Vors.:

Verzeihen Sie, Herr Hoff, bevor Sie jetzt da fortfahren. Das Magazin, von dem Sie gesprochen haben. Sie haben ja wohl die Kapazität, wie Sie sagten, erweitert. Auf wieviel Schuß?

[5929] Zeuge Hoff:

Das Gewehr war ursprünglich, ich glaube, fünfschüssig. Da waren also unter dem Lauf fünf Schüsse untergebracht. Und ihm hatte vorgeschwebt, ein Riesending, so ein großes Ding und da sollten 15 Stück oder 20 Stück herein. Und da stellte sich heraus, ich hab ein Riesending gebaut, aber so viel, das hat nicht hingehauen. Wenn man also so viel Munition da reingepackt hätte, da war die Feder so zusammengedrückt, daß die dann nicht wieder hochkam. Es stellte sich nachher heraus, daß, vielleicht 10 oder 12 maximal paßten da also tatsächlich nur herein. Und ich mußte sogar noch ein Begrenzer machen, weil sonst die Gefahr bestanden hätte, daß, wenn die Feder sich nicht wieder ganz aufrichtet, daß eine Patrone nur so halb in die Ladespur reinkommt und dann eben irgendwas kaputt geht oder klemmt.

Vors.:

Danke.

Zeuge Hoff:

Bei der Arbeit an dem Gewehr war mir auch noch aufgefallen, daß durch die Änderung des Ladevorgangs, das ist technisch ein bißchen schwierig zu erklären. Es war so, daß die Waffe durch den Schuß nachgeladen wurde. Es hatte sich also etwas an dem Ablauf des Ladevorganges wesentlich geändert. Es war so, daß man, um die Waffe schußfertig zu machen, nicht nur das Magazin laden mußte und einmal durchrepetieren, wie das meinetwegen bei einer automatischen Waffe sonst üblich ist, sondern man mußte das Schloß aufziehen und von der Hand seitlich eine Patrone in den Lauf einführen und dann das Schloß wieder schließen. Und wenn man dann das erste Mal geschossen hat, die zweite Kugel wäre dann theoretisch nachgeladen worden. Obwohl ich sagen muß, daß ich das nicht für ausgereift hielt, die Sache, sondern für experimentell. Und obwohl, ich habe keine Waffenerfahrung, aber ich habe allgemeine Erfahrung mit Prototypen, wenn es mal so halb funktioniert. Bis es dann mal ganz funktioniert, ist meistens noch ein langer Weg. Und ich war mir also absolut im Zweifel, ob das Ding funktionieren würde. Aber immerhin hatte ich ihm diese Einschränkung von vornherein mitgeteilt. Und er meinte, er wäre bereit, das Risiko einzugehen. Er kam jedenfalls eines Tages, um dieses Gewehr abzuholen und dabei habe ich also meine Einwände vorgebracht. [5930] Da habe ich gesagt: „Hör mal Erwin, für was, das ist doch an und für sich hier eine ziemliche Geschichte, das ist ja im Endeffekt eine scharfe Waffe.“ Mir war das also wohl klar, daß damals sowas noch frei zu kaufen war. Insofern war es ... mein Vater hat immerhin auch ein Schrotgewehr im Schrank stehen, insofern war das nicht ganz so wild, aber immerhin. Ich wollte also wissen, für welches Fernsehteam er arbeitet, was für ein Verein dahinter steht, wie er weiter heißt usw. Und da sagte er: „Ach komm, da haste aber reichlich Fantasie. Da hast Du Dich hier nervös machen lassen, da hast du Dir was ausgedacht. Was willst du denn, wir kennen uns doch, wir vertragen uns doch. Ich habe doch immer brav[pp] bezahlt usw.“ Und ich sagte: „Ja[qq] nun, gut und schön, für wen arbeitet ihr Zwei. Das Fernsehen, erstes Fernsehen, ich weiß nicht, ich kenn mich damit nicht aus. Aber pack doch mal aus, was ihr da für ein Verein seid und nenn doch mal ein paar Namen.“ Es wär doch mal ganz gut, wenn man sich das merkt und aufschreibt, für wen ich da überhaupt arbeite. Er fummelte immer an dem Gewehr herum und fragte irgend welche technischen Details und wollte also gar nicht richtig ran an den Speck. Um ihn also praktisch zu einer gewissen Ruhe zu zwingen, habe ich also gesagt: „Komm wir gehen mal nach oben, ich war auch gerade allein im Haus, setzen uns da in Ruhe hin und dann erzähl mal ein bißchen von Deinen Plänen.“ Wir gingen also nach oben und nahmen das Gewehr mit. Er setzte sich dahin, mir gegenüber am Tisch. Er hatte das Gewehr auf den Knien und fummelte daran herum, guckte mich so ein bißchen spöttisch an und sagte: „Na, nun erzähl Du doch mal, was schätzt Du denn, was meinst Du denn, was ich für einer bin. Du hast Dir doch offensichtlich schon was ausgedacht.“ Er versuchte mich, so aus der Reserve zu locken. Er selbst ging meinen Fragen aus dem Weg. Das zog sich eine Weile lang hin, da hörte ich ein Motorrad vorfahren. Da muß ich noch kurz sagen, daß ich also Motorradfahrer bin, seit einigen Jahren war, und ziemlichen Freundeskreis hatten und wir gelegentlich Ausfahrten machten. Ich hörte also ein Motorrad vorfahren, vor meiner Werkstatt, die direkt an der Straße liegt. Dann wurde das Motorrad abgestellt. Ich hörte die Schritte, wahrscheinlich war das mein [5931] Freund Benno, auf die Türe zukommen. Und dann merkte ich nun, wie der Erwin plötzlich unruhig wurde. Er war aufgestanden und hat mir also durch Gesten gesagt, nein, er wollte hier keinen Kontakt haben. Es war für mich im Moment überraschend. Ich rechnete auch damit, daß jetzt der Benno zur Tür hereingeplatzt kam, denn die war bei mir in der Regel offen. Stattdessen stellte sich heraus, die Türe war nicht offen, die war also zu. Ich hatte sie nicht zugemacht. Wir waren also beim Raufgehen an der Tür vorbeigelaufen, das ist[rr] in dieser Treppenflucht mit drin, und es stellte sich für mich so dar, daß der Erwin im[ss] Hinaufgehen diese Tür abgeschlossen haben mußte. Das war immerhin wieder verblüffend. Jedenfalls, Erwin machte mir klar, er wollte hier mit dem Mann nicht zusammentreffen. Er wollte hinten zum Hinterausgang raus. Das Haus, in dem ich meine Werkstatt habe, ist ein Eckhaus. Es gibt einen weiteren Ausgang über die Kellerwerkstatt, über einen Hinterhof zur anderen Straße, zur Oberlindau, während mein Eingang auf der Ebsteiner Straße lag. Ich war im Moment auch dadurch wieder überrascht, daß Erwin von diesem Ausgang wußte, denn ich habe diesen Ausgang selber eigentlich nie benutzt. Ich hatte da hinten ein paar Ölkannen stehen, es war so eine Art Gerümpelecke. Ich selbst benutzte den kaum. Er war aber darüber informiert. Jedenfalls der Benno klapperte an der Tür herum und ich hab also ihm durch die Tür, um Zeit zu gewinnen, zugerufen, Benno ich bin beim Baden gerade, warte doch einen Moment oder geh am besten in die Kneipe vor, ich komme gleich nach. Und ich hörte ihn dann auch verschwinden und bin mit Erwin in den Keller runter und habe ihm unten aufgemacht. Er nahm sich das Papier, das ich bereitgelegt hatte, weil ich ja wußte, daß er das Gewehr abholen wollte, schlug das Gewehr wieder in Papier ein und verschwand über den Hinterhof, während ich wieder die Tür zumacht und wieder nach oben ging und mir so gerade Gedanken machte, was das nun für eine Szene war. Da hörte ich ein zweites Motorrad vorfahren und gleichzeitig hörte ich Geräusche auf dem Hinterhof. Und da bin ich also auf den Balkon des oberen Stockwerks. Es liegt also auf halben Stock mit dem Hinterhof. Und da stand der Erwin und es stellte sich heraus, er konnte [5932] nicht raus. Es war nach 21 Uhr und da ist die Türe immer abgeschlossen. Er war also eingesperrt praktisch zwischen meiner Werkstatt und dem Ausgang zur Oberlindau und stand da herum mit dem Gewehr im Papier und war offensichtlich in Unruhe und Eile und wollte mit dem Mann nicht zusammentreffen. Und ich wußte nun diese beiden Freunde vor der Tür, und hab ihm also über das Balkongeländer einen Haustürschlüssel übergeben und habe ihm gesagt, damit könnte er heraus und den sollte er dann in den Briefkasten werfen. Der ist direkt an diesem Hausgang. Er ging dann weg auf diesem Wege und ich habe mich jetzt noch einen Moment lang noch aufgehalten. Ich hörte draußen bereits diese Freunde palavern und ich war natürlich etwas sehr verwirrt von dieser Situation, die sich ergeben hatte. Hab also etwa 15 Minuten gewartet und bin dann in die Gaststätte Ebsteineck, die ich meinem Freund zugerufen hatte, daß wir uns dort treffen würden. Ansonsten habe ich jetzt keine Erinnerungen an den Abend mehr. Jedenfalls war mir klar geworden, daß da irgendwas nicht stimmte. Denn immerhin war das ja auffällig, daß ein Mann da mit niemanden zusammentreffen wollte, daß er über meinen Hinterausgang Bescheid wußte und sich in dieser Form da wegdrückte. Ich hatte also die Befürchtung, daß ich es also mit Kriminellen irgendeiner Art zu tun hatte.

Vors.:

Eine Zwischenfrage. Haben Sie den Schlüssel wieder zurück bekommen?

Zeuge Hoff:

Nein, den Schlüssel habe ich bis heute nicht wieder bekommen.

Vors.:

Danke.

Zeuge Hoff:

Also am nächsten Tag habe ich mich davon überzeugt, daß der Schlüssel nicht im Briefkasten war. Ich hab das zunächst noch für belanglos gehalten und habe gedacht, das hat er vielleicht in der Aufregung einfach nicht daran gedacht oder vergessen oder hat in der Dunkelheit meinetwegen meinen Namen und Briefkasten nicht entdecken können. Ich hab mir auf jeden Fall nicht besonders viel dabei gedacht. Hatte aber verstärkt das Gefühl, der Sache nun nachzugehen, was nun dahinter war. Hatte aber auch irgendwo das [5933] Gefühl, daß er vielleicht doch nicht wiederkommen würde, wenn da irgendwas faul ist. Immerhin war das für mich ja ruchbar geworden, nicht, oder er mußte sich ja also irgendwo ertappt vielleicht fühlen. Er hatte, was er wollte, das war fertig. Ich hatte zwar mein Geld noch nicht bekommen, aber ich hab damit gerechnet, daß er vielleicht nicht wiederkäme. Er kam aber wieder mit Lester zusammen. Und zwar erinnere ich mich, daß ich an der Arbeit war. Ich habe einen kleinen Maschinenraum hinten in der Werkstatt, da habe ich also alle Maschinen, die Krach machen, drin. Der Raum ist also schallschluckisoliert ein bißchen, damit ich also, daß ich[tt] die Leute im Wohnhaus nicht störe. Und ich war gerade bei der Arbeit beim Schleifen, also plötzlich merke ich, die zwei stehen hinter mir. Ich habe sie gar nicht kommen hören. Und ich war nun also drauf eingestellt, den Erwin da zusammenzustauchen, oder wie man es nennen soll, daß er mein Schlüssel da verschlampt hat, was das überhaupt war für einen Auftritt usw. Der Lester überspielte das Ganze aber begrüßte mich ganz nett, ging da überhaupt nicht ein und sagte, hier war das Gewehr, war ne unglaublich saubere Arbeit, wär genau, wie er sich das vorgestellt hätte und sähe ja prima aus usw. Ihm wäre die Auszieherkralle verlorengegangen, ob ich das ihm nicht ersetzen könnte. Dann habe ich gesagt: „Das kann ich nicht ersetzen. Erstmal weiß ich ja nicht, wie das Ding aussah, das fehlt, da seh ich jetzt nur noch ein Loch und weiß nicht, was wir nun genau als Muster haben, das geht also nicht.“ Außerdem wollte ich also die bißchen abwimmeln oder vor den Kopf stoßen und sagte infolgedessen: „Geht doch mit Euern Problemen zum Waffengeschäft, was soll ich denn damit.“ Und daraufhin sagte der Lester: „Ja nun, das kommt für uns nicht in Frage. Zum Waffengeschäft können wir nicht gehen.“ Im einzelnen ist er da allerdings nicht drauf eingegangen. Und dann hab ich dann gesagt: „Ja was ist das überhaupt für ein Scheiß gewesen, da taucht ihr auf und ... dann kommt plötzlich jemand an der Tür, daraufhin hast Du an der Tür doch auch was gefummelt, die Tür ist zugeschlossen gewesen, dann haust Du da bei Nacht und Nebel ab mit dem Gewehr unter dem Arm übern Hinterhof. Und was ist denn das für ein Verhalten, und was steckt denn da dahinter, da ist doch irgendwas heiß, da stimmt doch was nicht. Ihr zieht mich doch in irgendeine [5934] Geschichte rein, die ich nicht übersehen kann. Das hat doch irgendwelche ... keine harmlosen Hintergründe. Das ist doch, ihr haut mich doch[uu] übers Ohr. Ich muß die Sache zurückhaben, es wird mir unheimlich. Ihr sagt mir nicht, um was es geht. Ich werd hier ausgenutzt für irgendeine Geschichte. Bringt mir die Brocken wieder, die ich gemacht habe, und gebt mir vor allem meinen Schlüssel wieder. Ich will da nichts von wissen mehr, sonst muß ich zur Polizei gehen.“ Bei dem Wort Polizei, das war also, wie ein Stichwort wirkte das, zog der Erwin eine Pistole raus, hat mich damit bedroht, mich angefaucht. Es geht mir also ... hier Polizei wollte überhaupt niemand, ich am allerwenigsten. Ich hätte ihnen ja die Sachen gemacht, ich steckte voll mit drin, es wäre lächerlich, hier von Polizei zu reden. Ich bin also zurückgeprallt von dieser Pistole. Es war für mich ein unglaubliches Schockerlebnis. Ich habe Angst gehabt, natürlich. Und er wurde dann, hat dann etwas gemäßigt, etwas gemildert und meinte dann; ja also er hätte da, das wohl ein bißchen getarnt mir gegenüber natürlich aber die Fakten zählten, ich hätte die Sachen gemacht, ich wäre voll mit drin. Das könnte ich mir nicht so einfach vorstellen, daß, jetzt hätte ich genug davon und hätte mein Geld verdient und sie könnten wieder gehen. Polizei käme überhaupt nicht in Frage. Außerdem, was wollte ich denn, ich würde mich doch nur selbst belasten usw. Erwin hat ... der Lester schaltete sich dann ein und sagte: „Komm hier, mach mal keine Panik, bloß keine Angst. Mach bloß keinen Fehler, jetzt zur Polizei zu gehen, das ist gar nicht nötig. Das Ganze ist harmlos und jeder regt sich ein bißchen auf, nun nimm das nicht so ernst.“ Und der Erwin stänkert die ganze Zeit im Hintergrund herum und sagte: „Guck, der Arsch, er[vv] redet von Polizei, ich glaub, es geht los, da hilft doch nur Druck, der Schwachkopf, guck ihn doch mal an. Und komm, rede nicht so lange“ meinte Erwin zu Lester „hier das bringt es doch überhaupt nicht. Wir hauen ab. Mit dem Pinsel, den brauchen wir überhaupt nicht. Da hilft doch nur Druck“ oder irgendwelche Sprüche so in der Art. Es war also ein Wust, ein Schwall von Worten, die ich heute nur noch andeutungsweise wiedergeben kann. Ich war auch sehr erregt. Und die beiden sind über den Hinterausgang abgegangen. Ich war mir also nun drüber klar, auf was ich mich da einließ oder eingelassen hatte, oder in was ich hineingeraten war. Ich war höchst besorgt über diese [5935] Entwicklung. Ich muß sagen: Auch zu dem Zeitpunkt habe ich also befürchtet, gehofft irgendwo, daß sie einfach nicht wiederkommen würden. Ich war mir also klar darüber, daß ich es mit Verbrechern oder irgendwas in dieser Art zu tun hatte und dachte, jetzt kannst du zur Polizei gehen. Die haben das ganze Zeug von dir. Dann hieß es, ich könnte einen hochgehen lassen von ihnen. Aber es käme dann noch einmal einer. Ich wüßte ja gar nichts von ihnen, was ich dann überhaupt machen wollte. Einen von ihnen könnte ich hochgehen lassen, dann hätte ich die ganze Rasselbande am Hals. Und wenn ich also da irgend etwas unternehme, ich hätte schließlich noch eine Freundin. Das wäre also gar nicht so glatt für mich. Ich säße also voll mit drin, ich könnte nicht abspringen. Nach ein paar Tagen kam Lester mich besuchen, in verbindlichem Ton. In freundlicher Art sagte er mir: Das letzte Mal, das wäre also ein Auftritt gewesen, den fände er überhaupt nicht gut, mir da die Waffe vorzuhalten, das wäre es doch nicht. Ich habe mich dann auch beschwert, was soll denn das. Am Ende ist es noch so, ich baue euch Waffen und ihr haltet mir die noch vor den Bauch. Das ist doch völlig verrückt. Das ist doch Wahnsinn, was ihr hier abzieht mit mir. Er meinte, das hätte er auch nicht gut gefunden, und das müßte man alles in Ruhe reden. Und es wär andererseits auch so. Das wären tatsächlich, das wären Requisiten, und er könnte mir das nicht genauer erklären, er müßte darüber reden. Es wär halt darum gegangen, daß man abchecken wollte, wie weit man Werkstätten ... Ich muß mich korrigieren. Es wurde in diesem aufgeregten Konfrontationstreff davor, wo diese Formulierung kam vor, „es wäre in erster Linie darum gegangen, abzuchecken, wie weit man kleine Werkstätten zur Mitarbeit bringen könnte.“ Diese Formulierung kam in dem Zusammenhang vor. Jedenfalls sagte Lester mir bei diesem Besuch, nun mal reinen Tisch. Das hat ja keinen Zweck, daß wir uns hier was vormachen. Das ist von uns. Er legte eine Broschüre auf den Tisch. Es stand drauf, Straßenverkehrsordnung mit Bußgeldkatalog. Das war wohl offensichtlich ein Tarntitel, denn es [5936] war außerdem noch ein Stern mit einer MP und RAF stand da drauf. Ich hab das also an mich genommen, hoch genommen und da drin ein bißchen geblättert. Ich muß sagen, daß ich mich für politische oder linke Literatur nie in irgendeiner Form interessiert hab. Ich hab da also reingeguckt. Da standen so, soweit ich das in Erinnerung hab, irgendwelche Mao-Zitate, irgendwelche Schlagworte, wie man das so gelegentlich in linken Kreisen hört, was mich nicht interessiert hat, vom Text her. Ich hab es dann auch wieder nach diagonalem Durchlesen aus der Hand gelegt. Ich muß auch sagen, ich hab das also noch nicht mal unbedingt für authentisch gehalten. Ich habs also, das Ding war ziemlich schmuddelig und abgegriffen. Ich hatte das Gefühl, wenn hier nun RAF, was das war, genau wußte ich es nicht. Ich hatte es gehört oder mitbekommen, daß es etwas mit BM zu tun hat. Ich hatte das Gefühl, wenn die tatsächlich, wenn das die sind und die kommen zu mir, dann geben die mir nicht ein schmuddeliges altes Heft, sondern dann sieht das eine Nummer besser aus oder was. Ich war mir noch nicht mal ganz sicher, ob einer sich mit fremden Federn schmückt. Das Ganze kam mir also ziemlich unausgegoren vor. Jedenfalls, er sagte mir, ich sollte mal das in aller Seelenruhe studieren. Das wäre sicher gut für mich. Ich habe dann gesagt, ich wäre aufs Kreuz gelegt worden. Ich hätte Sachen für sein Erwin gutgläubig gemacht, auf die ich mich normaler Weise nie eingelassen hätte, wenn mir die Konsequenzen klar geworden wären, wer sie sind usw. Und dann sagte er, und das hat mich gewundert und wundert mich auch heute noch, er sagte, ja nun, das kann ich eigentlich kaum glauben, daß der dich völlig uneingeweiht gelassen hat, so als ob die untereinander gar nicht kommunizieren. Das könnte er sich nicht vorstellen, daß da keine Übereinstimmung, oder kein ... daß ich nicht informiert gewesen wäre, um was es ging. Daraufhin habe ich ihm gesagt, ja nun hör mal, das weißt du auch ganz genau. Mir haben sie hier etwas von einem Film erzählt, mir hat er was von Requisiten erzählt und von einem Film, und das war der Zusammenhang, in dem meine Mitarbeit stand. Und wenn es anders gewesen wäre, hätte ich mich nie darauf eingelassen. Ich bin getäuscht worden von vorne bis hinten. Und er sagte mir dann noch, er hätte die Situation [5937] natürlich Scheiße gefunden, mir da plötzlich ein Eisen hinzuhalten. Das wäre also wirklich nicht die feine Art. Andererseits Verrat könnte man nicht dulden. Da sage ich, ich glaube jetzt gehts los, was heißt Verrat. Ich hab hier niemanden verraten. Ich will auch niemanden verraten. Denn ich gehöre nicht dazu. Ich bin von euch aufs Kreuz gelegt worden. Wenn ich jetzt zur Polizei gehe, das ist doch kein Verrat. Und da sagt er, ja nun, das wäre ja auch irgendwo einzusehen. Er müßte jedenfalls mit seinen Leuten noch einmal darüber reden. Ich habe gesagt: „Ich brauche die Brocken zurück. Die müssen vernichtet werden und das läuft nicht. Da kann ich nichts mehr machen. Da kann ich nicht mitarbeiten.“ Er ging dann darauf, und hat gesagt, er würde sich für mich verwenden praktisch. Er wollte mit seinen Leuten darüber sprechen, meine Situation erklären, daß ich diese Brocken wiederhaben wollte, daß ich mich in die Sache nicht verstricken wollte. Moment, es ist mir im Moment nicht gegenwärtig, was dann der nächste Treff war, ja. Die beiden kamen wieder. Nein, das trifft nicht zu, ja. An dem Tag wurde mir ein Telefoncode aufgebrummt, was ich also auch erst gar nicht begriff, was das sollte. Denn ich ging davon aus, daß ich denen die Mitarbeit zumindest aufgekündigt hatte. Er sagte, es wäre für meine Sicherheit unbedingt notwendig, denn, wenn sie mich anriefen und anträfen, wenn ich Gäste hätte, dann wäre es für keinen von uns gut. Das wäre also für meine eigene Sicherheit erforderlich, daß man ein Telefoncode verabredete. Er schlug mir dann vor, er würde mich anrufen unter einem fiktiven Geschäftsgespräch. Er würde meinetwegen sagen, ob die Stühle fertig wären, oder so irgendwas. Und ob er mich treffen könnte zu einer bestimmten Uhrzeit, und das müßte ich dann einen Tag und drei Stunden vorrechnen, wobei ich das jetzt nur noch als Beispiel sagen kann. Das kann also auch einen Tag und drei Stunden oder sechs Stunden, oder irgendwas gewesen sein. Jedenfalls, wenn er sagt, er kommt Übermorgen um 5, dann würde er in Wirklichkeit schon morgen um 3 meinetwegen da sein. So etwa in dieser Art wurde es gehandhabt, sollte es gehandhabt werden. Außerdem sollte ich ein Buch, und zwar guckte er sich da bei meinen Büchern, die da herumlagen, [5938] um, und deutete auf eins, das war ein Kugellagerkatalog, ein großes rotes Buch. Das sollte ich ans Fenster lehnen, wenn diese Abmachung, die bereits getroffen war, aufrechtzuerhalten war. Wenn meinetwegen wir gesagt hatten, morgen um sechs oder was und es stellte sich heraus, daß ich um diese Zeit irgendwelche Gäste oder Besucher hatte, dann sollte ich dieses Buch nicht ans Fenster stellen, damit sie also dadurch gewarnt wären. Es kam dann ein Anruf an einem der nächsten Tage. Da meldete sich eine Stimme ohne sich vorzustellen. Ich erkannte darin Erwins Stimme wieder. Und da hieß es, aha ich wollte mal fragen, wie ist das, sind unsere Möbel fertig. Und da habe ich irgendwie herum ... ich habe gesagt, ja, ja, sie sind fertig. Ja können wir morgen Nachmittag kommen. Und da habe ich einen Moment stutzen müssen, das war für mich ungewohnt und habe da herumgerechnet, die Uhr hing da neben mir. Und da habe ich also herausgefunden, das sollte jetzt gleich sein. Das sollte in einer halben Stunde schon stattfinden. Und nachdem ich alleine war, habe ich gesagt, ja gut, das können wir so machen. Ihr könnt also morgen die Möbel holen. Und dann hat mich das irgendwo auch interessiert. Ich muß noch eine Geschichte, das war mir, aus dem Zusammenhang, muß ich das vorziehen. Und zwar war mir klar geworden, die hatten mich ja nun einige Male besucht, es waren ja schon fünf oder sechs Besuche. Die waren nie mit irgend jemand zusammen getroffen bei mir. Obwohl bei mir ziemlich viel Publikumsverkehr war. Ich habe bei mir immer die Türe offen und da kommen die ganzen Freunde, die Kumpels, Greti und Pleti kommen da zur Türe rein. Und das war also, die hatten nie jemanden getroffen. Meine Freundin auch nicht, die also damals bei den Amis gearbeitet hat. Die war also zweimal in der ..., glaube ich, daß es in der Zeit war, zweimal in der Woche halbtags unterwegs. Und irgendwie hatten die also meinen Lebensrhythmus besser herausgefunden, als der mir überhaupt bewußt war. Denn ich lebte also in den Tag hinein, und hatte keine Planung, und die hatten offensichtlich irgendeine Gesetzmäßigkeit da drin sogar gefunden. Jedenfalls war es ihnen gelungen, über lange Zeit mich aufzusuchen, ohne in Konflikt mit irgend- [5939] welchen anderen, in Zusammentreffen mit anderen Leuten zu kommen. Und mir wurde also klar, daß ich beobachtet worden war. Daß man sich also ziemlich genau darüber klar geworden war, wie ich lebte, wie ich meinen Tag einteilte. Und das wurde mir schlagartig bewußt, eben in diesem Zeitabschnitt. Und ich fühlte mich also ständig überwacht und guckte also oft aus dem Fenster, um zu sehen, ob einer da draußen herumlungert. Oder wenn ich in der Stadt unterwegs war, hatte ich immer das Gefühl, hinter mir ist einer oder so was. Es war also eine sehr unangenehme Phase. Und zu diesem Zeitpunkt, als ich nun diesen Besuch erwartete, wollte ich nur mal sehen, wie so etwas überhaupt aussieht, wie die das handhaben. Ich habe mich da also auf meine Couch gestellt, da kann ich oben aus dem Fenster gucken und hab nun angenommen, ich sehe nun den Erwin oder den Lester da irgendwo draußen herumlaufen und erst mal gucken und dann die Werkstatt anlaufen. Draußen stand auch irgend ein junger Mann, den ich noch nie gesehen hatte. Ich nahm also an, vielleicht gehört er dazu. Das weiß ich bis heute noch nicht, ob das der Fall war. Jedenfalls plötzlich hörte ich unten im Keller an der Hintertüre so ein Klingelgeräusch. Da gab es so eine alte Drehklingel, die war allerdings kaputt. Das Ding funktionierte nicht recht. Danach ein Klopfen. Das hieß also für mich, die waren schon da. Und zwar früher, als die halbe Stunde rum war. Ich guckte vorne zum Fenster heraus und inzwischen waren die schon da. Ich fühlte mich also wieder leicht überfahren von der Situation. Ich bin in den Keller herunter gegangen, da standen die beiden an der Hintertüre, und hab sie also reingelassen. Und da gings nun los. Sie hätten also sich überlegt. Ich wäre nun mit ihnen drin in der Geschichte. Ich hätte also genug für die Leute gemacht. Ich wäre also genügend kompromittiert, das Maul zu halten. Die Brocken bekam ich infolgedessen nicht wieder. Die bräuchten sie auch. Da wäre nicht daran zu denken, die bekäme ich nicht wieder. Den Schlüssel bekäme ich auch nicht wieder. Das heißt, den kriegte ich wieder, wenn ich noch ein paar Sachen für sie gemacht hätte. Sie hätten sich also das miteinander über- [5940] legt, mit ihren Jungs geredet und wären zu dem Schluß gekommen, man müßte mir, einige Leute hätten es zwar für Quatsch gefunden, aber sie müßten mich nun in einem bestimmten Sinne einweihen. Anders ginge das halt nicht. Es wäre daran gedacht. Sie wären also eine Gruppe im Aufbau. Es wären keinerlei Gewaltaktion geplant. Sie wären ja auch nicht lebensmüde. Sie hätten also Unterstützung, oder mögliche Unterstützung von vielen Leuten, die sich also für ihr Gedankengut interessierten. Das Problem wäre also nur das, das wäre also ein Haufen junger Leute ohne jede Praxis. Sie würden also in Kneipen herumschwadronieren und angeben und räsonieren, und hätten dauernd irgendwelche anderen Leute auf der Bude. Die wären also nicht in der Lage, sich konspirativ zu verhalten. Und es wäre also beabsichtigt, insofern träfe das auch zu mit diesen Attrappen, Attrappenhüllen herzustellen, und noch etliche andere Sachen, und die denen in den Schrank zu stellen. Wenn jemand erst mal eine Bombe im Schrank hätte, dann würde er automatisch nicht irgendeinen Hippie bei sich pennen lassen. Diese Formulierung ist authentisch, die ist mir noch im Ohr. Und das müßte natürlich geheim bleiben. Denn es dürfte niemand dahinter kommen, daß er dächte, er hätte da ein Sprengkörper im Schrank und in Wirklichkeit wäre das überhaupt nur ein Windei. Insofern wäre es also verrückt, daß sie mir das nun sagten, daß sie mich da praktisch aufklärten. Aber sie sehen keine andere Möglichkeit. Wenn ich diese Attrappen für sie angefertigt hätte und noch ein paar Kleinigkeiten, dann kriegte ich meinen Schlüssel wieder. Dann wäre der Spuk vorbei, und wir würden uns nicht wiedersehen. Am selben Tag sagte er noch, als nächstes bräuchte er auf die Schnelle für diese Handgranatenoberteile, die ich seinerzeit gemacht hatte, bräuchte er Hüllen und drängte darauf, daß ich sofort anfing. Er hatte in einem Beutel auch ein paar Sachen dabei. Er hatte solche Schraubkappen und Gewindehülsen mitgebracht und außerdem Handgranatenoberteile, die ich selbst hergestellt hatte und wieder diesen ausgebrannten Rauchspurzünder, wie er ihn ursprünglich genannt hatte. Ich stand also ein bißchen verloren herum, und er sagte, auf auf, du hast doch alles da, nun mach [5941] doch mal. Das ist doch eine Minutensache. Das kann doch ruhig grob sein. Ich hab also dann diese Gewindehülsen, die er mitgebracht hatte, halbiert. Die sollten die Abschlüsse für diese herzustellende Hüllen sein. Er selbst zog also ein ... nach Augenmaß ein ihm geeignet erscheinendes Rohr aus dem Lager und veranlaßte mich da, meiner Erinnerung nach, sechs Abschnitte davon zu machen. Da sollte nun irgendwie diese Gewindehülsen eingeschweißt werden. Es stellte sich aber heraus, daß dazwischen noch Spiel war. Vielleicht brauche ich diese technischen Details nicht so genau bringen. Auf jeden Fall wurde da grob improvisiert. Mehr nach seiner Anleitung, als ich das fachmännisch gemacht hätte. Es gab also eine ziemlich hunzige Geschichte, und ich machte also schnell ein paar von diesen Dingern. D.h. ich bin mit keiner fertig geworden. Es stellte sich also heraus, daß Erwin insofern doch, obwohl er ziemlich technischen Durchblick hatte, ein Laie war. Er stellte sich immer vor, daß es in fünf Minuten gemacht wäre. Das war halt doch nicht der Fall. Er blieb also eine Weile dabei stehen. Ich fing damit an und dann wurde es ihm auch schon zu langweilig. Er sagte, ich solle es in Ruhe fertig machen, inzwischen, bis zum nächsten Tag, oder so was. Und die beiden gingen weg. Am nächsten Tag kam er wieder. Ich hatte allerdings die Arbeit, glaube ich, nur noch ein bißchen weitergefummelt. Ich hatte also irgendwie das wieder aus der Hand gelegt. Ich mußte mit der Situation erst mal vertraut werden. Ich war in meinen eigenen vier Wänden also plötzlich nicht mehr der Herr des Hauses und war also völlig unentschlossen, wie ich mich nun verhalten sollte. Am nächsten Tag kam Erwin wieder. Er war erstmal sauer, weil ich nicht weitergemacht hatte und hat gesagt: „Komm, was machst du denn hier für einen Scheiß. Du brauchst hier doch nicht so lange rumfummeln. Das ist doch keine Arbeit für dich. Das ist eine Sache von einer Stunde, dann hast du es hinter dir. Das ist doch auch in deinem Interesse, wenn du die Sache schnell ausgestanden hast und aus dem Hause?

-Die Angeklagte Meinhof erscheint um 10.30[ww] Uhr wieder[xx] im Sitzungssaal.-

Er blieb dann dabei, und ich hab also an dem selben Tag weiter - [5942] gemacht, und noch zumindest eine wurde fertig. Und zwar wollte er auch sehen, wie der Zusammenbau mit[yy] der Handgranateoberteil zustande kam. Dabei stellte sich heraus, daß dieser ausgebrannte Zünder, den er mitgebracht hatte, da war ein Gewinde dran. Das war irgendein, nicht metrisches, Gewinde, also wie ich es verwandte. Das paßte nicht. Ich mußte es also erst überschneiden auf der Drehbank, daß das überhaupt zusammenschraubbar war. Nachdem eins von diesen Dingern fertig war, ging er wieder und sagte mir, ich sollte noch Ringe drumherum schweißen. Aus welchen Gründen, das weiß ich nicht. Vielleicht, damit es irgendwie nicht so kahl aussieht, oder griffig ist oder was. Jedenfalls hatte er die Vorstellung, daß ich Rohrabschnitte in Scheiben da drum setzen sollte. Ich hatte allerdings solches Rohr nicht passend da. Wir kamen dann auf die Idee, er kam dann auf die Idee, eine Schweißraupe drumherum zu legen. Das habe ich dann auch gemacht. Anschließend sollten die gespritzt werden. Das hab ich mit einer Sprühdose, die ich auf Lager hatte, gemacht, und er hat das am nächsten Tage abgeholt. Außerdem sollte ich bei diesem Posten von Dingen, die ich machen sollte, noch Werkzeuggürtel und weitere Ausdreher machen. Von diesen Ausdreher habe ich gefragt, wozu braucht ihr denn diese Ausdreher, denn das letzte Mal, als er die bestellt hatte, hatte er einen Zweck angegeben. Das war ja nur noch ein Tarnzweck gewesen, mit diesen Automatenservice oder so was. Da habe ich gemerkt, da stimmt ja alles nicht, was die mir erzählt hatten. Ich hab also gefragt, wozu die Dinger gut sein sollten. Und da wurde mir auch gesagt, das wäre zum Ausziehen von Zündschlössern bei Autos.

Ende von Band 327

[5943] Zeuge Hoff:

Und darüber hinaus bräuchten sie also Werkzeuggürtel in der Art von Motorradgürteln. Ich hatte auch einen Motorradgürtel da, er ist von mir selber. Er legte sich ihn um, um mir zu verdeutlichen, wie da irgendwelche Zangen drauf sein sollten. Das waren also dieser Aufgabenposten. Als er das nächste Mal kam, hatte ich also ein Schnittmuster aus Papier fertiggestellt. Er hatte auch Werkzeuge mitgebracht, eine ganze Tasche voll. Gebrauchtes Werkzeug, Rohrzange, Kombizange, alles Mögliche war dabei. Er legte sich dann dieses Muster um und ich habe dann darauf markiert, wo die einzelnen Werkzeuge irgendwie körpergerecht unterzubringen waren. Er hat dann die übrigen Hüllen, die fertiggestellten Handgranatenhüllen muß man ja sagen, mitgenommen. Bei dem nächsten Besuch war es, daß ich, war es soweit, daß ich die Gürtel soweit fertiggestellt hatte, in dem Originalmaterial; dazu muß ich sagen, ich habe später nochmal zwei gemacht und ich weiß, einmal war es Leder; das Leder hatte ich auf Lager; das andere Mal war es Kunststoff, so Art Kunstleder, was er mitbrachte. Ich weiß nicht, ob das die ersten oder zweiten waren. Er kam dann nocheinmal wieder; bei diesem Besuch, wo wir gerade sind, er legte sich diesen fertiggemachten Ledergürtel um, und ich habe dann nocheinmal die vorbereiteten Werkzeugtaschen mit Kreide darauf markiert, und bis zu seinem nächsten Besuch dann, fertiggestellt. Auch die Auszieher.

Vors.:

Herr Hoff, wer von beiden ist jetzt gemeint?

Zeuge Hoff:

Erwin. Auch die Auszieher, die mußten geändert werden. In diesem Zusammenhang hat er mir auch den Sinn der Sache erklärt, oder den Zweck der Sache erklärt. Er sagte im Zusammenhang, daß es für Ausziehen von Schlössern gedacht wär, da erzählte er mir, daß ein seitlicher Ausbruch, Durchbruch angebracht werden müßte, weil das Werkzeug selbst die Arbeitszone sonst abdeckt, daß man also da reingucken kann, was über- [5944] haupt los ist, wie der Arbeitsprozeß vor sich geht. In dem Zusammenhang hat er mir den Zweck erklärt. Beim nächsten Besuch kam Erwin mit Lester zusammen, da erinnere ich mich genau, weil sich das aus der Szene ergab, daß sich Lester einen dieser Werkzeuggürtel umschnallte und auf der engsten Stellung mit Werkzeug beladen rutschte das Ding an ihm runter, weil er sehr schmal war und da ergab sich ein gewisses Gelächter daraus und ich schlug dann vor: „Na ja gut, dann mach ich das Ding, dann schneide ich da [zz] seitlich noch einen Streifen ab und versetze den Riemen“ oder so was. Meinte aber der Erwin, das wäre nicht erforderlich, denn wenn er so ein dünner Hecht wäre, dann sollte er sich Hosenträger kaufen. Also irgendwie ergab sich da für mich, daß er ja wohl ein bißchen der Boß war, oder jedenfalls höher im Dienstrang, oder wie man das nennen soll, ich weiß es nicht. Die Dinger wurden mitgenommen, diese Gürtel wurden mitgenommen, bei diesem Besuch. Dann hat mir Erwin gesagt, es ging jetzt noch drum, ich hatte an und[aaa] für sich gedacht, damit wär es nun ausgestanden. Ich hatte also Hüllen gemacht, gut, wir hatten gesagt, Attrappen, den Zweck hatten sie mir erklärt gehabt, die Gürtel und die Auszieher. Da sagte er mir, es käme jetzt noch ein Schwung. Sie würden mir Schalen, Metallschalen vorbeibringen. Daraus sollte ich feldflaschenförmige Körper zusammensetzen mit Griff, denn da wären ja noch diese übrigen Handgranatenoberteile, die ich schon bereits gemacht hätte. Und zwar war es so, daß nach einem Wochenende, da war ich irgendwie mit dem Motorrad unterwegs gewesen, kam ich zurück, in die Werkstatt und da stand also, das habe ich nach einer Weile erst entdeckt, unter der Werkbank ein Karton und da waren eine ganze Batterie von Schalen, Metallschalen, etwa in dieser Größe drin, 16 cm Durchmesser oder 18 cm. Ich glaube, daß es 16 Stück waren, möglicherweise waren es auch 18 Stück. Es war rostiges Eisen, ziemlich dick und [5945] schwer, dann war ein ganzer Haufen Gewindehülsen und Schraubkappen wieder dabei. Er hatte wir erklärt, da ich also auf der einen Seite diesen Schraubverschluß anbringen sollte und einen Griff. Und es waren auch Handgranatenoberteile und wieder dieses eine Muster von diesem sogenannten Rauchspurzünder, der wurde immer wieder geholt und immer wieder gebracht. Er war also schon zum dritten Mal in meinem Haus. Ich habe mich also, der Erwin hatte noch gesagt, die Oberfläche dieser Schalen sollte ich riffeln, so wie bei Schokolade, so hat er das ausgedrückt. Ich habe also in den folgenden Tagen, das habe ich schnell gemacht, weil ich wollte den Kram von Halse haben, habe ich also aus diesen Schalen, halbkugelförmige oder linsenförmige Behälter zusammengesetzt, Ausschnitte eingebrannt, diese Schraubverschlüsse befestigt, seitlichen Griff drangemacht, diese Riffelung gemacht, allerdings war das, hatte ich nun auch keine Lust, dann noch in jede Detail genau dem zu folgen, ich habe also ein bißchen oberflächlich, ein bißchen größer als gerade bei Schokolade gemacht, also größere Felder etwas angedeutet, mehr als angeschliffen und diese Dinger fertiggestellt, die auch abgeholt wurden.

RA Oberwinder verläßt um 10.38 Uhr den Sitzungssaal.

Es waren allerdings nur noch, ich glaube, ich kann mich da nicht festlegen, ob das nun, wie das in den Zahlen war, ob da noch sechs oder fünf, ich weiß es nicht mehr genau, ich glaube, daß es sechs Handgranatenoberteile noch übrig waren, für die habe ich also solche Hüllen fertiggestellt, in die er Feldflaschenform. Da waren noch welche übrig. Ich glaube, daß noch sechs Schalen übrig waren.

Besprechung des Zeugen Hoff mit seinem Verteidiger, RA Steinacker.

Vors.:

Ja, es ist gut, also ich gehe davon aus, daß die von sich aus sich melden, wenn Sie den Eindruck haben, daß Ihr Mandant eine Pause braucht.

[5946] Zeuge Hoff:

Dazu ist zu sagen, in der Zeit, die nun vorhin besprochen worden ist, ich bin nie wieder in dem Maße bedroht worden, wie an dem ersten Mal, wo es also zu dieser Konfrontation kam, wo also der Erwin wutentbrannt, wildfauchend vor wir stand und ich echt zurückgeprallt bin und mir die Beine geschlottert haben, die Situation ist überhaupt nur einmal aufgetreten. Er hat mich aber zwischendrin immer wieder bedroht, in einer längst nicht so dramatischen Form. Er hat das auch immer so ein bißchen spielerisch, so ein bißchen locker untergebracht. Er hat mich meinetwegen, wenn wie über irgendwelche technischen Details sprachen, stummt er mich so an und sagt: „Guck mal, das ist ein riesen Rohr“ so halb. Ich weiß, das ist ein ganz irrsinniger Zustand, weil ich muß sagen, ich mußte dabei manchmal lachen, man war also in einem Mischzustand zwischen Angst und es-auch-lustig-finden. Ich muß sagen, daß ich in solche Situationen also beklommen lachen mußte. An eine andere Situation erinnere ich mich, da stand er mit dem Rücken zu mir, blieb da so stehen, bis ich also sagte: „Ja, was ist denn los?“ Und dann wirbelte er herum, hatte beide Hände in den Manteltaschen und erst auf den zweiten Blick merkte ich, daß da vorne ein Pistolenlauf herausguckte und auf mich gerichtet war. Und er sagte dazu keinen Ton, sondern guckte so an sich runter und guckte wieder zu mir hoch, eine Situation, die also bedrohlich, natürlich bedrohlich ist, aber auch irgendwie so was, von einem Clown drin hatte, jedenfalls ein sehr eigenartiges Erlebnis.

Vors.:

Wenn Sie gerade bei dem Punkt sind, Herr Hoff, haben Sie auch durch Lester in dieser Richtung irgendwelche ...

Zeuge Hoff:

Ja, Lester hatte auch eine Waffe, er sagte bei diesem einen Gespräch, wo er mich nach dieser Bedrohung besuchte, sagte er mir, er hätte das scheiße gefunden, mir die Waffe hinzuhalten. Er selbst hätte auch eine Waffe, aber nur zu seinem eigenen Schutz. Wobei ich mir weiter keine Gedanken machte, was das nun zu [5947] bedeuten hatte. Das bedeutete in erster Linie, daß er mich nicht bedrohen wollte, so faßte ich das auf. Zu einem späteren Zeitpunkt hat er mich auch bedroht, allerdings nicht so, daß er auf mich deutete, oder mich mit Worten auch zusätzlich bedroht hätte, sondern er hat damit[bbb] herumhantiert. Er hat also mal die Jacke aufgemacht, und dann war das Ding eben zu sehen und dann nahm er es mal in die Hand und hat es mal hingelegt, wieder hochgehoben, eingesteckt, wieder gezogen, so ein bißchen angeberhaft in den Vordergrund gespielt, auf das Vorhandensein hingewiesen. Das Ganze, ich muß sagen, das wirkte ein bißchen aufgesetzt. Das hat also längst nicht so die Überzeugungskraft, also wie Erwin das gebracht hatte. Bei Erwin war mir völlig klar, daß er einen Finger krumm machen würde, davor hatte ich Angst. Aber während das Lester also mit mir, das wirkte fast so, als ob er mal gesagt hat, ja ich mach auch mal ein bißchen, so in diesem Sinne.

Vors.:

Haben Sie die Waffe gesehen, die er hatte?

Zeuge Hoff:

Ja, Erwin hatte eine Pistole und zwar ein Riesenrohr, wie er selber sagte, das sah ähnlich aus, was für eine Marke das ist, weiß ich nicht, es sah ähnlich aus, wie diese großen Pistolen, ich glaube, das sind Coltpistolen, die die amerikanische Militärpolizei seitlich so offen trägt, aber eine automatische, flache Pistole, während Lester einen Revolver hatte, kurzläufigen, großen, schweren Revolver, der war blank, ich glaube nicht, daß er brüniert war. Also entweder rostfreier Stahl oder vernickelt, aber er macht einen gepflegten neuen Eindruck. Das Ding kam also, war auch präsent, wollen wir mal sagen. Obwohl [ccc] er mich nie damit direkt bedroht hat, der Lester. Wo waren wir stehengeblieben?

Vors.:

Wir waren stehengeblieben bei der Herstellung dieser Schalen, schokoladeförmig gerippt. Vielleicht könnten Sie in dem Zusammenhang noch die Frage beantworten, was haben Sie vermutet, was diese Riffelung des Außenteils bedeuten sollten?

Zeuge Hoff:

Ja, also ich kannte diese Oberfläche als, optisch [5948] kannte ich die von Handgranaten. Ich habe nie eine Handgranate in der Hand gehabt, aber ich habe, im Film sieht man so was. Es gibt sogar diese Feuerzeuge, die man sich auf den Tisch stellt, so ein Tischfeuerzeug in Form von einer Handgranate, da kannte ich, wußte ich, was er meinte, als er sagte Schokolade, da habe ich gewußt, was er meint und nachdem er mir gesagt hatte, es ginge darum, also Attrappen, die 100%ig echt wirkten, bei irgendwelchen jungen Genossen unterzubringen, um die also auf ihre Zuverlässigkeit zu prüfen, ob sie überhaupt mitspielen usw., schien mir das in dem Sinne zu sein, daß das eben echt wirken sollte. Ich habe also diese Schalen angefertigt und die wurden abgeholt, bei diesem Besuch kam eine zweite Figur noch mit. Ein dritter Mann und zwar war der ein paar Jahre jünger, daß, wie sich jetzt, wie mir jetzt klar geworden ist, das ist[ddd] der Müller[15] gewesen. Der wurde mir als Harry vorgestellt. Es kann auch sein, daß es bei einem anderen Besuch war, da möchte ich mich nicht festlegen. Ich glaube aber, daß es in dieser Zeit etwa, wo es um diese Schalen ging, um diese feldflaschenartigen Dinger. Der Harry wurde mir also als Harry vorgestellt und es hieß, es ist also einer von uns, auf den wäre[eee] 100%ig Verlaß, und wenn er mal, also Erwin, mal nicht könnte und er würde den Harry schicken, dann könnte ich ihm also genauso vertrauen wie ihm. Wobei ich das so ein bißchen makaber fand, denn vertrauen tat ich ihm ja nun eigentlich gar nicht. Harry fand das also sehr interessant, in der Werkstatt, er schien sich da allgemein für handwerkliche Dinge zu interessieren, war also ganz erstaunt und sagte: „Wau, was für ein prima Laden, hier kann man ja alles machen.“ Erwin zeigte ihm auch ein bißchen herum, zeigte ihm hier ist die Drehbank, und hier ist die Bohrmaschine usw., renommierte also praktisch mit meinem Laden vor ihm. Er brachte, an diesem Tag wurden, glaube ich, [5949] diese Hüllen abgeholt und ich fragte ihn, was nun diese übrigen Hüllen sollten. Ich muß auch sagen, ich fühlte mich wieder ein bißchen überfahren, denn es hieß, ich sollte da noch so ein paar Schalen, so aus Schalen, so ein paar Feldflaschen zusammenmachen. Es waren ja nicht nur ein paar, es war ja ein ganzer Haufen gewesen. Es waren nicht 16 oder 18 Stück, sondern ein ganzer Haufen voll Zeug. Und es waren jetzt noch welche übriggeblieben. Und da sagte er, ich sollte aus diesen Schalen weitere Flaschen, einfache Flaschen mit Schraubverschluß zusammensetzen und da irgendwelche Henkel dran machen, Ösen oder so was, sagte er. Davon waren, drei kamen daraus noch zustande. Ich habe also Anfangs, bin ich nur von zweien ausgegangen, in meinem Verhör, ich muß auch sagen, daß ich da im Detail so genau mich nicht mehr erinnern konnte, vor allem an Zahlen nicht, aber es ergab sich dann bei der Vorlage der Asservate, daß es sich also um drei im Ganzen gehandelt haben muß.

RA. Oberwinder erscheint um 10.43 Uhr wieder im Sitzungssaal.

Er sagte also, da soll[fff] ich die Schalen aus Flaschen draus[ggg] zusammensetzen, was ich auch tat. Beim nächsten Besuch kam er an und hatte Türstoppermagnete dabei. Sechs Stück in einer Kiste verpackt. So in[hhh] Originalpäckchen verpackt. Das sind also Magnete, die benutzt werden, um eine Tür offenzuhalten und er sagte, die sollte ich zusätzlich an zweien von diesen drei Flaschen anbringen. Wobei, das wär also eine Haftbombe gewesen, wobei mir das also als optische Anreicherung vorkam ... So eine Flasche sieht ja ein bißchen kahl aus, wenn die was hermachen sollte. An den anderen waren ja immerhin Henkel dran, da war oben, das Oberteil von diesen Handgranaten dran[iii], also irgendwie ein technischer Mechanismus vorgesehen, wenn die also wirklich wie eine Feldflasche noch aussah, deshalb kam mir das also auch plausibel vor, in dem Zusammenhang der Erklärung, daß die eben untergestellt werden sollten, um irgendwelche Leute zu beeindrucken. Ich habe, also am [5950] selben Tage hatte er auch eine Schachtel dabei, da waren von derselben Art, wie diese Rauchspurzünder, von denen ich bisher nur so einen ausgebrannten, rauchgeschwärzten gesehen hatte, die waren also neu und da war auch so eine Pappöse hinten drauf und auf der anderen Seite konnte man so was sehen, es sah aus, wie ein Patronenboden, also so irgendwie eine Zündkapsel und ich hatte das Gefühl, das ist scharf, da ist also die Gefahr, daß da irgendwas knallt und er wollte, daß ich nun, was ich vorhin schon erwähnt habe, die Gewinde an diesen Zündern waren von einer Art, wie ich sie in meiner Werkstatt nicht verwandte. Es war also möglicherweise ein amerikanisches Gewinde, ich weiß es aber nicht. Die mußten also wieder überschnitten werden. Und er erwartete nun von mir, daß ich diese scharfen Zünder, ich mußte davon ausgehen, also für möglich halten, daß sie scharf sind, daß ich die in meine Drehbank spannte, wobei ich schon bei dem einen vorher festgestellt hatte, daß man da reichlich anknallen mußte, weil sie eben rund war und leicht durchrutscht, wenn diese Bremswirkung des Gewindeschneidens anfing, daß ich ein paar Mal immer nachspannen mußte und die Vorstellung, daß ich da also ein Ding, wo Sprengstoff innen drin ist, da mit Hauruck in die Zange nehme, das war mir also fatal. Ich hatte Angst, da kann man ja blind bei werden. Es kann einem ja erst mal ein paar Finger wegpfeifen oder man verliert am Ende das Augenlicht. Ich habe also in dem Fall ganz einfache Angst davor, daß da was knallt und einen verletzt. Die Angst der Bedrohung einfach überwogen und ich habe gesagt: „Ne, ne, da bringen keine zehn Pferde, den Scheiß fasse ich nicht an. Mache ich nicht, kommt überhaupt nicht in Frage.“ Er versuchte also erst mal mit Fauchen und Schreien und sagte: „Komm auf, du Hasenfuß, es ist doch kein Problem, nun mach doch mal, es ist ungefährlich, ich fresse einen Besen“ usw. Ich sagte: „Nein, nein, kommt überhaupt nicht in Frage“ und habe mich aus dem Raum auch rausgezogen. Dar- [5951] aufhin machte er das selbst, was mich überraschte. Gut, er hatte das bei mir mal gesehen, aber er beherrschte das offensichtlich. Ich habe also in dem anderen Raum mich damit befaßt, die Magneten an diese Hüllen anzubringen, wobei zu sagen ist, daß ich also total verängstigt war, ich habe jeden Moment[jjj] gedacht, es tut einen Schlag und dann läuft das ganze Haus zusammen, und der ganze Kram hier fliegt auf, ich werde entdeckt. Ich habe also ziemlich unkonzentriert an diesen Magnetdingern da weitergemacht. Er war dann mit der Dreherei fertig, packte den Kram zusammen, die Schachtel war übrigens nicht ganz voll, ich weiß nicht, wieviel da drin waren. Ich erinnere mich, daß es eine Originalpackung war, die etwa ⅔ gefüllt war. Und er ging dann weg und die Magnete, die zwei Hüllen mit den Magneten und die eine, da war gar nichts dran, das war echt nur so eine Art Feldflasche. Möglicherweise hat er die schon mitgenommen, das kann ich nicht mehr mit letzter Sicherheit sagen. Die Magnetdinger wurden ein anderes Mal abgeholt. Da muß ich jetzt kurz überlegen. Ich sagte vorhin schon, mit der Reihenfolge kann ich mich also nicht absolut sicherlegen. Aber es wurden als nächstes nochmal Gürtel gemacht und nochmal wieder eine andere Art von Ausziehern und in dieser Zeit wurde, eine vierte Figur trat bei mir auf. Und zwar war ich an der Arbeit und hörte auf dem Hinterhof irgendwelches Männerstimmenpalaver und die bewegten sich also dieses Treppchen herunter auf meine Werkstattür zu und ich ging also erst davon aus, das können doch überhaupt nicht die Jungs sein, weil die sind doch bisher immer stückum schön ruhig und leise, ohne daß man es merkt, das letzte Mal war es zum Beispiel so, daß sie plötzlich hinter mir standen, als ich an der Arbeit war und gar nichts gemerkt hatte. Dieses Mal gibt es plötzlich Palaver auf dem Hof, das schien mir nicht zu passen. Jedenfalls, sie hinten, klopfen an der Tür, ich mache die Türe auf, da waren sie es tatsächlich und hatten noch eine Figur dabei. Und zwar muß ich jetzt noch, bin etwas aus dem [5952] Konzept gekommen. Wie er den Harry mitbrachte, da hatte ich natürlich ein ganz ungutes Gefühl, ich hatte ja das Gefühl, ursprünglich die ersten sechs Hüllen, die Ausdreher und die Gürtel, gut, das waren also die Kleinigkeiten und die Attrappen, die sie haben wollten, danach sollte ich meinen Schlüssel wieder haben und dann sollte Schluß sein, nie mehr wieder. Es kamen ja immerhin diese Schalen noch dazu. Danach kam nochmal wieder was dazu. Ich hatte also immerhin das Gefühl, es ist jetzt zu Ende. Jetzt kommt da plötzlich noch die dritte Figur Harry, die ja nun auch noch erfährt, daß ich da in irgendeine Geschichte verstrickt bin. Das war mir so gar nicht lieb und ich hatte mir vorgenommen, dem Erwin zu sagen; „Also hör mal, so geht es nicht. Du hast mir damals zugesichert und gut, dann bleibt es aber auch so, wie wir es abgemacht haben, das darf kein anderer erfahren“ und das wollte ich also vorbringen. Statt dessen kommt nun noch eine Figur mehr. Er kam also mit einem Mann, von dem ich heute weiß, daß es Baader war, der trat allerdings nur ein einziges Mal auf.

Vors.:

Ich frage jetzt zunächst, Herr Hoff, Sie sagen er, Erwin gemeint?

Zeuge Hoff:

Erwin und Lester und Baader kamen alle zusammen.

Vors.:

Zu dritt?

Zeuge Hoff:

Zu dritt, ja. Es war ein sehr eigenartiger Auftritt. Erwin und Lester unterhielten sich mit mir über irgendetwas, das weiß ich heute nicht mehr. Es hing zweifellos zusammen mit dem, was ich gerade arbeitete, vielleicht waren das die Gürtel oder die Ausdreher, das weiß ich aber nicht mehr, während dieser Mann, der mir nicht vorgestellt wurde, der war hellblondiert offensichtlich, das konnte man sehen. War wesentlich wohlgenährter als die übrigen, hatte einen roten Wintermantel an, der kam da vorbeimarschiert an mir, zur Tür herein, lief da so seine Runde, guckte sich dies an, guckte sich das an, nickte mit dem Kopf, ging in das Nebenzimmer guckte sich die Drehbank an, inspizierte praktisch meine Werkstatt. Ich stand also leicht beklommen da. Er hatte mit mir kaum ein Wort gesprochen, ich glaube, überhaupt [5953] nicht. Hatte sich nicht vorgestellt, hatte mir nur zugenickt. Inspizierte den Laden, und nach ein paar Worten, ohne große Diskussion, zog der Spuk hinten wieder raus und zwar vorbei. Das war das einzige Mal, daß ich ihn gesehen habe. In den Tagen darauf, in dieser Zeit war es so, daß ich fast täglich aufgesucht wurde. Täglich, oder jeden zweiten Tag. Und daß immer einer herumstand, also nicht den ganzen Tag natürlich, aber immer so eine Stunde lang, war einmal der Erwin dagewesen, einmal der Lester dagewesen, und hielt mich also auf Trab. Man sagte, nun mach doch mal und es eilt, es muß schnell sein, wahrscheinlich, um mir überhaupt gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, da groß ins Stocken oder ins Überlegen zu kommen. Jedenfalls [kkk] diesem schloß sich nun eine zweite Phase an, wo sich also einige Aufträge wiederholten, wie zum Beispiel diese[lll] so Gürtel und die[mmm] Ausdreher. Jetzt kam Lester, hatte einen Wintermantel an, knielangen Mantel, und da drunter hatte er eine Maschinenpistole hängen ohne Magazin, an der Schnur, so eine Kordel, hatte er da umgehängt. Und an dieser Maschinenpistole war ein ganz kümmerlich improvisierter Griff aus Draht und so einer Spachtelmasse, war wohl offensichtlich ein Holzkolben gewesen, wo der Kopf abgesägt war, und er sagte, ich sollte dazu eine Schulterstütze und einen Griff machen. Es war mir gräulich, also es ist immerhin eine Maschinenpistole, es ist nochmal wieder was anderes, das ist also eine Kriegswaffe. Ich wollte das nicht lange im Hause haben und habe also in den folgenden Tagen dazu möglichst schnell Griffstück und Schulterstütze gemacht. Herr Vorsitzender ich möchte um eine Pause bitten. Ich merke, daß ich also Schwierigkeiten habe.

Vors.:

Ja, das machen wir gerne. Wir wollen vielleicht also naher nochmals einsetzen, in dem Zeitpunkt, wo diese Inspektion in Ihrer Werkstatt stattgefunden hat. Wie es sich dann anschließend abgespielt hat.

Zeuge Hoff:

Ja.

Vors.:

Wie lange wollen Sie Pause haben?

[5954] Zeuge Hoff:

Vielleicht eine halbe Stunde.

Vors.:

Halbe Stunde, wir treffen uns um viertel nach elf wieder.

Pause von 10.52 Uhr bis 11.16 Uhr.

Bei Fortsetzung der Hauptverhandlung:

Die Angeklagte Meinhof ist nicht mehr anwesend.

Vors.:

So, ich bitte um Ruhe. Herr Hoff.

Zeuge Hoff:

Ja, ich möchte um Verständnis bitte. Es war das erste Mal in meinem Leben, daß ich frei sprechen muß, in diesem längeren Zusammenhang und gerade, ich möchte sagen, in den Punkten, die für mich heute noch latent irgendwie emotional mich irgendwie aufwühlen, war ich also wahrscheinlich unkonzentriert.

Vors.:

Wir haben Verständnis, Herr Hoff und deswegen, Sie können, es ist ganz selbstverständlich, wenn Sie das Gefühl haben, daß die Konzentration verloren geht, uns darauf hinweisen, daß eine Pause für Sie nützlich wäre. Das hängt mit Ihrer Verfassung zusammen. Bitte, Sie können fortfahren.

Zeuge Hoff:

Ich fange nochmal, wiederhole nochmal von dem Besuch, wo Baader mich in meiner Werkstatt aufgesucht hat. Es war also, wie vorhin beschrieben, ich hörte also Männerstimmen hinten auf dem Hof, was mich zunächst überraschte, nachdem sonst immer konspirativ oder unauffällig vorgegangen war, fand also diese seltsame Atmosphäre der Inspektion in meinen eigenen vier Wänden statt, was mir natürlich sehr unangenehm und neu war. Er bewegte sich dort mit großer Selbstverständlichkeit und Selbstsicherheit, sah[nnn] sich da um, als ob er mein Vorgesetzter wär. Ich stand da leicht beklommen herum, und während Erwin und Lester sich mit mir über irgendwelche technischen Details, an die ich mich nicht mehr genau erinnere, unterhielten. Nach vielleicht 20[ooo] Minuten war diese Szene zu Ende und sie gingen wieder. Bei dem nächsten Besuch, der möglicherweise noch mit den Hüllen, vielleicht aber auch schon mit den weiteren Gürteln oder Ausziehern zu tun hatte, kam Erwin mich besuchen und ich sagte ihm, kam darauf zu [5955] sprechen auf diesen letzten Besuch von dieser vierten Person, die mir bis dahin unbekannt war, und machte ihm also bittere Vorhaltungen, was ich vorher ja schon vorhatte[ppp] wegen Harry, vorzubringen und was ich nicht geschafft hatte. Bei dem Besuch, wo Baader dabei war, wollte ich ja diesen Protest vorbringen, konnte es nicht, weil jetzt noch eine Figur mehr dabei war. Ich sagte: Also hör mal Erwin, das geht aber doch nicht, daß du hier kurz vor Schluß, ich habe immer das Gefühl gehabt, die Sache ist nun ausgestanden für mich. Ich habe damit gerechnet, daß ich den Schlüssel wiederbekomme, daß die ganze Sache zu Ende ist für mich, da kannste doch nicht noch kurz vor Schluß irgendwelche Leute, die also Kenntnis von meiner Mitarbeit bekommen, die also für mich noch eine mögliche, zusätzliche Gefährdung darstellen, mir hier zuführen. Das ist doch nicht so besprochen und es ist auch nicht richtig, das mußt du doch einsehen. Daraufhin sagte er: Da mach dir mal überhaupt keine Sorgen, die Jungs sind alle 100 %ig. Da ist totaler Verlaß da drauf. Der einzige Unsicherheitsfaktor bist du. Wir haben ja von Anfang an, und es kam ja auch schon bei diesem Gespräch nach der Bedrohung zur Sprache, du bist kein Kader für uns und wir sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Sie müßten jetzt halt nur auf die eine oder andere Weise diese Sache mit mir zu Ende bringen. Jedenfalls, ich sollte mir mal keine Sorgen machen, um die Leute, die man mir zusätzlich zugeführt hätte. Die wären also genau so sicher, wie sie selbst, und das hätte schon alles seine Richtigkeit. Ich konnte ihm nur nichts entgegensetzen, es war nur so, daß ich merkte, daß ich zusehends mehr und mehr übergangen wurde. Ich war also in meinen eigenen Räumen nicht mehr mein eigener Herr. Man brachte mir fremde Leute. Es wurden laufend weitere Aufträge nachgeschoben. Ich hatte ursprünglich die Vorstellung, die von mir geforderten Dinge nun abgeleistet und erledigt zu haben und erwartete eigentlich meinen Schlüssel wieder. Stattdessen war noch diese Schalenserie dazugekommen, und nun stellte sich heraus, er wollte also nochmal wieder [5956] Gürtel haben und dazu muß ich sagen: Das Schnittmuster, was ich für die ersten Gürtel angefertigt hatte, habe ich vernichtet, weil das ja für mich also vielleicht belastend sein konnte, wenn das bei mir herumlag und ich sagte ihm, er soll mir eines von diesen fertiggestellten Gürtel mitbringen, damit ich daran die Maße übernehmen könnte. Beim nächsten Besuch hieß es dann, die Gürtel wären momentan nicht greifbar, und ich sollte mal nochmal ein neues Muster machen, was ich dann auch tat. Diese Gürtel wurden in sehr ähnlicher Art hergestellt. Es ist zwar ein geringfügig anderes Werkzeugsortiment und dadurch, daß ich eben nicht das Originalmuster vor mir liegen hatte, können da gewisse Unterschiede gemacht worden sein. Diese Gürtel wurden abgeholt. Ich muß auch sagen, gerade in dieser letzten Phase würde ich vielleicht absichtlich in einen gewissen Zeitdruck gehalten[qqq], und es war eine hektische Atmosphäre, ich fühlte mich zu sehr übergangen, war außerordentlich nervös, und kam infolgedessen auch noch schlechter, muß ich sagen, an den Ablauf, an die Reihenfolge der einzelnen Dinge erinnern. In dieser Zeit wurden jedenfalls diese Gürtel und weitere Ausdreher gemacht. Bei diesen Ausdrehern sollte wiederum eine Verbesserung angebracht werden und zwar in der Gestalt, daß man den gesamten hinteren Teil des Ausziehers nur noch als Brücke ausbildete, damit also das Arbeitsfeld völlig frei zu übersehen war. Ich habe diese Teile angefertigt, in Anwesenheit von Erwin, und als es dann zum Löten kam, wollte er sich das Löten zeigen lassen. Er wollte also sehen, wie das geht. Und ich habe ihm also ein solches Muster fertiggestellt, und er guckte dabei zu, und er hat dann bei dem zweiten selber probiert und es ging auch ganz gut. Er stellte dann die Frage, ob man das möglicherweise mit einem Bastellötgerät, solche Propankartuschen mit so einem Brenner drauf, in Bastelgeschäften zu kaufen, ob man diese Lötarbeiten damit auch ausführen könnte. Das wußte ich nicht genau, ich habe das nie probiert, aber ich habe gesagt, das ist drin, das ist möglich, zur Not besorgt man ein anderes [5957] Lot, das müßte sich machen lassen. Daraufhin zog er es vor, diese Teile in Einzelstücken mitzunehmen. Ich habe also diese Ausdreher nicht fertiggestellt. Bin aber, glaube, ich, trotzdem voll dafür bezahlt worden. Die ganze Bezahlerei ging übrigens ziemlich drunter und drüber. Von diesem Zeitpunkt an wurde zusammengefaßt. Die letzte Einzelsumme, die ich bekommen habe, war für diese Schalen, die angefertigt wurden, teilweise mehr Schokolade und teilweise mit den Magneten. Für die habe ich eine Summe von, glaube ich, nochmal 4 oder 500 Mark bekommen. Danach wurden keine Einzelzahlungen mehr geleistet. Ich habe nur unmittelbar vor Schluß nochmal eine Summe von 600 DM bekommen. Und um das nun gleich mal vorweg zu sagen, die gesamten Arbeiten, die ich für diese Leute ausgeführt habe, habe ich etwas über 3000,- DM, 3500,- DM maximal bekommen. Diese Ausdreher wurden also abgeholt, und dann trat Lester auf und hat möglicherweise den Harry dabeigehabt, bei einem dieser Besuche war Harry jedenfalls dabei. Er kam, wie vorhin schon kurz besprochen mit einem langen Mantel, und hatte darunter eine Maschinenpistole, die war nicht neu, bißchen angegammelt, bißchen angerostet, und hatte diesen außerordentlich provisorisch[rrr] wirkenden Griff. Es muß offensichtlich eine gewesen sein, mit Holzkolben, der abgesägt worden war. Da[sss] hatte also irgendwie ein Stümper, möchte ich sagen, oder ein Mann, der mit außerordentlich primitiven Mitteln nur arbeiten konnte, einen Griff daran improvisiert mit Draht und irgendeiner Spachtelmasse, wie Prestolit, und das ganze schwarz angemalt. Es sah also ziemlich klapprig aus und er fragte, er bat mich, einen kräftigeren oder solideren[ttt] Griff anzubringen und vor allem eine Schulterstütze, die sich zusammenschieben ließ. Ich habe also diese Sachen, diese Arbeiten sehr schnell ausgeführt, weil es mir also, immerhin, es war eine Kriegswaffe, die wollte ich also keinen Fall länger als irgend nötig und in meinen Räumen haben, und ich[uuu] glaube, daß ich das in drei Tagen vielleicht diese Arbeiten fertiggestellt habe. Bei demselben [5958] Besuch, [vvv] wo er diese Waffe brachte, bat er mich, ihm eine Tasche für seine Manteltasche zu machen, in die sein Revolver passen sollte. Und zwar hatte er einen Lederrest mitgebracht, der wahrscheinlich von einem dieser, der sicher von einem dieser Werkzeuggürtel stammte. Ich hatte die Reste auch aus Gründen meiner eigenen Sicherheit bei Abholung mitgegeben, weil ich also nicht mit irgendwelchem Kram, das ja bei mir herumliegt, gefunden werden sollte. Er brachte also einen Lappen Leder mit, und hat dann zum Teil selbst, zum Teil mit meiner Hilfe daraus eine Tasche auf Maß für diesen vorhin beschriebenen blanken Revolver angefertigt und selber eingenäht, oder eingeklebt, oder irgendetwas in seine Tasche. Ich habe mich jedenfalls nur beim Nähen der[www] Form auf der Nähmaschine geholfen und ihm dann die Sache selber überlassen und[xxx] mit den Arbeiten an der Maschinenpistole weitergemacht, angefangen. Während ich an der Maschinenpistole gearbeitet habe, wobei sich die Arbeiten nicht auf die Schußfähigkeit der Waffe oder die Funktion der Waffe bezogen, sondern lediglich diese Zusätze, eben Griff und Stütze, kamen einige von den Leuten mich nochmals besuchen, wobei ich heute, ich weiß nur noch, daß da mal einer bei der Arbeit zugeguckt hat. Ob[yyy] Erwin oder Lester oder auch Harry, das weiß ich nicht. Mit Sicherheit war es nicht dieser Blonde, der nur einmal auftrat, der mit Baader identisch ist. Die MP war fertig und Lester kam sie abholen. Möglicherweise war Harry dabei und ich sagte ihm, hör mal Lester, das ist nun wirklich ... ich will jetzt in Urlaub, also so, ich muß zum, das war ja schon die ganze Zeit schon besprochen worden. Ich wollte am ersten, oder am Anfang Mai in Urlaub fahren und zwar mußte ich zum Ende des Monats zurücksein, wegen einer Familienfeier. Der Termin war also festgelegt und ich hatte vor, nach Südfrankreich zu fahren, wie ich das eigentlich jedes Jahr damals tat und wollte nun nicht nur da zwei Wochen hin, sondern wollte da schon zumindest fast einen Monat verbringen und hatte also auch das Gefühl, ich war nun wirklich mit diesen Arbeiten soweit fertig, und habe [5959] gesagt; „Nun also, jetzt ist aber mal Schluß damit. Das ist ja schon mehr gewesen, als wie besprochen. Nun gib mir meinen Schlüssel wieder, und dann Schluß da, wie besprochen.“ Da sagte er: „Nein, nein, so geht es ja nicht. Hör mal, es ist doch besprochen, du sollst doch, es war doch die ganze Zeit die Rede davon, diese Bombenattrappen zu machen.“ Da sagte ich: „Ja hör mal, was war das denn sonst, was ich hier gemacht habe.“ „Ja, das außerdem noch, aber wir müssen noch große, richtig große Bombenattrappen, das war doch schon besprochen.“ Gut, es stellte sich also heraus, daß wiederum sich etwas anhing an die Sache, daß es also immer noch weiterging und er sagte, ja es ginge darum, Hüllen in diesem Durchmesser, in dieser Höhe herzustellen, die ...

Vors.:

Wenn Sie die Maße vielleicht ganz kurz angeben würden. Sie zeigten es mit der Hand an, aber das kommt zum Protokoll nicht durch.

Zeuge Hoff:

Ja, 16 cm Durchmesser, oder 16 bis 20 cm Durchmesser, 20 bis 25 cm Höhe, sollten also Hüllen gemacht werden, das wäre doch von vornherein besprochen und es wäre absolut erforderlich, ob ich denn nicht solches Rohr besorgen könnte. Da sagte ich, es käme für mich überhaupt nicht in Frage. Ich hätte also ein paar Lieferanten, bei denen ich seit einigen Jahren kaufte, und ich wollte da in diesem Zusammenhang überhaupt nicht in Erscheinung treten. Es wäre gar nicht denkbar, das wäre doch sicher auch aus ihrer Sicht, wäre das ja verrückt, und daß da irgendwelche Verbindungen zustande kämen und hab das also rundweg abgelehnt. Da sagte er, dann nenn uns doch wenigstens, wo du das Zeug holst, dann können wir das doch dort beschaffen. Da sagte ich nein, das möchte ich auch nicht, dann kommen am Ende irgendwelche Mutmaßungen, daß da Verbindungen bestehen. Ich möchte also auch keine Adressen [zzz] nennen, daß, da möchte ich mich überhaupt nicht mit befassen. Und dabei war möglicherweise, also das Gespräch fand mit Lester statt, möglicherweise war Harry anwesend. Die beiden gingen dann. Nach ein [5960] paar Tagen kam Erwin wieder und sagte, also so spöttisch: Aha, ich habe gehört, du spurst nicht, willst hier keine Brocken besorgen. Na ja, ist auch nicht schlimm. Wir schaffen das schon, wir besorgen dann das eben und bringen es dir hier vorbei. Und nachdem mir also klar geworden war, um was für eine Größe, was für Abmessungen von Rohren es ging, war mir es nun auch wieder fatal, daß da also wildfremde Leute mit einem Riesenrohr bei mir einlaufen wollten, daß ich also wieder in diesem Zwiespalt war, ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte. Bei diesem Besuch brachte er außerdem in einer Einkaufstasche, brachte er Schraubkappen mit und Gewindehülsen, allerdings in einem anderen Maß, größer, als ich sie bisher jemals gesehen habe. Also die sind ja bei den ersten kleineren Hüllen, und auch bei den Hüllen in Feldflaschenform bereits in ähnlicher Form verarbeitet worden. Aber die waren eben eine Nummer größer noch und zwar waren es gleich etliche. Ich glaube, daß es sechs bis neun waren. Und aus dieser Menge von Hüllen, von Hülsen konnte ich mir vorstellen, daß ich also um mehreren von diesen großen Rohren handeln würde, und ich kann mir also vorstellen, daß es also um eine größere Sendung Material ging. Es war mir also unangenehm, daß das von fremden Leuten in die Werkstatt gebracht wird. Er schlug dann auch von sich aus vor, ich könnte das ja irgendwo übernehmen von ihnen[aaaa], sie würden das dann schon beschaffen. Ich machte dann noch geltend, daß ein Rohr von diesem Durchmesser auf[bbbb] meine Sägemaschine überhaupt gar nicht draufpasste, die wäre nur bis zu 10 cm Durchmesser brauchbar und da sagte er: „Ja nun, dann laß dir doch was einfallen, du bist ja schließlich Erfinder“, oder irgend so einen Witz[cccc]. „Du hast ja noch einen Brennschneider, du hast ja noch ne Flex“, und er hatte also durchaus den Überblick, was möglich war und was nicht. Außerdem wäre das ja nicht sein Problem, ich sollte sehen, wie ich damit zurecht käme. Sie würden sich be- [5961] mühen, entweder diese Rohre auf Maß geschnitten zu beschaffen, und wenn das nicht gelingen sollte, dann sollte ich eben sehen, wie ich zurecht käme damit, dann müßte ich das eben irgendwie improvisieren. Jedenfalls ließ er mir diese Zutaten und Schraubverschlüsse da, und wir verabredeten, nachdem[dddd] wir also den Stadtplan angeguckt haben, schlug ich vor, einen Treffpunkt im Riederwald, im Industrieviertel, wo ich mich ein bißchen auskannte und wo also auch Ladebetrieb stattfindet, also daß es vielleicht nicht so auffällig sein würde. Das war das einzige Treffen außer der Abholsituation noch, daß ich arrangiert oder vorher besprochen hätte, hatte mit diesen Leuten. Und Erwin sagte, er würde mich anrufen, und ich sollte nach diesem Anruf ohne Zeitverzögerung, ohne Umrechnung, also einfach losfahren und an der betreffenden Stelle warten. Dieser Anruf kam am nächsten Tag schon, es hieß also ja, es ist so weit alles klar, ich habe also Erwins Stimme wieder erkannt. Ich glaube, daß er am Telefon war, das kann ich mit letzter Sicherheit nicht sagen, ich glaube aber doch. Ich bin dahin gefahren, das war die Flintstraße, das habe ich allerdings nachträglich auf dem Stadtplan rekonstruiert, der Straßenname war mir nicht geläufig. Ich habe dort auf der rechten Seite geparkt, wie wir das besprochen hatten und da habe ich eine Weile lang gewartet, 20 Minuten schätzungsweise, jedenfalls fing es mir gerade an, ein bißchen langweilig zu werden. Da kam also ein grauer Ford [eeee] Transit angefahren, aus derselben Richtung, aus der ich gekommen war, vom Erlenbruch her. Er kannte, der Fahrer kannte offensichtlich meinen Wagen, setzte sich vor mich und stieß zurück, bremste scharf und ich hörte also ein riesen Gepolter im Wageninnern. Der Harry fuhr den Wagen, Erwin saß auf dem Beifahrersitz. Beide stiegen aus, Erwin blieb am Straßenrand stehen, und guckte rauf und runter. Harry ging um den Wagen herum. Ich hatte inzwischen meine Seitentüren von meinem VW-Bus schon geöffnet und Harry hat dann also hinten aufgemacht, die Ladeklappe, eines dieser Rohre [5962] entladen, rumgetragen, in meinen Wagen gepackt, und ich habe das zweite Rohr übernommen. Ich habe also noch darauf geachtet, weil er so ruppig mit der Ladung umgegangen war, daß dieser Wagen innerlich reichlich verschrammuliert war. Offensichtlich vielleicht, also möglicherweise auch schon durch dieses scharfe Bremsen, was er da abgezogen hatte. Jedenfalls, ich wollte nun sofort wegfahren, nachdem ich meinen Wagen beladen hatte. Da meinte aber Erwin: „Na nun mach mal langsam, das macht ja kein Fahrer, so ein Tempo hat ja niemand drauf, das ist ja nur noch auffälliger. Laß uns hier einen Moment stehen, laß uns ein bißchen was reden, das ist viel besser, viel günstiger.“ Ich habe mich dann also so etwas verklemmt da rumgestanden, paar Minuten lang, und irgendwie versuchten wir irgendwie ein Gespräch zustandezubringen. Ich hab’[ffff] mich dann draus gelöst und bin nach Hause gefahren. Die sind da stehengeblieben. Wo die dann hingefahren sind, das weiß ich nicht [gggg]. Ich bin zu meiner Werkstatt gefahren, habe die Rohre abgeladen, ob im direkten Anschluß, oder ob ich damit noch gewartet habe, bis da kein Betrieb war, das weiß ich heute nicht mehr. Jedenfalls habe ich es in die Werkstatt gebracht, und habe möglicherweise am selben Tag noch Material besorgt.

Die Angekl. Raspe und Meinhof erscheinen um 11.33 Uhr im Sitzungssaal.

Angekl. Ra[spe]:

He.

Vors.:

Herr Hoff, einen Augenblick bitte. Herr Raspe, noch einmal eine Störung und Sie könnten an der Sitzung wahrscheinlich nicht mehr lange teilnehmen. Nehmen Sie das zur Kenntnis. Herr Hoff, bitte.

Zeuge Hoff:

Ich habe wahrscheinlich am selben Tag noch das Flachmaterial bei der Firma Steinweden geholt, weil es erforderlich war, um die Deckel für die Hüllen herzustellen. Dabei habe ich ein Reststück genommen, und wie ich das manchmal tat, wenn also nichts extra abgeschnitten werden muß, also sozusagen vom Schrott was übernahm, für eine kleine Summe ohne Beleg, ich glaube 10 DM, 12 DM habe ich dafür bezahlt, das Ding [5963] mitgenommen, ohne große Formalitäten und habe dann in meiner Werkstatt zunächst die Maße dieser Scheiben aufgerissen und ausgeschnitten. Die, meine Säge habe ich umgerüstet, daran eine kleine Änderung vorgenommen, um überhaupt diesen großen Querschnitt von Rohren spannen zu können. Dies Sägen aber selbst hatte sich über viele Stunden hingezogen, weil ... Ich habe ein relativ kleines Gerät, was für diese Durchmesser und Querschnitt überhaupt nicht gedacht ist. Es hat also tagelang bei mir rumort, bis diese ganzen Scheiben abgeschnitten waren. Wobei sich noch zu allem Überfluß ergab, daß ein Nachbar, nämlich der Herr Weller, tauchte auf und sah, woran ich da, daß ich da an Rohren schnitt. Und es war für ihn vielleicht nicht weiter überraschend, jedenfalls mich hat das natürlich beunruhigt, außerdem kam noch eine weitere Kundin oder Nachbarin, die das auch sah, während ich an diesen Teilen arbeitete, was mich sehr beunruhigt hat. Da war noch eine Sache gewesen, ist mir aber jetzt nicht gegenwärtig, da war noch was, was mir weggerutscht war ...

Angekl. Me[inhof]:

Seite 27 im Vernehmungsprotokoll.

Vors.:

Fahren Sie ruhig fort.

Zeuge Hoff:

Ich habe jedenfalls diese Hüllen hergestellt und es wurde, es war Hektik, es war schnell. Es lag in meinem Interesse schnell zu machen, weil ich wollte verschwinden. Ich hatte, ah ja, was ich noch vorhin sagen wollte, ich hatte den Schlüssel zurückverlangt, bevor ich von dieser letzten Serie überhaupt nur wußte. Ich habe bei dem Besuch, mit der Maschinenpistole, den Schlüssel zurückverlangt und gesagt, daß ich in den Urlaub wollte, und daß in meiner Abwesenheit sie die Werkstatt nicht aufsuchen sollten, weil der Herr Weller meine Katze füttern würde. Ich habe also dafür gesorgt, daß immer jemand in der Werkstatt anwesend war, und daß also die sich getroffen hätten und ich wollte also auch den Schlüssel zurückhaben, wollte also vermeiden, daß in meiner Abwesenheit die Werkstatt benutzt werden könnte. Gut, ich habe also diese Hüllen angefertigt, habe während dieser Arbeit, es [5964] war also in den, ich konnte den Abfahrtstermin meines Urlaubs auch nicht weiter hinauszögern, weil [hhhh] wie hätte ich das motivieren sollen. Meine Freundin wußte also, daß ich Anfang Mai in Urlaub fahren wollte. Sie freute sich da drauf, und ich habe also gesagt: „Ich habe hier noch einen Auftrag, ich habe hier noch was zu tun, und das ist in ein paar Tagen fertig.“ Und dann hieß es: na gut, es muß noch mal ein paar Tage und noch mal ein paar Tage und alle Leute rechneten damit, daß ich abfahren würde, und ich konnte es einfach nicht mehr länger motivieren. Deshalb ergab sich ein schnelles Arbeitstempo und eine gewisse Hektik. Ich habe während dieser Zeit, in diesen letzten Tagen einmal in der Stadt irgendwelche Erledigungen gemacht und dabei den Harry getroffen.

Ende des Bandes 328.

[5965] In der Nähe der Frankfurter Hauptwache - ich wußte nun nicht, das war mir noch nicht passiert, daß ich einen von denen sozusagen in freier Wildbahn traf - wußte nicht, wie man sich da nun verhält: Ob man sich da nun grüßt oder nicht grüßt - das war mir alles etwas ungewohnt.

Ich stand also beklommen am Straßenrand. Ich wollte gerade über die Straße rüber, kam der „Harry“ auf mich zu, ganz ungezwungen, begrüßte mich, sagte: „Wie geht’s, wie steht’s mit der Arbeit.“ Da sagte ich ihm ich wäre so gut wie fertig, sei nicht mehr viel zu machen. Bat ihn allerdings, nachdem ich seit dieser Schalen-Arbeit nie wieder Geld gesehen hatte, - das ist auch noch ein Kapitel, ich wußte natürlich nicht, was ich einstreuen muß, ich wußte nicht wie ich mich weiter verhalten wollte mit dem Geld, einerseits dachte ich, dafür Geld zu nehmen, ist schlimm, andererseits hab ich mir überlegt, wenn du ein bißchen geschäftstüchtig wärst, würdest du richtig jetzt mal zuschlagen, das hab ich aber auch nicht gemacht, sondern ich also aus ’ner gewissen Naivität, Weltfremdheit daraus vielleicht zu ganz normalen Bedingungen weiter gearbeitet, lediglich die Summen abgerundet oder aufgerundet. Ich hab vorher so psychologische Preise gemacht, wie 79,50, und jetzt hab ich dann halt 80 gesagt, nicht. Egal, jedenfalls, er meinte, ich bat ihn, das Geld vorbeizubringen, und zwar war es so, ich wollte am 11. abreisen und das war ein Feiertag und dieser Treff war am 10. und ich bat ihn, mir das Geld vorbeizubringen, um am ... dieser Treff war am 9. und ich bat ihn, das Geld vorbeizubringen, damit ich am 10., also vor diesem Feiertag, Geld wechseln könnte. Insofern kann ich [iiii] das ziemlich genau präzisieren. Er kam am nächsten Tag auch vorbei und hatte 600 DM dabei. Das schien mir etwas wenig. Das sollte also eine Sammelbezahlung sein für diese Hüllen, an denen ich gerade arbeitete. Für die weiteren Gürtel, weiteren Ausziehen, für die Arbeiten an dieser Maschinenpistole, die ich für „Lester“ ausgeführt hatte und für die Tasche, die ich für seinen Mantel genäht hatte. Und ich hatte, wenn ich normal Stundenlohn zugrunde gelegt hätte, von 15 bis 20 DM, hätte das bestimmt sieben oder achthundert Mark gegeben, ich kriegte aber nur 600. [5966] Ich hab mich darüber ein bißchen beschwert, obwohl das ja eben in Zusammenhang vielleicht auch gar nicht mehr so erheblich für mich war, fand das jedenfalls nicht so gut und er meinte: „Naja gut, wir sind gerade ein bißchen knapp, das kriegste auch noch, das Geld.“ Ich hab ihm gesagt, hier: „Was ich bis morgen nicht hab[jjjj], morgen fahr ich in Urlaub, was ich bis morgen nicht hab, das will ich auch gar nicht haben. Ich will die Vögel nicht mehr sehen, ich krieg den Schlüssel wieder und es ist abgesprochen, daß wir uns nie wieder zu sehen bekommen.“ Ja gut, er wollte mal sehen.

An diesem Tag war ich zwar fast fertig, aber nachdem ich diese Arbeiten parallel zueinander vorangetrieben hab, ich hab also erst alles gesägt und alle Deckel geschnitten, dann alle Gewindehülsen eingesetzt, war fast alles angefangen aber nichts ganz abgeschlossen, und „Harry“ hatte also ’ne Tasche mitgebracht, um einen Teil abzutransportieren. Das war aber nicht möglich, weil keiner von denen fertig war. Bei diesem Besuch kam noch eins dazu, ich habe ihm also gesagt, daß zwei von diesen Rohren, - die hatten mir ursprünglich ein Maß genannt, ich hab nach diesem Maß zugeschnitten - zwei von diesen Rohren, zwischendurch ist noch zu sagen, die Rohre wurden angeliefert in zwei Stücken von etwa 80 cm Länge. Daraus habe ich entweder 6 oder 8 Zuschnitte gemacht, auf ein Maß hin. Diese Rohre hatten im Ganzen wahrscheinlich ein paar Millimeter, vielleicht auch ein Zentimeter Übermaß gehabt, so daß zwei von diesen Höhen überlang geworden waren und ich hab „Harry“ gefragt, ob ich das noch abschneiden sollte, sagte er: „Nee das spielt überhaupt keine Rolle.“ Außerdem hab ich ihn drauf hingewiesen, daß ich Besuch gehabt hatte vom Nachbar, daß der also gesehen hatte, daß ich an diesen Teilen arbeitete und da sagte er, das war zwar wirklich nicht unbedingt das allerbeste, was passieren könnte, es wäre aber eigentlich völlig wurscht, und daraus sah ich also auch irgendwie, daß das also einen harmlosen Verwendungszweck haben sollte, wenn sowas, also solche Gesichtspunkte belanglos waren. Jedenfalls kam „Harry“ am nächsten Tage wieder. Wir hatten uns verabredet auf ’ne bestimmte Zeit. Ich war an dem selben Tag nicht ganz fertig geworden. Ich konnte auch nicht dauernd arbeiten, weil, wenn meinetwegen irgendwelche [5967] Leute kamen, konnte ich also an diesen Arbeiten nicht weitermachen. Ich habe am nächsten Tag, dem Abfahrtag, dem 11., also den Tag an dem ich abfahren wollte, an dem 11. Mai, früh aufgestanden, viel früher als sonst, meinetwegen um 7.00 Uhr oder 6.00 Uhr hab ich angefangen da schon mit der Sägerei, um mit diesem Auftrag fertig zu werden. Ich hatte mich verabredet für nachmittags mit „Harry“ und hatte vor diesem Zeitpunkt, der wahrscheinlich um 16.00 Uhr herum, war, meine Freundin losgeschickt, um sie aus dem Haus zu haben, um Proviant einzukaufen. Es war ein Feiertag und das hat mich zunächst jetzt bei der Rekonstruktion - spielt aber auch eine Rolle - etwas irritiert, es ist aber so, daß sie mit Sicherheit im PX[kkkk] eingekauft hat. Sie hat nämlich damals für die Amis gearbeitet und hatte die Möglichkeit, dort einzukaufen. Es hat mich im Moment verunsichert und das steht auch in dem Protokoll, einmal so und einmal so, bis ich das hingebracht habe, daß sie eben nicht ... weil die Läden zuhatten, daß es eine andere Quelle gab, das stimmt also. Er kam, wollte also die Sachen abholen. Ich war noch nicht ganz fertig, er mußte noch etwa eine halbe Stunde warten, bis ich die letzten Schweißnähte gelegt hatte. Die Dinger waren natürlich glühend heiß, man konnte sie so nicht transportieren. Er hatte zwei textile Taschen dabei. Wir haben dann mit Zangen die Dinger in die Wohnung hochgeschleppt, es waren also 6 oder 8 von diesen Hüllen geworden, und haben dort die Badewanne laufen lassen und da drin abgekühlt. Dabei ergab sich, daß da offensichtlich Lecks drin waren. Es gab jedenfalls - ne riesen Dampfwolke, was vielleicht auch unerheblich war, jedenfalls wurde der Kram verladen in diese zwei Taschen, von denen eine übergroß war. So groß und so schwer beladen, daß ein einzelner Mann sie also gar nicht unauffällig hätte schleppen können. Jedenfalls hatte er in der einen Tasche meinetwegen zwei und in der anderen vier, möglicherweise auch fünf und in der anderen zwei. Wir trugen dann die große Tasche zwischen uns und die andere außen, hatte er in der anderen Hand, durch das Westend über den Reuter Weg zu seinem abgestellten Wagen. Es handelte sich um einen VW um einen orangen VW, den er um ein paar Blocks weiter abgestellt hat. [5968] Nach der Rekonstruktion anhand des Stadtplans muß das in der Lehrbachstraße oder im Trutz gewesen sein. Ich weiß nur, daß der Wagen in Fahrtrichtung zum Grüneburgweg stand. Er schloß den Wagen auf, klappte den Beifahrersitz nach vorne und ich habe ihm dann geholfen, diese schwer beladenen Taschen auf die Hintersitze zu heben und bin dann gegangen und er fuhr dann weg. Das war das letzte Mal, daß ich einen von diesen Leuten gesehen hab. Ich bin dann zurückgegangen zu meiner Werkstatt.

Ich glaube, das gehört, war eigentlich, ist das damit abgeschlossen. Ich bin dann an dem selben Tag noch, wollte ich losfahren, hab das aber nicht.

Vors.:

Herr Hoff, machen Sie ruhig in dieser Erzählung noch zu Ende, soweit Sie glauben, daß es für die Dinge von Belang sein könnte. Es handelt sich ja jetzt wahrscheinlich um die Urlaubsfahrt und die Beobachtungen, die Sie später noch gemacht haben. Das würde uns durchaus interessieren, bitte.

Zeuge Hoff:

Ja, ich bin, wollte am selben Tage abfahren und es stellte sich also heraus, auch durch eine Aussage von meinem Nachbarn, daß es also am nächsten Tag stattgefunden hatte, das hatte ich einfach falsch in Erinnerung. Es ist aber so, daß ich an dem selben Tage meinen Wagen beladen habe. Meine Freundin war inzwischen wiedergekommen von ihren Einkäufen und dieses Wagenbeladen ist nun insofern etwas zeitaufwendiger als wenn man normalerweise in Urlaub fährt, weil ich das in einem Uralt-VW-Bus, den hab ich mir ausgebaut als Campingwagen, mit fließend Wasser und Koch undsoweiter, und der wurde also bepackt, wie ein Haus eingerichtet wird. Da wurde also die Wäsche reingebracht und da wurden Pötte und Pfannen reingebracht und das Wasser reingeschleppt. Es war also ein Aufwand von einigen Stunden. Ich war damit beschäftigt und hörte vom IG-Hochhaus[16] her in kurzer Folge drei Explosionen. Das war zwei Stunden, jedenfalls nicht länger, als zwei Stunden, nach der Übergabe der Bombenhüllen an „Harry“. Mich hat natürlich in dem Zusammenhang, denn immerhin, ich hatte also Bombenhüllen hergestellt, kam natürlich sofort ein mieses Gefühl in mir hoch, daß da ein Zusammenhang bestehen könnte. Hab das dann aber, nachdem ich [5969] mich überzeugen konnte, daß es zwei Stunden her waren, nun ich verstehe nichts davon, ich hin kein Feuerwerker oder irgendwas, aber mir war klar, daß man mit einem Blecheiner oder mit einem Metalleimer, wenn man da Pulver reintut, daß das noch keine Bombe ist, daß das noch keine Bombe ist, daß da also irgendwelche Manipulationen oder Zündvorrichtungen hierfür erforderlich sind. Mir erschien es unmöglich, daß in so kurzer Zeit mit dem Transport, wohin auch immer, das zu bewerkstelligen war. Ich hab also diesen Gedanken von mir gewiesen, und mir kam dann auch die Möglichkeit, daß es sich um Böllerschüsse handelt. Dazu ist zu sagen, vor dieser Wiese vor dem IG-Hochhaus, da sind manchmal bei irgendwelchen festlichen Anlässen haben sie da Haubitzen stehen und schießen so’ne Serie Salut oder so was. Es kann auch sein, daß meine Freundin mich auf die Idee brachte. Jedenfalls haben wir irgendwie dieses ungute Gefühl weggewischt und wie gesagt, ich nahm an und für sich an, daß ich am selben Tag noch losgefahren bin. Wahrscheinlich war es aber so, ich bin an dem Tag so früh aufgestanden, hab so hart gearbeitet, daß ich einfach müde war, wollte in der Verfassung nicht auf Reise und hab mich hingehauen, bin am nächsten Morgen aufgewacht oder früher Vormittag, hab dann den Schlüssel meinem Nachbarn übergeben, wie das besprochen war und bin in Urlaub gefahren. Übrigens fiel mir noch auf, daß nach diesem letzten Treffen mit „Harry“ ich meinen Schlüssel doch nicht wieder bekommen hatte, nämlich diesen Haustürschlüssel zur „Oberlindau“. Und hab dann aber gedacht, naja, wenn ich nun hier rumsitze und warte, ob ich ihn wiederkriege, weiß ich nicht. Außerdem hatte an dem Tag, wo ich den Schlüssel aus der Hand gegeben hatte, ich hatte dem „Erwin“ aufgetragen, daß er den in Briefkasten schmeißt. Dann hab ich gedacht, wenn die nun tatsächlich gutwillig sind und wollen mir den zurückerstatten, haben sie immer noch die Möglichkeit, mir den in Briefkasten zu werfen. Es hätte jedenfalls nichts genutzt, wenn ich da gewartet hätte. Ich bin also in Urlaub gefahren. Hab dann in meinem VW-Bus in den Bergen irgendwo da in der Nähe von Saint-Tropez haben wir da campiert und sind ans Wasser gefahren. Und ein paar Tage später, möglicherweise eine Woche später, hab ich in dem Städtchen selbst in einem Zeitungsstand, da hing ein Spiegel aus, und da waren also Original diese Hüllen abgebildet, [5970] drei Stück, die ich also letztens an „Harry“ abgeliefert hatte, oder[llll] die „Harry“ abgeholt hatte. Und da stand also, hab ich mir den dann gekauft, hab einen Riesenschreck gekriegt und hab diesen Bericht gelesen also „Bombenterror in der Bundesrepublik“. Und da wurde mir also klar, daß ich in diese Sache ursächlich verstrickt war und hab also, bin in einen Zustand von großer Angst und Verwirrung geraten und merkte also, was sich da über mir zusammengebraut hatte. Hab dann alle Möglichkeiten durchgegangen. Ich hatte da erst die Vorstellung, untertauchen. Auf so was kommt man dann. Hab mir dann überlegt, wie macht man das überhaupt. Ich hatte ja gar keine Vorstellung, wie so was bewerkstelligt wird, in „Untergrund“ gehen, was soll das denn schon groß heißen. Hätte man zumindest Geld haben müssen oder einen falschen Paß oder zumindest Verbindung. Und da hatte ich mein Mädel dabei, die von keine Ahnung hatte. Jedenfalls ich war wie benommen. Sie dachte auch, ich wäre krank. Sie hat mich ein paar mal gefragt, was mit mir los wäre. Ich hab das also hin und her abgewogen, hab dann auch überlegt, ob ich mich stellen soll. Dann hatte ich dann wieder das Gefühl, dann bin ich der einzige, dann teil ich mich dahin und sag, ich bin’s gewesen, ich hab die Bomben gebaut, dann bin ich also in voller Konsequenz für diese ganzen Abläufe verantwortlich. Das hab ich auch einfach nicht geschafft und bin also unentschlossen gependelt zwischen diesen beiden Möglichkeiten und bin zu keinem Entschluß gekommen. Ich hab dann die letzten Tage dieses Urlaubs bei einem Freund, der in der Camargue wohnt, verbracht, hab auch zuhause mal angerufen, meiner Mutter. Immerhin, die war noch am Apparat, die wußte von nichts Bösem und hab ihr gesagt, daß ich also rechtzeitig zu diesem Familienfest wieder zuhause sein würde. Ich bin dann an der ... auf der deutschen Seite von Basel in eine Grenzkontrolle geraten. Mein Wagen wurde seitlich rausgewinkt, wurde also untersucht. Ich wurde untersucht. Dann wurde ein Fernschreiben abgegeben. Es gab einen Aufenthalt von über einer Stunde, und ich war also höchst gespannt und war in fürchterlicher Angst, daß ich nun geschnappt würde, wenn das Fernschreiben vielleicht negativ wäre oder irgendwas. Jedenfalls, ich merke, daß ich diese Anstrengung, diese Nervenanspannung, daß ich dafür einfach nicht gemacht war, das hätte ich also nicht lang ausgehalten. Pendelte immer zwischen [5971] hin und her, ob ich mich nun stellen soll oder nicht. Ich war dann in Frankfurt angekommen. Mußte ich mich nun sehr schnell, nachdem ich[mmmm] bis auf den letzten Drücker gewartet hatte, mit dieser Entscheidung, zurückzufahren, da im feinen Anzug bei der Familie sitzen, Tanten, Schwestern, Onkel drumherum. Diese Situation wirke absolut irreal auf mich, mit den Geschichten, die mich da bedrückten, da im trauten Familienkreis zu sitzen. Ich hab also in dem Zusammenhang nicht den Absprung gefunden. Paar Tage später oder möglicherweise gar am selben oder am nächsten Tag stand in der Zeitung: Meins, Baader, Raspe sind verhaftet worden. Ich hab mir dann Zeitungen besorgt und hab dann darauf wiedererkannt wer das war, daß das eben die Leute waren, die mit mir Kontakt gehabt hatten. Das hab ich also auch, hat auch ’ne Weile gedauert, bis ich das verarbeitet hab, beziehungsweise was das nun für Konsequenzen für mich hatte. Dann kam die nächste Meldung: Man hatte also eine Wohnung entdeckt, in der ein Großteil des Materials beschlagnahmt worden war. Da war also in der Zeitung ein Bild abgebildet, ein Tisch voll Zeugs, und das waren die ganzen Brocken, die ich gemacht hatte. Ich weiß, ich konnte es nicht nachzählen, aber darauf waren also von dieser Sorte, von jener Sorte waren die Abschußgeräte drauf, da lag diese Schrot-MP drauf, die Schalen waren abgebildet. Ich hab also das Gefühl gehabt, der Kram war sichergestellt und vielleicht hatte die Polizei alles auch nicht komplett zusammengestellt. Jedenfalls hat sich mir das Gefühl aufgedrängt, daß komplett der Kram sichergestellt worden war, daß zumindest nicht mehr die Gefahr bestand, daß damit weiter irgend welches Unheil angerichtet wurde. Und daraufhin hab also ich die Vorstellung, mich stellen zu müssen um irgendetwas noch zu erreichen, hab ich weiter noch von mir abgeschoben.

Vors.:

Herr Hoff, wir wollen nun vor der Mittagspause nicht mehr viele Fragen an Sie stellen, vor allen Dingen nicht Fragen, die Sie noch erwarten müssen, die allgemeiner Natur sind. Wir wollen uns jetzt möglichst hier mit den wenigen Fragen noch in der ... halten. So ist von Ihnen nicht erwähnt worden, was aus Ihren anderen Vernehmungen hervorgehen könnte, nämlich, daß Sie auch mal im Zusammenhang mit zwei Töpfen einen Auftrag erhalten hätten.

Zeuge Hoff:

Ja, das ist mir entfallen und zwar war mir das entfallen [5972] bis zu dem Moment, wo ich ihn vor mir gesehen habe, bei der Vorlage der Asservate. Und zwar war es so, daß „Erwin“, nein, daß „Lester“ mich eines Tages aufsuchte, das muß zu einem Zeitpunkt gewesen sein, als mir die Zusammenhänge noch als harmlos erschienen, und hatte zwei „Nirostatöpfe“ dabei und bat mich, die zusammenzusetzten, um ein Wasserbad herzustellen, was er für Dunkelkammerzwecke brauchte. Ich hab diese Arbeit ausgeführt. Die stellte sich als ziemlich kompliziert heraus, weil ich mit meinem Schweißgerät auf diese VA-Bearbeitung, also rostfreie Stahlbearbeitung, nicht eingestellt war. Außerdem war dieses Blech außerordentlich dünn. Ich hab also aus dem einen, [nnnn] dem größeren Topf, da den Deckel, hab ich also einen kreisrunden Ausschnitt ausgeschnitten und diese Dinger also ineinander gehängt und verschweißt. Dabei haben sich also einige Löcher ergeben, die ich wieder zuspachteln mußte und die Arbeit hat sich erstaunlich lange hingezogen. Ich hab da, glaub ich, zwei ganze Tage dran rumgefummelt, da mußte das zwischendrin trocknen. Und nachdem ich das Gefühl hatte, das war für sein privates Hobby und hatte also mit diesem Filmkram nichts zu tun, hab ich ihn da irgend so einen Kumpelpreis von glaub ich 60 oder 80 Mark nur[oooo] abverlangt, obwohl es eigentlich hätte viel teurer sein müssen. Ich hab die Sache total aus dem Gedächtnis verloren, weil der Zusammenhang mir völlig harmlos erschien und es mir plausibel erschien, daß er so ein Wasserbad braucht wenn er da mit Fotokram zu tun hat. Ich wußte mal noch, weil ein paar Freunde von mir Fotografen sind, daß dieses Problem da manchmal auftritt, Flüssigkeiten konstant in der Temperatur zu halten. Dann war bei dem Asservat noch ein Schlauch dabei und solche Nippel. Aber das kann ich nicht sagen, ob ich die beschafft hab, weil mit so einem[pppp] Material hatte ich häufiger zu tun. Das kann sein, daß ich das auf Lager hatte, es kann sein, daß ich’s gekauft hab. Es kann auch sein, daß das von anderer Seite beschafft worden ist.

Vors.:

Nun zu dem Schrotgewehr, zu dem Sie ein erweitertes Magazin bauen sollten undsoweiter. Wieviel Magazine sind gebaut worden?

[5973] Zeuge Hoff:

Ursprünglich waren zwei bestellt worden, weil es hieß, daß man damit alle Möglichkeiten offen haben wollte, um bei diesen Filmdreharbeiten dann sich noch improvisieren zu können, daß man da irgend welche zusätzlichen Vorgänge noch zeigt. Ich hab aber nur eins ausgeführt, weil das Ding bis zum Schluß, meiner Meinung nach, nicht funktioniert hat.

Ich bin auch heute noch der Meinung, daß das also daneben gegangen ist, daß es also nicht funktionstüchtig ist, auch wenn diese „Kralle“, die verloren gegangen war, ersetzt würde, würde es meiner Meinung nach noch lange nicht funktionieren. Und ich hab aus diesen Gründen, auch weil mir das einfach arbeitsmäßig zuviel wurde, und in dieser Zeit mir auch die ersten Bedenken kamen, nicht ein zweites Magazin noch angefangen. Es existiert also nur eins.

Vors.:

Das war also der Gesichtspunkt, Sie hatten nicht nur wegen der zeitlichen Aufwendungen, sondern auch wegen des Mißbehagens diesem Auftrag gegenüber Abstand genommen.

Zeuge Hoff:

Ja. Bei diesem Gewehr kamen mir die ersten Bedenken im Bezug auf diese Auftraggeber.

Vors.:

Sie haben uns jetzt mehrfach erwähnt, daß Sie Ihren Auftraggebern gegenüber zum Ausdruck brachten, Sie betrachteten die Sache jetzt als erledigt, Sie wünschten, möglichst frühzeitig niemand mehr zu sehen.

Zeuge Hoff:

Ja.

Vors.:

Ist Ihnen von irgend jemand mal in dem Zusammenhang angedeutet worden, man, ich will’s jetzt vorsichtig umschreiben, man werden Sie sowieso aus bestimmten äußeren Gründen nicht mehr lange behelligen können, könnte man sagen, nicht mehr behelligen können?

Zeuge Hoff:

Ja, können. Mir war es anfangs so dargestellt worden, als ob ich, wie gesagt, diese Serie von Attrappen und einige Kleinigkeiten machen sollte. Das stellte sich für mich so dar, daß es diese ersten Hüllen, die ich auf die Schnelle anfangen mußte, wo „Erwin“ das Rohr zu aus dem Regal zog, die dann ... diese 6 Handgranatenhüllen, die Ausdreher und Gürtel, das hab ich also als die Einheit, als diese Kleinigkeiten und die Attrappen [5974] gesehen. Als dann diese Schalen nachgeschoben wurden, dachte ich, aha, das sind also die Attrappen, nicht? Das war also mit dieser Schokoladengeschichte und den Magneten zum Schluß bei den letzten zweien. Das war mir noch irgendwie noch plausibel, daß das also mitgemeint war, obwohl, das hatte ich möglicherweise nicht begriffen von Anfang an. Das war mir noch plausibel, daß das also in dem ursprünglichen Rahmen sein sollte. Das hab ich also ohne größeren Protest gemacht. Ich war nur überrascht davon, daß da noch was auf mich zukam. Ich hatte vorher meinen Schlüssel verlangt und es hieß, also jetzt geht’s weiter mit dieser Schachtel, dieser Kiste, die ich da vorfand.

Vors.:

Sie ...

Zeuge Hoff:

Ich hab, pardon.

Vors.:

Verzeihen Sie, wenn Sie vollends abschließen wollen, Sie können es jederzeit.

Zeuge Hoff:

Dem hingen dann noch, hängte sich dann zum Beispiel noch die nächste Serie von Gürteln an, also ebenfalls für mich überraschend, bis zu der MP.

Vors.:

Es geht um eine andere Frage dabei. Ist Ihnen Irgendwie angedeutet worden, man würde sich örtlich verändern?

Zeuge Hoff:

Mir ist einmal gesagt worden, man will ... sie wären in Frankfurt bald fertig und ich kriegte sie nie wieder zu sehen.

Vors.:

Man wäre in Frankfurt bald fertig.

Zeuge Hoff:

Ja, wie bitte?

Vors.:

Man wäre bald fertig.

Zeuge Hoff:

Man wäre in Frankfurt bald fertig. Sonst wüßte niemand über mich und ich würde sie dann nicht mehr sehen.

Vors.:

Ja.

Zeuge Hoff:

Und, gut das ist alles. Deshalb hatte ich also mich auch gewundert, als dann plötzlich neue Leute gebracht wurden, weil gesagt wurde, sonst wüßte niemand über mich.

Vors.:

Können Sie uns dieses Sortiment für diese Werkzeuggürtel beschreiben. Was sollte da eingebaut werden?

Zeuge Hoff:

Ja, es gibt also zwei Sortimente, die sich geringfügig unterscheiden. Das so im Detail kann ich das nicht mehr sagen: [5975] Es war aber mit Sicherheit dabei: Eine Wasserpumpenzange, eine Kombizange, eine Spitzzange, ein Montiereisen, also ein langes Ding, mit den man Reifen abhebt, eine abgebrochene Autoantenne, wo vorne so ein Haken dran gebogen war, dafür mußte ich schon ein extra köcherartiges Ding annähen[qqqq], weil das also auf der Gürtelbreite nicht unterzubringen war, dann eine ganze Anzahl von Schraubenschlüssel verschiedener Maulweite, ein verstellbarer Schraubenschlüssel, dann war ein Schloßauszieher vorne rechts montiert, also einer von diesen Abziehern, die ich selbst hergestellt habe, da war vorne eine dreieckige Tasche vorgesehen für Kleinkram, da war zum Beispiel ein Kabel mit zwei Krokodilklemmen drin, glaub ich, die Spitzzange war da drin, außerdem war eine Taschenlampe, und zwar ein ganz elegantes Ding, so wie Mediziner das benutzen, so ein verchromtes schlankes Gerät, und glaube, eine größere Rohrzange noch, aber ich glaube, die passte nicht drauf. Jedenfalls verschiedenes Werkzeug wurde mitgebracht und so vieles hätte man gar nicht an einem Teil gar nicht unterbringen können, daß daraus eine Auswahl gemacht werden mußte.

Vors.:

Haben Sie sich irgend eine Vorstellung gemacht, zu welchem Zwecke diese abgebrochene Autoantenne mit diesem Haken vorne dienen könnte?

Zeuge Hoff:

Ich weiß inzwischen, daß man damit Knöpfe an Autotüren beim Autoaufbruch rauszieht. Ob ich das damals wußte, das zweifle ich an, das weiß ich nicht. Ob mir das inzwischen klar geworden ist oder ob mir das damals erklärt ... erklärt ist mir das, glaub ich, nicht worden. Mir ist erklärt worden, wozu die Ausdreher gut sind. Und ich weiß inzwischen, vielleicht aus anderer Quelle, wozu das geeignet ist.

Vors.:

Es kommt darauf an, Sie haben sich damals keine Vorstellungen darüber gemacht? Das ist das wesentliche.

Zeuge Hoff:

Nein, glaube nicht.

Vors.:

Die Zeit zwischen der Übergabe dieser Hüllen und den Detonationen geben Sie an mit zwei Stunden.

Zeuge Hoff:

Ja.

Vors.:

Welche Abweichungen muß man da einkalkulieren? Ist das mindestens [5976] zwei Stunden ...

Zeuge Hoff:

Also ganz bestimmt nicht mehr als zwei Stunden. Weil ich mich mit diesem relativ kurzen Zeitablauf, Zeitzwischenraum, beruhigt hab und ich die ganze Zeit die Uhr in Auge hatte, denn reine Freundin war weggeschickt, ich schätzte, daß sie also mindestens ’ne Stunde brauchte. In dieser Zeit war „Harry“ gekommen. „Harry“ mußte also ’ne halbe Stunde warten, bis ich mit der Schweißarbeit fertig war. Ich merkte also, daß da also schon die Gefahr bestand, daß vielleicht am Ende sie sich doch treffen. Ich hatte also dauernd die Uhrzeit vor Augen und hab danach beim Beladen des Fahrzeuges, dauerndes Hin-und Herlaufen. Ich hab also die Tür, über der Tür so ’ne Art Bahnhofsuhr, so ’ne Küchenuhr hängen und bei jedem mal raus und rein hab ich die jetzt praktisch im Blickfeld und ich weiß, daß also in keinen Fall länger als zwei Stunden, möglicherweise zehn Minuten kürzer.

Vors.:

Das ist jetzt gerade die Frage noch, möglicherweise zehn Minuten kürzer. Welchen Zeitraum würden Sie von den zwei Stunden ...

Zeuge Hoff:

Zehn Minuten.

Vors.:

... als Maximalgröße abziehen.

Zeuge Hoff:

Es war zwei Stunden oder es waren zehn Minuten weniger.

Vors.:

Dann können Sie uns das Aussehen dieser feldflaschenförmigen Körper und der Hüllen nochmals, bevor Sie heute Mittag Gelegenheit haben, die Beweisstücke selbst mal anzusehen, beschreiben.

Zeuge Hoff:

Die feldflaschenartigen Körper waren aus Hüllen zusammengesetzt, die ... Es waren keine Halbkugeln, sondern es waren ballige Körper, wie man sie zu Rohrabschlüssen benutzt. Ich hatte solche Dinger allerdings vorher noch nie gesehen und der Verwendungszweck ist mir erst später klar geworden, der normale Verwendungszweck ist mir später erst klar geworden. Sie waren aus offensichtlich heiß gepresst. Weil sie waren zundrig und rostig. Ein offensichtlicher Norm-Artikel. Hatten einen Durchmesser von [rrrr] etwa 16 Zentimeter und eine Tiefe von vielleicht 5 Zentimetern, waren an linsenförmige, wurden zu linsenförmigen Körpern zusammengesetzt. Vielleicht, [5977] man könnte am ehesten sagen, in der Form von ’nem Hamburger, ja? Also so zwei Brötchen, nicht? Hatten einen hakenförmigen Griff angesetzt. Hatten auf der einen Seite einen Schraubverschluß, bestehend aus einer Gewindehülse mit aufgeschraubten, verzinkten Sechstkant-Kappe. Zwei von diesen Hüllen, feldflaschenartigen Hüllen, die ich zuerst gemacht habe, haben diese Schrauböffnung auf der Unterseite und haben auf der Oberseite den ... eine zusätzliche Verschraubung zur Unterbringung der Handgranatenoberteile, des Zündmechanismuses also, und die, ich hatte die Vorstellung, daß man die Stellung des Einschrauben dieses Kopfes, diesen Handgranatenoberteils erst eine bestimmte Stellung haben müsse. So hatte ich da ’ne Hülse und ’ne Kontermutter vorgesehen. Nachher stellte sich aber bei den zwei fertig waren heraus, daß die sich auch fixieren ließen, einfach durch die Stellung des Bügels, der nachher wegfliegen würde, wenn es benutzt werden sollte und deshalb hab ich also diese zusätzliche Fixierung durch die Kontermutter weggelassen. Es existieren also zwei Ausführungen. Die erste Ausführung. Die erste Ausführung hat die Schraubverschlüsse unten und die Zünder oben und die Mehrzahl hat eine Kombination von Schraubkappe und Zünder auf einer Seite, also nur oben.

Vors.:

Entschuldigen Sie. Bitte, Herr Professor Azzola.

Prof. Dr. Azz[ola]:

Ich möchte den Zeugen Hoff bitten, etwas langsamer zu sprechen. Wer nicht das richterliche Vernehmungsprotokoll so gut beherrscht, wie er und außerdem in technischen Details nicht irgendwie beruflich oder sonst wie gebildet ist, kann gerade diesen Darstellungen bei der Geschwindigkeit nicht folgen.

Vors.:

Sie können, Herr Professor, wir haben schon früher feststellt, daß Sie gewisse Schwierigkeiten haben. Sie können jederzeit weiter vorne Platz nehmen, wenn Sie wünschen. Herr Hoff, wenn Sie jetzt bei diesen letzten Antworten drauf Rücksicht nehmen ...

Zeuge Hoff:

Ja, wird gemacht.

Vors.:

... gerade die technischen Details etwas langsamer zu beschreiben, sind nur noch wenige Fragen, dann machen wir ohnedies die Mittagspause. Sie waren also bei der Beschreibung dieser zwei Zustände der „Hamburger-Körper“. Gibt’s dazu zusätzliche Merkmale, die Sie uns angeben wollen?

[5978] Zeuge Hoff:

Ja, es gab da noch das Merkmal, das ich ursprünglich bei der ersten Bestellung von diesen Handgranatenoberteilen ...

Vors.:

Möglichst langsam hier, damit’s jeder mitbekommen kann.

Zeuge Hoff:

Bei der ursprünglichen Bestellung ...

RA Schi[ly]:

... was war das jetzt, der Vorhalt Hamburger-Körper, Herr Vorsitzender?

Zeuge Hoff:

Ich hatte die Form der Hand... mit der dieser Körper mit einem „Hamburger“ verglichen.

Vors.:

Es ist vor fünf Minuten, Herr Rechtsanwalt Schily, vom Zeugen das als plastisches Bild gegeben worden. Das Aussehen der Körper habe etwa den „Hamburgern“ geglichen, zwei Brötchen.

Zeuge Hoff:

Ich habe ganz zu Anfang als zweiten Auftrag, der erste Auftrag waren die ersten Auszieher gewesen, der zweite Auftrag waren die Handgranatenoberteile gewesen, da sollten Bügel drangemacht werden, etwas größer, damit man später sie an einen Körper ankaschieren konnte, so war das damals formuliert worden. So hatte ich die Arbeiten ausgeführt. Als sich nun herausstellte, daß diese Handgranatenoberteile mit diesen großen Körpern in Verbindung gebracht werden sollte, da reichten diese Bügel nicht aus, weil’s an und für ich für einen anderen Zweck gedacht war. Deshalb mußte ich diese Bügel kürzen und durch Anschweißen eines Blechstreifens diesen neuen Zweck anpassen. Ich hab auch übrigens noch den „Erwin“ drauf hingewiesen, wenn er, oder gefragt, wenn er je Attrappen machen wollte, die also glaubwürdig und realistisch aussehen, dann wäre es doch abwegig, so große Körper in Verbindung mit ’nem Handgranatenoberteil, von dem man zumindest aus dem Kino weiß, daß eine Verzögerung von wenigen Sekunden auftritt, wenigen Sekunden nur auftritt, in dieser Verbindung wäre das vielleicht doch also, wäre es ja gefährlich für den Betreffenden, der wirft, und es wäre doch unrealistische Geschichte. Er ist aber darauf nicht eingegangen, sondern[ssss] verärgert reagiert, und hat mich irgendwie zurückgewiesen. Ich hatte also irgendwie das Gefühl da stimmte eben alles, war eben so zusammengestoppelt, um das eben nach was aussehen zu machen.

[5979] Vors.:

Können Sie aus dem Kopfe noch den Durchmesser der Verschlußschrauben etwa angeben?

Zeuge Hoff:

Das waren die ... die Verschlußschrauben waren, glaub ich, die kleinsten von denen, die ich verwandt habe. Ich hab drei Sorten verwandt. Die größten an den Bombenhüllen die zum Schluß gefertigt wurden, die mittleren an den Handgranatenhüllen, die als erste gefertigt wurden und die kleinsten an diesen feldflaschenförmigen Dingern, und ich glaube, daß die 35 Millimeter, möglicherweise, sagen wir 30 bis 40 Millimeter im Durchmesser hatten. Nicht die Schraubköpfe, sondern die Gewindehülse. Die Schraubkappe selbst geht da noch drüber.

Vors.:

Früher haben Sie hierzu die Maße 42 Millimeter angegeben, beziehungsweise sind auch festzustellen, wohl.

Zeuge Hoff:

42?

Vors.:

Ja, kann das auch zutreffen?

Zeuge Hoff:

Ja, ich hab bis 40 eben eingeräumt, das also auf Millimeter kann ich das nicht sagen.

Vors.:

Herr Hoff, haben sich nun besondere Merkmale noch bei denjenigen feldflaschenförmigen Körpern ergeben, die ausgestattet waren, wie Sie vorhin selbst sagten, als Haftbomben?

Zeuge Hoff:

Da hab ich also auf die Schnelle, wie er das haben wollte, drei Flacheisen angeschweißt und die von „Erwin“ mitgebrachten Magnete angebracht. Als die Dinger fertig waren, hab ich mal sehen wollen, die waren, sollten ja nun Haftminen darstellen, ob die denn das halten, ob die denn funktionieren. Ich hab einen Schweißtisch bei mir zu Hause aus Eisen, und hab das eine, die eine von denen, mal so drunter gehalten und hab festgestellt, die hängt ja überhaupt nicht und zwar, weil die Magneten eben nur ihre Kraft entwickeln, wenn sie völlig plan liegen. Ich hab dann einfach aus ’nem gewissen technischen Perfektionsbedürfnis heraus, was ich einfach habe, ohne auf den Zweck dieser Anwendung mich weiter darum zu kümmern, durch Geradebiegen versucht, das zu beheben, hab aber festgestellt, das funktionierte immer noch nicht. Ich bin darauf aber nicht mehr zu sprechen gekommen, weil ich also auf diesen Mangel nicht hinweisen wollte. Es wäre ein leichtes gewesen, diese Magneten meinetwegen indem [5980] man sie elastisch lagert, oder an einem Gummiteil befestigt, hundertprozentig zum Haften zu bringen. Aber ich hatte kein Bedürfnis, da irgendwelche Perfektionen vorzuschlagen, die nicht von mir verlangt wurden. Und ich bin also stattdessen auf dieses Thema, ich hab auf dieses Thema, auf diesen Mangel nicht hingewiesen.

Vors.:

Die verwandten Eisenteile, Winkel und Rundeisen, können Sie die der Stärke nach noch ungefähr ...

Zeuge Hoff:

Welche Teile?

Vors.:

Winkel.

Zeuge Hoff:

Winkel waren daran, ...

Vors.:

Die Henkelteile, wissen Sie ...

Zeuge Hoff:

Henkelteile aha, ja, an der Mehrzahl der feldflaschenartigen Körper, die mit dem Handgranatenoberteil ausgerüstet waren, war ein Haken, ein winkelförmiger Griff angebracht, aus der Dicke, wie man ihn bei Fahrradlenkern hat. 22 Millimeter bohr, und zwar von etwa 2 Millimeter Wandstärke. Die Griffschenkel waren also etwa 12 Zentimeter lang, mit dem kürzeren, also ein rechter Winkel. Der längere Schenkel 12 bis möglicherweise 15 Zentimeter lang, der kürzere Schenkel vielleicht 6 Zentimeter lang. Mit dem kürzeren Schenkel war es an den Körper festgeschweißt. An den drei übriggebliebenen, aus den übriggebliebenen Hüllen, Schalen, hergestellten Hüllen habe ich, wie „Erwin“ das zuerst verlangte, Henkel angebracht, wie an einer Kaffeetasse, diese Bezeichnung hatte er benutzt und ich hab dazu aus 8 Millimeter Rundstab, den ich auf Lager hatte, kleine Ösen gebogen und links und rechts vom Schraubverschluß je eine dieser Ösen angeschweißt. Daß nachher zwei von denen[tttt] zusätzlich mit Magneten ausgerüstet wurden, kam für mich selbst überraschend, und ergab sich meiner Meinung nach daraus, daß er in letzter Minute auf die Idee kam, und das eben noch so angereichert wurde, optisch.

Vors.:

Das heißt, die Henkel wären vergleichbar etwa einem Kochtopf, wie man sie dort anbringt.

Zeuge Hoff:

Ja, kann man sagen, ja.

[5981] Vors.:

Die äußeren Merkmale und Kennzeichen der Hüllen wurden jetzt noch interessieren.

Zeuge Hoff:

An den großen Hüllen ist zu sagen, daß dadurch, daß die in meine kleine Sägemaschine gar nicht richtig reinpassten, mußte ich einen Trick anwenden, der mir dann eingefallen war, daß ich während der Sägearbeiten immer wieder unterbrach, bis, wenn das Sägeblatt so tief eingetaucht war, wie der Bügel tief war, hab ich also jeweils den Spannvorgang, die Spannvorrichtung gelöst, dieses Rohr ein Stückchen gedreht, meinetwegen um ’ne viertel Drehung, gedreht, wieder eingespannt und weitergesägt. Auf die Weise ergibt sich eine Ungenauigkeit im Sägeschnitt, die in ’ner Stufe ausläuft. Es ist also nicht wie normalerweise das Ding, ob nun gerade oder schräg durchgeschnitten, sondern ist an einer Stelle ist eine Art Stufe im Sägeschnitt entstanden, wo’s dann abgebrochen werden mußte. Außerdem ist zu sagen, daß die Platten, aus denen ich Deckel und Boden hergestellt habe, habe ich mit dem Zirkel angerissen, und um diesen Zirkelansatz ... Ansatzpunkt für den Zirkel zu schaffen, habe ich einen kreuzartigen Anriss angebracht, der also auch in den mir vorgelegten Asservaten noch zu erkennen war. Außerdem habe ich, weil mein Schweißgerät für solche Zwecke, für solche Schweißarbeiten in dieser Materialstärke nicht ausreicht, nur eine oberflächliche Raupe gelegt. Man kann also erkennen, daß bei den Bomben, die aufgesägt worden sind, daß diese Schweißnaht nicht durchgeht. Zum Durchschweißen hätte man ein ungleich stärkeres Gerät benutzen müssen oder hätte die Naht V-förmig anschleifen müssen, und mehrere Raupen übereinanderlegen. Das war mir aber zur zeitaufwendig und wäre ja auch für, wie mir gesagt wurde, Attrappen, ohne jede Notwendigkeit gewesen.

Vors.:

War mal die Rede davon, daß Ihre Werkstattausstattung verbessert werden könnte oder müßte? Sie erwähnen ja eben, daß Ihre Geräte zum Herstellen von verschiedenen Wünschen von Aufträgen nicht ausgereicht hätten. War da mal irgendwie die Rede davon, man müsse da bessere Geräte bringen oder?

[5982] Zeuge Hoff:

Nein, ist mir nichts von bekannt.

Vors.:

Nein. Das letzte, haben Sie hier im Saale irgend jemanden wiedererkannt in ... auf der Anklagebank?

Zeuge Hoff:

Da drüben sitzt der „Lester“.

Vors.:

Der reinkam und Ihnen zugerufen hat?

Zeuge Hoff:

Ja.

Vors.:

Wir wollen dann in die Mittagspause eintreten. 14.15 Uhr Fortsetzung. Wir beabsichtigen, dem Herrn Zeugen dann die Beweisstücke, Skizzen, und Bilder vorzuführen.

Die Angeklagte Meinhof spricht unverständlich dazwischen.

Vors.:

Frau Meinhof. Bitte das Mikrofon, ich kann Sie so nicht verstehen. Ich kann Sie nicht verstehen, bitte das Mikrofon.

Angekl. Meinh[of]:

Können Sie mal sagen, wann wir dazu kommen werden, hier ein paar Fragen zu stellen zu dem auswendig gelernten Polizeiprotokoll?

Vors.:

Ja, nach Abschluß der Fragen des Gerichts und der übrigen Beteiligten haben Sie das Recht, auch Fragen zu stellen.

Angekl. Meinh[of]:

Ja, können Sie mal ’ne zeitliche Angabe machen, vielleicht andeuten.

Vors.:

Ich vermute, daß es möglicherweise erst morgen dazu kommen könnte. Denn bis wir heute mittag alle Beweisstücke durchgesprochen haben, also ich vermute erst morgen, Frau Meinhof.

Angekl. Meinh[of]:

Das heißt, [uuuu] das auswendig gelernte Polizeiprotokoll läuft[vvvv] heute nach Ihrer Dramaturgie hier ab ... ohne Unterbrechung.

Vors.:

Was es heißt, ich habe Ihnen Ihre Frage beantwortet ...

Vors.:

14.15 Uhr setzen wir fort.

Pause von 12.13 Uhr bis 14.17 Uhr.

Ende von Band 329.

[5983] Fortsetzung der Hauptverhandlung um 14.17 Uhr.

Die Angeklagten sind nicht anwesend.

Prof. Dr. Azzola und die RAe Oberwinder, Eggler und Schnabel sind nicht mehr[wwww] anwesend.

Vors.:

Wir können mit der Sitzung fortsetzen.

Herr RA Künzel hat sich entschuldigt - ach nein, er ist anwesend; ab später, ja, richtig - entschuldigen Sie bitte. Die Zeit, die hier angegeben ist, trifft nicht ganz zu.

- siehe Anlage 1 zum Protokoll -[xxxx]

Herr Hoff, zunächst noch eine Frage:

Sie haben heute früh geschildert, wie Ihnen angekündigt wurde, daß Sie Eisenschalen zu entsprechenden Behältnissen zusammensetzen sollten.

Bei welcher Gelegenheit ist diese Ankündigung erfolgt? Wissen Sie das heute noch?

Zeuge Hoff:

Ich glaube, daß es beim Abholen der ersten Werkzeuggürtel war. Das war wohl im zeitlichen Zusammenhang mit Werkzeuggürteln bzw. Ausdrehern, der zweiten verbesserten Version der Ausdreher und der ersten Werkzeuggürtel - ich glaube, in dem Zusammenhang stand es; mit letzter Sicherheit kann ich das nicht mehr sagen.

Vors.:

Das war also das Ereignis, wo Sie heute früh geschildert haben, daß diese Gürtelanprobe stattgefunden hat?

Zeuge Hoff:

Ja, und ich ging an für sich zu diesem Zeitpunkt davon aus, daß damit also der Umfang der Arbeiten abgeschlossen sei.

Vors.:

Danke schön.

Die Aufzeichnungen des Zeugen Hoff aus

SonderO. 126 Bl. 144 - 15

werden in Augenschein[17] genommen.

Dem Zeugen wird eine Ablichtung der Blätter

144/145 aus SonderO. 126

mit der Bitte vorgelegt, daß er[yyyy] sich die Skizzen, die darauf enthalten sind, ansieht. Der Zeuge soll erklären, ob diese Skizzen ihm bekannt sind, was sie besagen und er[zzzz] soll[aaaaa] die ihm am wichtigsten erscheinenden Dinge, die ihm jedenfalls am wichtigsten erscheinen, kurz hervorheben.

Alle übrigen Prozeßbeteiligten haben Gelegenheit, die Ausführungen des Zeugen anhand ihrer eigenen[bbbbb] Unterlagen mitzuverfolgen und die Skizzen in Augenschein zu nehmen.

[5984][18] [5985] Zeuge Hoff:

Da ist zunächst oben, im oberen Teil des Blattes ein Handgranatenoberteil zu sehen ...

Vors.:

Herr Hoff, - verzeihen Sie bitte, wenn ich Sie unterbreche - zunächst mal:

Kennen Sie die Skizzen? Von wem stammen sie?

Zeuge Hoff:

Ja, die Zeichnungen[ccccc] hab ich selbst gemacht; in der Haft habe ich die hergestellt nach meiner Erinnerung, ohne irgendwelche Vorlagen, sondern einfach nach meiner Erinnerung, die also immerhin drei Jahre zurücklag, hab ich also, so gut ich konnte, maßstabsgetreu oder: 1 : 1 - in der Größe etwa - diese Zeichnungen[ddddd] angefertigt.

Vors.:

Können wir davon ausgehen, daß Sie noch kein Anschauungsmaterial bis dahin gesehen hatten?

Zeuge Hoff:

Nein, ich habe diese Zeichnungen[eeeee] ohne jedes Anschauungsmaterial gemacht; hatte weder vorher die Zeichnungen noch die Originalteile zu sehen bekommen, sondern hab mich ausschließlich auf meine Erinnerung dabei bezogen.

Vors.:

Und diese handschriftlichen Erläuterungen zu diesen Skizzen, von wem stammen die?

Zeuge Hoff:

Die stammen auch von mir. Alles, was auf diesem Blatt ist, bis auf die Stempel, stammt von mir.

Vors.:

Gut, danke.

Wenn Sie nun bitte sagen wollten: Bl. 144, 145 usw - es ist recht gut vermerkt - was das darstellt.

Zeuge Hoff:

Das erste Deckblatt 144

- obendrüber steht Nr. 123 - ich weiß nicht, ob das auch von Belang ist; Datum: 15.8.75 - da hab ich diese Zeichnung angefertigt. Sie stellt in dem oberen Bereich einen Handgranatenoberteil dar. Von diesem habe ich, wie ich sagte, etwa 12, also entweder 12 oder 15, eine durch drei teilbare Zahl, etwa in dieser Größenordnung, hergestellt; die sollten also ankaschiert werden, wie mir gesagt wurde, an irgendwelche Attrappen für Filmaufnahmen - das war der zweite Auftrag.

Der erste Auftrag war der links darunter gezeigte Ausdreher in einfacher Ausführung. Der wurde damals unter der Tarnangabe, daß es sich für Serviceautomaten, Service zum Ausdrehen von Hohlsplinten handelte; das war mehr also als Auszieher, wie man ein geläufiges Arbeitswerkzeug ...

Der daneben aufgezeichnete Ausdreher ist der, den ich auf Erwins Wunsch [5986] herstellte, wo er im Zusammenhang erklärte, wozu die Dinger gut sind, hat er mir erklärt, daß man damit Zündschlösser ausdreht, daß es zeitlich diese Durchbrüche sind, damit man ein besseres Blickfeld auf die Arbeit hat. Außerdem wurde dieser noch mit Flügelmuttern ausgerüstet - ich weiß von dem ... von der ersten Version nicht, ob da Flügelmuttern dabei waren; aber ich glaube, eigentlich nicht, das kam erst später als Verbesserung dazu.

Die dritte Version, die rechts abgebildet ist, ist die, von denen ich nur einen fertiggemacht habe und wo einen Erwin selbst zusammengesetzt hat und den Rest in Teilen mitgenommen hat mit der Frage, ob man das mit der Gaskartusche selber löten könnte, und nachdem er sich das selber bei mir angeeignet hat, die Technik des Hartlötens.

Vors.:

Ich glaube, wir können dann das nächste Blatt besichtigen.

Zeuge Hoff:

Das nächste Blatt 145

zeigt auf der linken Seite eine Handgranatenhülle, die ich, wie Erwin verlangte, auf die Schnelle im unmittelbaren Anschluß - dem Besuch nach dem Bedrohungserlebnis, wo er das Rohr aus dem Regal zog und sagte: „Du hast doch alles hier. Nun mach doch mal schnell! Fang doch schon mal an!“, und er hatte die Schraubkappen und Schraubgewinde mitgebracht. Außerdem sind auf dieser Zeichnung zwei Schweißraupen[fffff] aufgezeichnet - er hatte damals gesagt, ich sollte Ringe drumrumlegen; wir fanden aber kein geeignetes Rohr, was man außen hätte anschweißen können, deshalb diese Improvisierung. Allerdings ist in Wirklichkeit nur eine Schweißraupe verwandt worden.

RA Schnabel erscheint um 14.25 Uhr wieder[ggggg] im Sitzungssaal.

Vors.:

Können wir davon ausgehen, daß diese Aussage, daß nur eine dieser Raupen verwendet wurde, aus der nachträglichen Anschauung kommt? Sie haben es im Gedächtnis so festgehalten.

Zeuge Hoff:

Ich hab es nach bester Erinnerung so dargestellt. Es sind einige Unrichtigkeiten dran:

Z. B. ist das ganze Ding viel zu groß gezeichnet - ich hatte es so groß in Erinnerung, aus welchen Gründen auch immer, das weiß ich heute nicht mehr; außerdem ist eine Mutter aufgeschweißt - das hab ich allerdings in der Darstellung, in der schriftlichen Darstellung alternativ dargestellt: entweder eine Mutter aufgeschweißt [5987] oder ein Gewinde eingeschnitten; in Wirklichkeit ist es aber so, daß ein Gewinde eingeschnitten wurde. Wie gesagt: Das ganze Ding ist nicht so groß in Wirklichkeit.

Daneben ist eines von den Schrotabschußgeräten - der Begriff wurde damals nicht benutzt, ich weiß nicht, wie er das dargestellt hat -, die sollte ich also herstellen für Patronen, die in ihrer Stärke abgeschwächt werden sollten von einem Spezialisten, den sie angeblich hätten, wo ich den Hinweis gegeben habe, daß man so ein Ding ja nicht halten könnte mit normaler Schrotmunition und ich auch nicht wüßte, wie man die Festigkeitstechnik in den Griff kriegen sollte. Das Bild ist etwas verkleinert dargestellt - ich hatte das einfach etwas kleiner in Erinnerung und hatte zu dem Zeitpunkt weder Zentimetermaß oder irgend etwas zur Verfügung, sondern hab das frei Hand nach bester Erinnerung dargestellt.

Vors.:

Aber Sie selbst haben damals nicht bewußt verkleinert, denn Sie schreiben ja: Maßstab ca. 1 : 1?

Zeuge Hoff:

Ich habe ca. danebengeschrieben, weil mir klar war, daß ich das also nicht so mit letzter Gewähr geben kann; außerdem gibt es noch zu beiden Objekten, auch zu den [hhhhh] Handgranatenoberteilen auf der ersten Seite, noch zusätzliche Detailbilder.

Vors.:

Können Sie mal vielleicht Bl. 147 aufschlagen gleich?

Zeuge Hoff:

Ja, bei 147

ist also der Schnitt durch diese Handgranatenhülle dargestellt im selben Zeitpunkt - allerdings: Das Datum kann ich hier nicht erkennen - etwa um dieselbe Zeit oder ein paar Tage später, auch nach der Erinnerung gemacht. Allerdings ist mir da auch wieder derselbe Fehler unterlaufen: Ich habe statt einer Schweißraupe, die um den Mantel herumgeführt wird, zwei eingetragen - das trifft nicht zu; ebenso wieder ist die Mutter in aufgeschweißtem Zustand und nicht eingeschnitten dargestellt. Außerdem ist diese Dicketoleranz, die ich zwischen dem Mantelrohr, das aus dem Rohr bestand, was Erwin aus dem Regal gezogen hatte und der Gewindehülle, die ... - das paßte also mit Spiel nun[iiiii] ineinander - das mußte ich überbrücken auf die eine oder andere Weise, wie ich das vorhin schon mal dargestellt hab und hab das mit zwischengeschobenen Rohrringen gemacht. In Wirklichkeit hab ich nur einen Rohrring verwandt - hier habe ich zwei Rohrringe dargestellt, weil ich es eben so in Erinnerung hatte; das traf aber offensichtlich nicht zu.

[5988] Vors.:

Und nun Bl. 152.

Zeuge Hoff:

Bl. 152 stellt nochmals das Schrotabschußgerät dar mit einigen genaueren Details:

So ist z. B. mit der Nr. 10 ein Sicherungsring eingetragen, der auf der ursprünglichen Zeichnung 145 noch nicht eingetragen war, weil ich daran nicht gedacht hatte - immerhin: Das lag ja Jahre zurück, und ich hatte keine weitere Anschauung.

Außerdem ist auf dieser Zeichnung 152 das Prinzip im Schnitt dargestellt und die einzelnen Elemente daneben nochmals mit Zeichnung herausgezogen. Auch hier habe ich mich in der Größe etwas vertan. Es steht hier wieder: ca. 1 : 1 - ich bin im selben falschen Maßstab geblieben, wie auf der Zeichnung 145; hab auch dabei diese wahrscheinlich zur Verfügung gehabt, aber darüber hinaus kein weiteres Anschauungsmaterial.

Vors.:

Was hat Sie denn veranlaßt, nun diese Korrekturzeichnung zu machen, also gerade etwa mit der Nr. 10 auf Bl. 152?

Zeuge Hoff:

Ich hatte auf Anforderung eines Kriminalbeamten bei einem Verhör eine Zeichnung angefertigt - die Zeichnung 145 mit der Handgranate und dem Abschußgerät. Als es dann zu genaueren Detaillierungen kam, machte ich Handskizzen, um mein Arbeitsprogramm zu erläutern: wie die verschiedenen Hülsen ineinanderstecken, wie die Bajonettverschlüsse aussehen, wie diese Aufziehvorrichtung mit der Feder konstruiert ist und machte den Vorschlag, daß ich das doch auch nochmals im Detail herauszeichnen sollte, um einfach das anschaulicher darstellen zu können, und deshalb habe ich auf einem weiteren Blatt noch einmal dasselbe Gerät, allerdings mit dem Sicherungsbügel zusätzlich und dem Innenleben sozusagen, nochmals dargestellt.

Vors.:

Das heißt also, durch die Art der Aussage, die Sie machen mußten, beschreiben mußten, kam Ihnen Einiges wieder ins Gedächtnis, und Sie haben dann eine verbesserte Skizze hergestellt.

Zeuge Hoff:

Ich möchte ja so sagen:

Mir war also der Sicherungsbügel ... Den hatte ich vergessen ganz einfach.

Mir war, als ich das erste Bild machte, nicht klar, daß es darauf ankam, wie das innen aussieht, wie das im einzelnen konstruiert ist, daß eine Schnittzeichnung auch noch erwünscht war.

[5989] Vors.:

Aber auch diese Skizze - 147 -

von der Handgranatenaußenhülle und 152

von dem Schrotabschußgerät - nenne wir es so -

stammt allein aufgrund Ihrer eigenen Erinnerung, nicht etwa aufgrund von Anschauung oder Vorhalten.

Ist das richtig?

Zeuge Hoff:

Nein, ich habe das also ganz allein aus der Erinnerung, die drei Jahre zurücklag, gemacht.

Vors.:

Danke.

Ich glaube, jetzt können wir zurückkehren zu

Bl. 146.

Zeuge Hoff:

Auf Bl. 146 ist eine von diesen feldflaschenförmigen Körpern dargestellt und untendrunter eine Rohrbombe - das mal zu den feldflaschenförmigen Körpern. Ich hab sie so dargestellt, wie ich vorhin auch ... Vorhin hatte ich gesagt, ich habe zwei Versionen gebaut: eine Version mit Verschraubköpfen unten und dem eigentlichen Zündmechanismus oben angebracht und hab dann in der weiteren Folge zur Vereinfachung dieses Detail weggelassen, und es gibt also zwei Bauformen - von dieser Bauform existieren zwei oder existierten zwei - und die anderen stellen eine andere, eine vereinfachte Bauart dar. Ich hab hier diese Kreuzrillen angedeutet mit Strichen - ich hab mich in der Anbringung des Henkels wahrscheinlich etwas geirrt - es sieht in Wirklichkeit ein bißchen anders aus; aber im ganzen entspricht das ja dem, was hier dann auch daliegt. Ich habe auch diese Bilder ohne Anschauungsmaterial gemacht, allein aus der Erinnerung; auch die Maße habe ich rein aus der Erinnerung eingetragen.

Vors.:

Soweit Sie sagten, die eine Version existiere in zwei Exemplaren, meinten Sie damit wohl, das Exemplar, das links oben auf Bl. 146 sichtbar ist?

Zeuge Hoff:

Das sind beides dieselben: Das ist also das eine Bild von der Seite und ein Bild von vorne. Es gibt aber ... Die Mehrzahl haben eine Verbindung von dem oben dargestellten Zünder mit dem unten dargestellten Verschluß - das ist auf eine Seite später gelegt worden. Von dieser Bauart existieren also zwei Stück nur, und die andere Bauart habe ich bildlich nicht dargestellt.

[5990] Vors.:

Und diese Maße, die eingetragen sind? - 160 mm, 100 mm.

Zeuge Hoff:

Die hab ich nach meiner Erinnerung gemacht, und ich hab bisher noch nicht mal überprüft, ob die stimmen.

Prof. Dr. Azzola erscheint um 14.31 Uhr wieder[jjjjj] im Sitzungssaal.

Vors.:

Ich glaube, wir können dann zur Rohrbombe dann kommen.

Wenn Sie hier etwas ausführen wollen?

Zeuge Hoff:

Da ist nicht viel drauf zu sehen, das ist mechanisch auch ungeheuer einfach: Das ist halt ein Stück Rohr, unten zugemacht und ein Henkel dran. Aber die Maße hab ich auch nach meiner Erinnerung eingetragen. Soweit ich mich erinnern kann, hab ich die Maße geschätzt - ich hatte keine Maße im Kopf, sondern ich hab nach meinem eigenen Proportionsgefühl das etwa nachträglich schätzen müssen.

Vors.:

Sie haben hierzu angeführt: Breite 160 mm ca und ca. 200 mm Höhe - das sind, wie gesagt, Erinnerungswerte -, und unten ist vermerkt, daß es sich um Sprengkörperhüllen handelte, zwei Arten von Sprengkörperhüllen,

„... die ich ca. April bis Mai 1972, je ca. sechs, anfertigte ...“

Zeuge Hoff:

Ja, das trifft zu.

Vors.:

Stimmen die Daten mit Ihrer heutigen Erinnerung noch überein?

Zeuge Hoff:

Es steht da: „... ca. April ...“ - ich kann mich da nicht festlegen.

Vors.:

Nun, ich sage ja: ca. April/Mai 72.

Zeuge Hoff:

Ich weiß: Im Mai war die Sache dann zu Ende. Diese letzten Hüllen habe ich eindeutig im Mai angefertigt, weil sie am 11. abgeliefert wurden, und ich hab für die eigentliche Anfertigung wahrscheinlich nicht länger als drei Tage gebraucht.

Vors.:

Danke. Nun können wir überschlagen. Bl. 148 -

147 haben wir ja bereits erörtert.

Zeuge Hoff:

Bl. 148 stellt also eine Prinzipzeichnung dieser Babybombe dar, die ich auch aus der Erinnerung gemacht habe. Es ist da drauf die korsettartigen Gürtel zu sehen, die Tragegürtel, die das Korsett wiederum befestigen; dann ist Ansicht zwei von vorne zu sehen mit dem Zuführungsschlauch, auf dem das aufgepumpt wird; auf drei ist von hinten der Schnellverschluß zu sehen, weil dran gedacht war, [5991] durch eine Kordel, die man um den Hals trägt, wo vielleicht ein Medaillon dranhängt oder so was, hier so ’n Anhänger und wenn man da dran zieht, soll das Ding gelöst werden. Ich hatte damals drauf geachtet, daß der ganze Mechanismus sich über den ganzen Körper sozusagen bühnenwirksam verteilen ließ, um das eben optisch auswertbar zu machen.

Abbildung 4

zeigt also, wie der Bombenkörper selbst ausgehängt worden ist und stattdessen die Gummiblase aufgeblasen ist. Ich hatte damals auch kein Anschauungsmaterial zur Verfügung, habe nur nach meiner Erinnerung gearbeitet, und ich muß sagen, es sind mir dabei einige Fehler unterlaufen, so vor allem auf der Ansicht drei ist es so, daß dieser Schnellverschluß in Wirklichkeit mit dem Gürtelteil selbst vernäht ist; aber das Prinzip ist genauso, wie es hier ist.

RA Oberwinder erscheint um 14.33 Uhr wieder[kkkkk] im Sitzungssaal.

Vors.:

Ist es richtig, daß auf Bild zwei

rechts dieses oben an der Figur dieses Mundstück zu sehen ist, das dazu dienen sollte[lllll] den freigewordenen Raum nach Ablegen der Bombe durch Aufblasen einer Hülle wieder auszufüllen?

Zeuge Hoff:

Ja. Dasselbe Mundstück ist auch zu erkennen auf der Ansicht zwei von vorne.

Vors.:

Das meine ich ja.

Zeuge Hoff:

Dasselbe ist wiederum zu erkennen bei der Vier

- oben steht das so raus -, und auf der Nr. 4 ist auch zu sehen, wie die Blase bereits aufgeblasen ist.

Vors.:

Bl. 149 überschrieben: „Erläuterungen zur Übersichtszeichnung der Babybombe - 23.8.75“

Ist das ein Text aus Ihrer Hand?

Zeuge Hoff:

Das ist der Text, den ich in demselben Zusammenhang, also zwei Tage später, dazu noch erläuternd geschrieben habe ...

Vors.:

... so daß Sie auch die Unterschrift, die dieses Blatt trägt, als die Ihre anerkennen?

Zeuge Hoff:

Das ist meine Unterschrift, meine Handschrift, und ich hab das nach meiner Erinnerung geschrieben.

[5992] Vors.:

Wir können jetzt weitergehen zu Bl. 150.

Zeuge Hoff:

Bl. 150 stellt die Handgranatenoberteile, die ich ganz zu Anfang angefertigt habe, in den verschiedenen Arbeitsvorgängen und Schritten dar: Ganz links einfach das ausgesägte Blech, was dann zu U.-Form gebogen wird - also praktisch, man kann ja fast sagen, ne Bauanleitung. Auch das habe ich in Haft ohne ... - Momentchen mal - ohne Anschauungsmaterial zu haben, hab ich das gemacht.

Es sind dazu schon gewisse Veränderungen zu der ersten Darstellung da, und zwar, weil ich mich im Laufe des Verhörs erinnert habe an verschiedene Details - jetzt muß ich selbst nochmals zurückblättern - ...

Vors.:

Bl. 144, ja, das erste Blatt wärs.

Zeuge Hoff:

... ja, es ist einfach nur präziser gezeichnet. Ich hatte damals die Aufgabe bzw.: Es wurde angeregt, die verschiedenen Konstruktionsschritte darzustellen und die einzelnen Teile dreidimensional, damit man sich das besser vorstellen kann, und das hab ich gemacht.

Bl. 151:

Bl. 151 stellt dieses Schrotgewehr dar, wo ich den Auftrag bekam, es in eine militärisch wirkende Waffe umzuändern mit einem großen Stangenmagazin; und in der zweiten Abbildung da drunter ist also der Schnitt und die Funktionsweise angedeutet - auch das habe ich nach Erinnerung gemacht -, und wie sich herausstellte, hat es gewisse Abweichungen zu dem tatsächlichen Produkt; aber alle wesentlichen Punkte habe ich also nach meiner Erinnerung doch richtig hinbekommen, und es ist ohne Zweifel, daß es dasselbe Gerät ist. Auch alle Erläuterungen und Nummerierungen stammen von meiner Hand.

Vors.:

Dann können wir übergehen zu Bl. 153.

Zeuge Hoff:

Bl. 153 stellt eines dieser überzähligen feldflaschenartigen Dinger vor, an die ich nachträglich Magnete anbringen sollte. Allerdings ist mir da ein Fehler unterlaufen: Ich ging an und für sich davon aus, daß eine oder zwei dieser Hüllen mit Magneten ausgerüstet wunde und eine weitere überzählige mit Henkeln; in Wirklichkeit war es aber so, da habe ich mich falsch erinnert, daß ich alle miteinander zunächst mit Henkeln ausrüstete, mit diesen kaffeetassenartigen Henkeln, und im Nachhinein kam Erwin [5993] und brachte diese Magnete mit und die hab ich also zusätzlich angebracht. Es ist also nicht richtig, daß diese Flasche nur drei Magnete hat, sondern sie müßte außerdem noch mit Henkeln ausgerüstet sein. Die Details auf der linken Seite stellen die Magnete, die ich fertig angeliefert bekommen habe, dar; ich hab versucht, mich da nach der Erinnerung zu rekonstruieren, wie die Befestigung gebaut war - diese Teile sind allerdings nicht von mir angefertigt worden, sondern in der Form im Handel offensichtlich zu bekommen.

Vors.:

Das heißt also, Sie haben diese Einsicht in dieses Gerät oder den Gegenstand noch nicht gehabt, sondern das ist Ihre eigene Vermutung, daß das innen so ausgesehen hat?

Zeuge Hoff:

Nein, soweit konnte ich das übersehen. Also es gibt da noch gewisse Einbauten aus Metall, wo die dann den eigenen Magneten tragen - der ist hier überhaupt nicht zu erkennen; er ist nur angedeutet unten als Scheibe. Das ist die Befestigung, mit der im Originalfalle das Ding an der Tür befestigt werden würde. Das ist also die Fläche, mit der man meinetwegen den Magneten am Fußboden befestigt oder, ja, am Fußboden befestigen würde in dem Fall, und ich hab das nun durch dieses zwischengeschaltete Stück Flacheisen an dieser Bombenhülle befestigt.

Bl. 154:

Bl. 154 soll die Arbeiten, die ich an dieser Maschinenpistole für „Lester“ ausgeführt habe, zeigen, und zwar habe ich schraffiert dargestellt die Teile, die ich hergestellt hab, weil ich an der Maschinenpistole selbst, also an der Schußwaffe eigentlich nichts gemacht hab; ich hab da lediglich den Griff, den Abzugsbügelschütz und die Schulterstütze angefertigt und eine Feder, die links auf der unteren Zeichnung, unten auf der unteren Zeichnung zu sehen ist, mit der man also in ausgezogenem Zustand diese Stütze arretieren konnte.

Vors.:

Danke schön.

Ich bitte, das wieder zurückzugeben.

Die folgenden Asservate werden dem Zeugen jeweils mit der Bitte vorgelegt, [mmmmm] zu erklären, ob er diese Stücke kennt, insbesondere, ob er erkennen kann, daß er selbst das gearbeitet hat und welche Merkmale den Zeugen dazu führen, zu diesem Urteil zu gelangen.

[5994] Das Asservat

B 48 Pos. 25 - Rohrbombe -

wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist also eine von diesen Hüllen, die ich an dem letzten Tag, an dem ich einen dieser Gruppe sah - das war „Harry“ - übergeben habe. Die hab ich also in den Tagen um den 10. Mai 1972 angefertigt - sicher die andern auch.

Vors.:

Woran erkennen Sie’s?

Zeuge Hoff:

Ich erkenne es in erster Linie daran - ich sprach vorhin von einem Anrißkreuz, das ich benutzt habe, um den Zirkel ansetzen zu können -, der ist auf der Innenseite der Bodenplatte noch zu erkennen. Hier ist eine Anreißlinie und hier ist das Gegenstück dazu, und da ist sogar noch der Punkt, der die Mitte markiert hat, wo ich den Stechzirkel eingesetzt hab.

Vors.:

Erkennen Sie’s auch an den Ausmaßen, an dem Material wieder, etwa auch an der Größe der Verschlußkappe?

Zeuge Hoff:

Ja, das Material entspricht seiner Struktur - also es war verrostet, ein grobes Rohr - völlig meiner Erinnerung.

Vors.:

Sie haben heute früh von den Schwierigkeiten gesprochen, mit Ihrer Maschine diesen großen Durchmesser des Rohres zu bewältigen.

Zeuge Hoff:

Ich weiß, das ist nicht durchgeschweißt, das ist ganz klar zu erkennen, das ist also nur an der Oberfläche verbunden, also eine aufgesetzte Raupe. Die Schweißnaht selbst geht nicht durch die Materialstärke durch und ist unten offen ...

Vors.:

... und das bestätigt sich alles, wenn Sie das Stück in der Hand halten?

Zeuge Hoff:

Ja, die Schweißnaht geht nur durch die Hälfte des Materials durch. Das ist also vom schweißtechnischen handwerklichen her ne Schlamperei; aber nachdem es also nach etwas aussehen sollte, wie mir gesagt wurde, hatte ich also zumindest fachlich da keine Bedenken.

Die Kappe entspricht meiner Erinnerung, bis auf das Loch, das hab ich nicht gemacht.

Außerdem ist hier noch die Stelle zu erkennen, an der der Henkel angebracht war, der hier losgebrochen ist. Auch die Materialstärke ist ... entspricht etwa so, wie ich das in Erinnerung hatte:

Ich glaube, daß ich das mit 5 oder 6 mm angegeben hab - nun sind es 8 mm -, aber das ist also innerhalb dessen, wie gut man sich eben erinnern kann nach so langer Zeit.

[5995] Vors.:

Ich meine, es sind einige Veränderungen ja sichtbar, die nicht aus Ihrer Hand stammen.

Zeuge Hoff:

Das Ding ist natürlich zerschnitten, wahrscheinlich für irgendwelche Untersuchungszwecke, ebenso diese ganzen Bohrserien und Ansägegeschichten - damit hab ich nichts zu tun. Als ich das Ding abgeliefert habe, war es ein in[nnnnn] sich geschlossener zylindrischer Körper mit ner Schraubkappe, die oben aufzuschrauben war und einem seitlichen Haltebügel.

Vors.:

Können Sie noch aus der Erinnerung sagen, wie groß der Durchmesser des Gewindes ist, dem diese Schraubkappe dann aufgeschraubt wurde? Haben Sie selbst noch eine Erinnerung daran?

Zeuge Hoff:

Das ist jetzt wahrscheinlich überlagert, denn das seh ich ja nicht zum ersten Mal jetzt. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, was ich ursprünglich geschätzt habe, denn möglicherweise ist das auf der Zeichnung mit drauf - da hab ich jetzt nicht drauf geachtet - das entspräche also meiner damaligen Erinnerung; aber inzwischen hab ich das nun selbst gesehen. Außerdem muß ich das an irgendeiner Stelle in dem Protokoll natürlich auch genannt haben; aber welche Zahl? - das hätte jetzt, glaube ich, keinen Zweck, wenn ich versuchte, das zu rekonstruieren.

Vors.:

Es ist nicht in der Skizze enthalten. Aber Sie können heute nicht mehr sagen, ob Sie eine originäre Erinnerung daran haben. Das könnte durch das bisherige Ansehen dieser Gegenstände ...

Zeuge Hoff:

Nee also: Das ist ja überlagert. Z. B. erinnere ich mich jetzt noch - bleiben wir bei dem Beispiel: der kleinen Handgranate, die hab ich viel größer in Erinnerung. Aber ich habe ... Das geschätzte Maß ist ja nun ganz bestimmt in dem Protokoll enthalten.

Vors.:

Wir begrüßen das sehr, wenn Sie hier solche Unterschiede machen und sagen: Ich kann nicht mehr sagen und es ist nicht sinnvoll, zu sagen, so und so würde ich das geschätzt haben; denn ich weiß nicht mehr, was ich jetzt inzwischen durch diese Anschauung erworben habe und was meine wirkliche Erinnerung ist - das ist sehr korrekt, diese Aussage.

Erkennen Sie die Art, wie hier dieses Gewinde eingeschweißt ist, als Ihre Arbeit? Ist da irgendwas Charakteristisches dran?

Zeuge Hoff:

Die Schweißnaht ist unten. Moment - ja, ich erkenne noch eins, und zwar: Beim Prozeß, als ich die Arbeit gemacht habe, hab ich zunächst den Rohrabschnitt hingestellt und habe eine Scheibe, die [5996] auf Maß zugeschnitten war, eingelegt - die fiel bis auf den Boden durch - das Ding stand also wie jetzt auf dem Tisch, und dann bin ich mit dem Schweißgerät von oben hineingefahren und hab an einigen Punkten das erst mal festgeklebt, kann man sagen, um es dann umzudrehen und dann die Schweißnaht auszuführen. Diese Punktschweißnähte sind hier ja auch noch zu erkennen. Das trifft allerdings nur auf den Boden zu und nicht auf die Oberseite, weil das technisch einfach nicht mehr möglich war, sondern da hab ich das irgendwie festgeklemmt, glaube ich.

Das Asservat - Rohrbombe -

B 51, 12. Stock, WC, Pos. 1.1 u. 1.2

wird dem Zeugen vorgelegt, mit der Bitte, zu erläutern, ob er dieses Stück wiedererkennt.

Das entspricht nach dem Augenschein demselben wie vorhin auch.

Hier ist der Griff noch dran; dieses Kreuzanriß kann ich jetzt nicht sehen, weil der Boden fehlt. Allerdings ist hier noch eine Marke vom Anpunkten, was ich vorhin zum Schluß noch erwähnt habe, ist hier noch zu sehen. Auch kann man hier erkennen, daß die Schweißnaht wiederum nicht durchgeschweißt war, sondern daß nur ein schmaler Rand ist von wenigen Millimetern, an dem das gehangen hat. Zur Schraubkappe: Die hab ich nicht in Händen gehabt; ich glaube, daß es Sechskantkappen waren, und das hier ist Achtkant. Aus irgendwelchen Gründen auch immer ist die also ausgewechselt worden.

Auch von dem Loch weiß ich nichts.

Vors.:

Ist es so, daß man die vom Gewinde her serienmäßig überall kaufen kann oder ...?

Zeuge Hoff:

Die Dinge hab ich vorher nie gesehen. Ich hab zum damaligen Zeitpunkt nicht gewußt, wo man die hätte beschaffen können. Inzwischen hab ich erfahren, daß das Installationsteile sind - das war mir damals nicht geläufig -, und ich hatte damals zum ersten Mal solche Dinger in die Hand bekommen und die wurden mir jeweils gebracht.

Vors.:

Wenn Sie das im gesamten sehen, dieses Beweisstück, würden Sie sagen, das ist eine Arbeit, die Sie hergestellt haben?

Zeuge Hoff:

Ja, das ist sicher aus dieser Serie, denn, soweit man das überprüfen kann, sind also die Punkte zutreffend. Man müßte auch [5997] irgendwo noch die Stufe entdecken können, von der ich sprach beim Sägeschnitt ...

Vors.:

... ja, diese Sägestufe.

Zeuge Hoff:

Ja, das sieht so aus - das ist nicht ganz klar, aber es sieht so aus, als ob das hier ... Aber ich habe da keinen Zweifel dran; es wäre ja ein lächerlicher Zufall. Gut, also die Stufe finde ich hier nicht eindeutig: Hier ist auch ne Schlagzahl eingeschlagen - die stammt nicht von mir, das hat sicher auch mit der Materialprüfung zu tun. Aber in allem andern ist es genau dasselbe.

Vors.:

Das würde also sowohl von der Konstruktion her gesehen als auch vom Material her gesehen bedeuten?

Zeuge Hoff:

Ja, ich könnte hier nochmals nach diesen Anrißlinien gucken.

Der Zeuge entnimmt einer Zusatztüte Teile des Bodens, die seinerzeit zur Überprüfung des Materials kriminaltechnisch untersucht wurden.

Zeuge Hoff:

Ja, die Anrißlinie ist hier zu erkennen, und hier ist sogar der Rest von dem mittleren zentrischen Körnerschlag auch noch zu sehen. Auch eine Stelle von dem Anpunkten. Das ist also ohne jeden Zweifel, daß es dasselbe ist.

Das Asservat B 51, 12. Stock, Flur 1.1 u. 1.2

- Rohrbombe- wird dem Zeugen vorgelegt.

Vors.:

Wobei wir auch hier gleich feststellen dürfen, Herr Hoff, der Zustand ist nicht so, wie Sie die Sache abgegeben haben.

Zeuge Hoff:

Ja natürlich.

Vors.:

Wenn’s Ihre Arbeit sein sollte - sondern zerlegt und zersägt durch die Materialprüfung. Das ist dasselbe Material, dieselbe Oberfläche: Es ist also grobes ...

RA Schi[lly]:

Wie ist das bewiesen? Wie ist das in die Hauptverhandlung eingeführt, daß die B. Anstalt für Materialprüfung das zerlegt hat? Wie ist das in die Hauptverhandlung eingeführt? Wie kommt dieser Vorhalt zustande, Herr Vorsitzender?

Vors.:

Das ist im Augenblick Gegenstand des Augenscheins. Ich stelle das daraus fest, das wird wohl noch einzuführen sein. Ich kann [5998] Ihnen nicht mehr sagen, nur ...

RA Schi[ly]:

Ja, nur: Wie kommt der Vorhalt zustande? Sie führen hier etwas in die Hauptverhandlung ein, das können Sie nicht aus dem Augenschein feststellen, daß die B. Anstalt für Materialprüfung diese Gegenstände zerlegt hat?

Vors.:

Herr Rechtsanwalt, es ist eine reine Vermutung von meiner Seite, daß das ...

RA Schi[ly]:

Nein, Sie haben das aber nicht in Form einer Vermutung vorgehalten, sondern Sie haben gesagt, das ist so.

Vors.:

Das tut mir leid. Ich kann nur feststellen, daß ich vermute, daß es sich um eine Arbeit der Materialprüfung handelt, und zwar vermute ich’s deswegen, weil hier diese Einzelteile herausgestanzt worden sind - das ist ein typisches Verhalten bei der Materialprüfung; das ist mir als Richter bekannt. Ich weiß nicht, wer es in Händen gehabt hat, wer dran gearbeitet hat - das wird der Prozeß noch ergeben müssen -, jetzt, im gegenwärtigen Zeitpunkt habe ich Ihnen, Herr Hoff, um es Ihnen zu sagen, eine reine Vermutung vorgehalten. Ich weiß es in der Tat nicht, wie ich’s Ihnen jetzt auch als Auskunft gebe.

Also ich stelle fest:

Soweit ich gesagt habe, es ist zersägt, ist das eine Feststellung des Augenscheins; soweit ich gesagt habe, daß das der Materialprüfung gedient haben könnte, ist es eine Vermutung meinerseits.

Zeuge Hoff:

Das sieht danach aus, als ob das mit einer Bandsäge zertrennt worden wäre zu Prüfungs- oder Analysezwecken, genau wie oben diese vielen Bohrungen sicher zur Entnahme von Probematerial sind. Jedenfalls ist das Ding in Materialart und Stärke entsprechend den andern bereits vorgelegten. Hier ist also innen irgendwie geschliffen worden; aber trotzdem kann man noch eine Spur von dem Anriß erkennen. Auch der Zentrierschlag ist zu erkennen. Ebenso die Punktschweißsteilen sind hier an einer Stelle zumindest zu sehen - oben nicht, ja, kann er auch nicht - hier ist der Rest von dem Griff. Dann ist hier sehr ausgeprägt die Stufe im Sägeschnitt zu erkennen, die von dem Weiterdrehen in der eigentlich viel zu kleinen Sägemaschine stammt, und ebenso wieder die Bodenplatte nicht durchgeschweißt ist beim Einsetzen.

[5999] RA Künzel verläßt um 14.54 Uhr den Sitzungssaal.

Vors.:

Ich bitte wegen dieses Sägeschnittes, das mal dem Gericht zu übergeben, damit wir das überprüfen können.

Also Sie, Herr Hoff, haben, wenn ich Sie richtig verstanden habe, ...

Zeuge Hoff:

Moment, Entschuldigung.

Vors.:

Sie gehen davon aus, daß es sich hier um eine Arbeit handelt, die aus Ihren Händen kommt?

Zeuge Hoff:

Ja, allerdings ist hierzu wieder zu sagen: Das hab ich nicht gesehen; diese Kappe mit dem Loch drin hat nicht dazugehört.

Das Asservat B 51, 12. Stock, Flur Pos. 1.1 und 1.2 wird dem Gericht übergeben.

Die Verfahrensbeteiligten haben Gelegenheit, diese Sägestufen, die der Zeuge nun mehrfach erwähnt hat, anzusehen, sich das Stück am Richtertisch zu betrachten.

RA Eggler erscheint um 14.55 Uhr wieder im Sitzungssaal.

Also die Kappe ist wieder achteckig - so was hab ich noch nicht gesehen - damals waren’s sechseckige und auch die Bohrung - weiß ich nichts von. Hier sind dann noch Kleinteile, die wohl beim Auseinanderschneiden sich ergeben haben. Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Bügel, der hier mal dran war, der ist natürlich jetzt wild deformiert aus irgendwelchen Gründen. Und das sind wahrscheinlich die Fragmente, die alles in allem eben den kompletten Körper ergeben.

Vors.:

Es ist wichtig, Herr Hoff, daß Sie uns vielleicht an den Zubehörteilen, die Sie hier finden, irgendwelche Erkennungsspuren, die Ihnen das Urteil erlaubt, daß es sich um Ihre Arbeit handelt, nennen. Wenn Sie keine Spuren finden, bedarfs also keiner weiteren Erläuterung.

Der Zeuge besichtigt ein Metallteil, das in dem Asservat

B 51, 12. Stock, Flur, Pos. 1.1 u. 1.2

enthalten ist.

Zeuge Hoff:

Hier könnte ich allenfalls anführen, daß die Naht wieder überhaupt nicht durchgeschweißt ist, sondern nur aufgetragen, unten gar keine Verbindung stattgefunden hat.

Der Zeuge besichtigt nunmehr ein weiteres Metallstück, das in dem Asservat

B 51, 12. Stock - Flur - Pos. 1.1 u. 1.2

enthalten ist.

[6000] Hier gilt dasselbe.

Vors.:

Und das entspricht Ihrer damaligen Arbeitsweise?

Zeuge Hoff:

Dadurch ergab, daß mein Schweißgerät für diese Durchmesser zu schwach war und daß ich’s eben auch in Eile ausführte - es gibt sonst die Möglichkeit, V.-förmig anzuschrägen und dann eine Raupe und dadrüber zwei Raupen und dann wieder drei Raupen zu legen, aber das hätte ja viele viele Stunden gedauert, und das schien für den Zweck nicht notwendig zu sein.

Ansonsten kann ich an den Teilen nichts darüber hinaus erkennen. Da ist in dieser Bodenplatte dieser Anriß, und da[ooooo] sind keine Bodenplattenteile dabei.

Das Asservat B 51, 2. Stock, Pos. 1.1 u. 1.2

- Rohrbombe -

wird dem Zeugen vorgelegt.

Die ist also noch relativ komplett im Vergleich zu den anderen, nur, daß sie eben auseinandergeschnitten ist. Der Boden ist auch noch an einem Stück. Allerdings ist er so schwer verrostet, daß man also ... daß ich jetzt jedenfalls keine Markierungen mehr erkennen kann. Aber es sind die Punktschweißstellen ganz klar zu erkennen an drei Stellen. Hier wieder auch ganz ausgeprägt die Stufe im Sägeschnitt. Der Griff ist hier auch noch komplett - ich erinnere mich, daß ich ihn so schräg angebracht habe, damit man den Schraubverschluß ... damit man eben mit den Fingern dran vorbeikommt und entspricht den übrigen bereits gezeigten Körpern.

Hier ist der einzige, an der der Griff noch vorhanden ist, und daran erinnere ich mich eben noch genau, daß ich von hier mit den Fingern durchkonnte, daß ich ihn deshalb so abgeschrägt hingestellt habe - bei den andern fehlt er ja schon.

Vors.:

Auch hier eine Bemerkung zu der Schraubkappe?

Zeuge Hoff:

Die Schraubkappe ist auch wieder von einer Art, wie ich sie nicht kenne. Ich hab also damals alles mit, glaube ich, daß das Sechskantkappen waren; ich muß sagen, ich bin auch überrascht, daß es überhaupt bei Schraubgewinden achtkant gibt - das war mir neu. Bis zu dem Zeitpunkt, als mir diese Dinger vorgelegt wurden, hatte ich nicht von der Möglichkeit gewußt, daß es da [ppppp] eine[qqqqq] Schraube [rrrrr] mit acht Kanten gibt.

[6001] Vors.:

Das war das letzte Asservat betreffend, diese Hüllen, Rohrabschnitte.

Zeuge Hoff:

Übrigens seh ich grade hier bei der vorne liegenden Hülle einen Sechskant. Also an diese Form erinnere ich mich, die waren damals vorhanden.

Diese letzte[sssss] Erläuterungen gab der Zeuge zu dem Asservat B 48 Pos. 25 1.2 ab.

Das Asservat C 6.4.2 Pos. 55

- Feldflaschenbombe -

wird dem Zeugen vorgelegt.

Dieses Asservat wurde bereits bei dem Komplex Festnahme Meinhof in Augenschein genommen.

Hierbei handelt sich’s um einen der beiden Körper, die ich zu allererst gemacht habe in dieser Serie. Ich hab damals den Zündteil und die vorhin schon angedeutete Kontermutter, das ist also dieses Teil, weil ich die Vorstellung hatte, daß es in der Richtung stabilisiert sein muß und der Schraubverschluß, den ich mit 35 mm, glaube ich, geschätzt hatte, auf der Unterseite angebracht war. Zum späteren Zeitpunkt habe ich beides obenhin verlegt.

Vors.:

Erkennen Sie hier auch, abgesehen von der Konstruktion, dem Material, noch zusätzliche kleine Erkennungsmerkmale, die dieses Ding als Ihre Arbeit ausweisen?

Zeuge Hoff:

Ja, es sollte wie Schokolade eng und dicht eingeschliffen werden; ich hab statt dessen wesentlich größere Felder eingeschliffen und sie auch nicht so tief gemacht und mir dabei auch nicht allzu viele Mühe gegeben - es läuft z. B. hier seitlich völlig krumm und schief zusammen. Ich erinnere mich daran, daß ich diese Arbeiten nach Augenmaß ziemlich grob ausgeführt habe - ich hab also nicht irgendwie vorher angerissen oder ausgemessen, sondern frei Hand gearbeitet - insofern entspricht das voll meiner Erinnerung.

Ende von Band 330.

[6002] Zeuge Hoff:

Ich habe hier die Mutter aufgeschweißt, das Loch vorher aufgeschnitten, wie ich das also in meiner, in der technischen Beschreibung des Herstellungsprozesses auch erläutert habe, daß auch gegenüberliegend zwei Öffnungen aufgeschweißt wurden. Allerdings, als ich die Zeichnung machte und die Beschreibung dazu anfertigte, ging ich davon aus, daß ich sie alle in dieser Form hergestellt habe. Und das war mir entfallen, daß ich die späteren, die restlichen vereinfacht hergestellt habe. Das entspricht also voll meiner damaligen Beschreibung. Ich habe hier diesen Bügel umgeändert, weil er jetzt ja hiermit drauffassen soll. Anschließend hier ein U angeschweißt, mit[ttttt] dem Sicherungsring. Ich kann sonst dazu nichts sagen.

Vors.:

Auch der Griff. Entspricht der genau ...

Zeuge Hoff:

Ich hatte den mit 12 bis 15 cm angegeben. Ich schätze, daß das stimmt. Der Durchmesser von 22, an den erinnere ich mich deshalb, weil das ist das Rohr, aus dem ich normalerweise Motorradgriffe mache. Das ist also ein gängiges Maß, das ich oft auf Lager habe, und daraus habe ich das hier auch hergestellt. Auch die Kappe scheint die Art zu sein, wie sie mir damals zur Verfügung gestellt wurde. Hier ist dann noch ein Handgranatenoberteil dabei, was ich auch gefertigt habe, was in allen Details dem entspricht, wie ich es vorher auf den zwei Zeichnungen dargestellt habe.

Vors.:

Darf ich geschwind dieses Oberteil hier sehen?

Zeuge Hoff:

Da ist sogar noch ein Zünder drin, der scharf zu sein scheint.

Vors.:

Ja, da müssen wir ein bißchen aufpassen. Wir wollen es möglichst ...

Das Oberteil des Asservats C 6.4.2. Pos. 55 wird dem Gericht übergeben.

Das Asservat E 23 V 5/353 - Feldflaschenbombe - wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das entspricht also in der Bauart, wie ich es [6003] vorhin schon ein paarmal gesagt habe, dieser vereinfachten Version, wo ich den Schraubverschluß mit dem Zündmechanismus an einer Seite zusammengelegt habe, um Aufwand zu sparen. Und die also zusammen so draufgehört. Der Zünder fehlt in dem Fall. Deshalb kann man das jetzt nicht zusammenschrauben. Hier ist auch wieder in einem groben, oberflächlich eingeschliffenen Muster diese Schokolade angedeutet, die auch wieder ziemlich schlampig und[uuuuu] grob gemacht ist, wie ich das in Erinnerung habe[vvvvv]. Ist auch wieder hier zu sagen, daß, obwohl das Material etwas dünner ist, als an den großen Hüllen, auch hier das Schweißgerät nicht ausgereicht hat, um voll durchzuschweißen.

Vors.:

So daß Sie auch dieses Asservat als Ihre Arbeit erkennen?

Zeuge Hoff:

Ja. Hier ergibt sich noch ein Detail und zwar hatte[wwwww] ich gesagt, daß diese Bügel ursprünglich ja für andere Form von Hüllen vorgesehen war, die ankaschiert werden sollten. Und als ich sie an diese Dinger mit Griff, der Griff fehlt nun allerdings hier, anbringen sollte, stellte sich bei dem einen oder anderen heraus, daß der Griff in seiner Gesamtlänge zu kurz war. Deshalb habe ich ihn angestückt. Das kann man hierauf erkennen. Da ist also ein zusätzliches Stück Blech, was allerdings dieselben Maße hatte, ziemlich brutal, auf die Schnelle, mit zwei Schweißstellen miteinander dran verbunden.

Vors.:

Aber das ist ein ganz individuelles Merkmal Ihrer Arbeit?

Zeuge Hoff:

Das ist ein Merkmal für meine Arbeit. Das ist an einigen dieser feldflaschenförmigen Dingern nötig gewesen, weil der Griff in seiner Länge nicht ausgereicht hat.

Vors.:

Danke.

Das Asservat E 23 V 5/354 - Feldflaschenbombe- wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist auch wieder, wie[xxxxx] die letzte besprochene Hülle, von Art, von der einfachen Art, wo beides auf [6004] eine Seite gelegt ist, daß das also auf einer Seite zu liegen kommt. Hier war nur[yyyyy] noch der Griff daran, mit diesem Bügel in dieser Form. Hier ist also ein eingeschnittenes Gewinde. Genau wie ich es beschrieben habe, [zzzzz] ist hier [aaaaaa] der Zünder eingedreht. Das weißt alle Merkmale auf, die ich vorhin schon besprochen habe. Auch die Gewindehülse ist von derselben Dicke, wie beschrieben. Hier sind allerdings zwei Bohrungen vorgesehen, rechts und links der Schweißnaht, und außerdem liegt hier noch so ein Stück Dringeldraht dabei, davon weiß ich nichts. Da ist also nachträglich noch irgendwas manipuliert worden. Ich habe das Ding ausschließlich mit dem Handgranatenoberteil zusammen geliefert, und das war einer dieser Objekte, wo ich dann den Erwin fragte, was das denn sollte. Eine Handgranate wäre doch also nur eine kurze Zündverzögerung, und das wäre doch ein Riesenklotz, das könnte da also, nun abgesehen, ob nun für Verwendung vorgesehen ist, aber auch als Attrappe wäre das ja nun[bbbbbb] nicht ganz wirklichkeitsgetreu, daß ein so großer Körper mit so etwas verbunden ist. Und er hat darauf also irgendwie unwirsch reagiert und gesagt, das wäre sein Bier.

Das Asservat E 23 V 5/355 - Feldflaschenbombe - wird dem Zeugen vorgelegt.

Vors.:

Sofern Sie hier wieder identische Merkmale erkennen. Herr Hoff, bedarf es nicht des jeweiligen Aufzählens. Sie können dann sagen, ich sehe aus den Einzelteilen das, das und jenes, daß das meine Arbeit ist.

Zeuge Hoff:

Das trifft in diesem Fall zu. Das ist also genau wie die vorhin besehenen, trifft das genauso zu, die Riffelung, das Material, die Schweißnaht. Hier ist der Griff in der Form erhalten, bei den anderen war er, glaube ich, abgesägt, wie ich mich erinnere. Im Maß, in der Verarbeitung, entspricht er dem, was ich gebaut habe. Hier ist auch wieder der Bügel angestückt, nachträglich improvisiert, drangepfuscht. Entspricht genau meiner Erinnerung, ebenso dieses Teil.

[6005] Das Asservat E 54 I 5/68 - Feldflaschenbombe - wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das trifft auch hierauf zu. In dem Fall ist der Griff mal nicht angestückt, also wahrscheinlich waren einige aus Versehen von vornherein eine Nummer länger gewesen. Ansonsten trifft alles bisher Beschriebene hierdrauf zu. Auch hier ist aber wieder ein scharfer Zünder noch drin. Das ist ganz eindeutig von mir gemacht worden. Die hat also Erwin in einer großen Tasche abtransportiert. Ich glaube alle, wie sie hier liegen, alle wie sie bisher besprochen sind, an einem Tag, alle auf einmal. [cccccc] Es sind lediglich die Flaschen, die noch, die nicht mit Griff und Handgranatenoberteil, sondern stattdessen mit Magneten oder Ringen ausgestattet worden, zum anderen Zeitpunkt abgeholt worden sind. Diese Dinger, die eben besprochen wurden, die die Waffelung haben, sind alle auf einen Streich von ihm abgeholt worden.

Das Asservat E 23 V 5/350 - Magnetbombe - wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Es waren also noch sechs oder neun, neun Schalen übrig geblieben, nachdem für alle Handgranatenoberteile diese Körper gemacht worden waren. Und Erwin hatte mich beauftragt, die mit Henkeln, wie an einer Kaffeetasse zu versehen, also hier dieser Henkel ...

Vors.:

Die ja jetzt nicht mehr voll erhalten sind?

Zeuge Hoff:

Die jetzt abgesägt sind zum Teil ja. Als er dann kam, brachte er die Magneten mit, sechs von diesen Magneten brachte er mit. Ich war mir Anfangs nicht ganz klar, ob ich nur eine damit ausgerüstet hab, oder zwei. Aber durch die Vorlage der Asservate, das ist mir schon mal alles vorgelegt worden, habe ich also erkannt, daß es zwei von diesen Flaschen geben muß, die mit Magneten ausgerüstet wurden, und noch eine weitere ohne Magneten, die habe ich aber, glaube ich, noch nicht gesehen. Ich erinnere mich jedenfalls, daß eine auch ohne Magnete nur mit diesen Henkeln in dieser Form blieb. Allerdings ist diese hier mit diesem Blech- oder Flacheisenlappen ausgerüstet, an die die Magneten angesetzt wurden. In dieser Form, so[dddddd] daß das nachher also so auflag. Diese Haft- [6006] probe habe ich mit einer dieser Dinger ausgeführt, auf der Unterseite eines Tisches, und habe gesehen, daß das also nicht genügend hielt, habe dann provisorisch daran rumgebogen, einfach aus einem gewissen technischen Ehrgeiz. Es stellte sich aber heraus, man hätte das also[eeeeee] sehr genau einrichten müssen, und daran lag mir ja nun gar nicht. Infolgedessen habe ich also niemanden, Erwin nicht darauf aufmerksam gemacht, sondern er[ffffff] hat[gggggg] die Dinger so mitgenommen, ohne sie selbst zu überprüfen, soviel ich weiß.

Vors.:

Und die Magneten selbst, die Sie hier in der Hand gehabt haben. Erkennen Sie ...

Zeuge Hoff:

Das ist dieselbe Bauart, das ist dieselbe Art. So habe ich sie also bis auf ganz geringe Abweichungen ja auf der Skizze dargestellt. Ich habe diesen Rand zum Beispiel vergessen, sondern es mehr so übergehend gezeichnet. Aber auch der Befestigungsmechanismus ist also vom Prinzip her, habe ich das also[hhhhhh] schon sehr genau erinnert. Gut, das läßt sich hier schieben. Ich habe gedacht, daß es eingekrempelt worden ist, aber eine dreiteilige Befestigung aus einem Schuh, aus diesem Weichkörper und aus diesem rahmenartigen Teil, mit dem das daran befestigt wird, eindeutig dieselbe Bauart. Die wurden mitgebracht, und davon habe ich also an zwei von diesen Bomben je drei befestigt. Hier scheint noch ein Stück Material zu sein, von den Teilen, was weggesägt worden ist, und ein herausgeschnittenes Feld, wo irgendwelche Bohrproben dran gemacht wurden.

Die[iiiiii] Asservate[jjjjjj] E 23 V 5/349 + 235

- Baby-Bombe und Tragevorrichtung -

werden[kkkkkk] dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Zu Ass. E 23 V/349:[llllll] Das ist also diese Baby-Bombe. Diese Bezeichnung wurde damals allerdings nicht benutzt, sondern die hat sich ... Wo die überhaupt herkommt, weiß ich nicht. Es kann sein, daß ich die bei der Kripo gehört habe. Das sollte also damals der Clou des Films sein, wurde mir gesagt. Ich habe da also auf Bestellung, wie das von mir ver- [6007] langt wurde, oder bestellt wurde, hier eine Platte eingesetzt, die man herausnehmen kann. Dann ist hier ein Rohr, offensichtlich entfernt worden, wahrscheinlich auch zu Untersuchungszwecken. Und zwar nachdem mir gesagt worden war, das sollte einen technisch aufwendigen Eindruck machen, hatte ich hier ein Rohr eingeschweißt und diesen Teil, diese Platte, mit einem Rohr darin gleiten lassen. Daß man[mmmmmm] also irgendwie so einen Schiebevorgang hin und her vorführen konnte, um das einfach optisch, technisch anzureichern. An und[nnnnnn] für sich war da keine Funktion für vorgesehen, nur um überhaupt einen etwas aufwendigeren Eindruck zu erreichen, daß das nicht wie so ein Deckel da drauf kommt, nur. Dann ist hier ein Druckknopf, [oooooo] genau daran erinnere ich mich, daß damit das Ding an zwei Tragegurten befestigt werden sollte. Hinten dieser Schaumgummi ist Material, was ich bei mir in der Werkstatt hatte. Entspricht meiner Erinnerung, den Maßen in etwa. Ich glaube, daß ich das mit 22 cm Durchmesser angegeben habe. Ich bin mir aber nicht 100%ig sicher. Ich habe es auch noch nicht nachgemessen. Es erscheint mir jetzt ein bißchen größer. Dann ist noch zu bemerken, daß ich hinten keinen flachen Boden gemacht habe, sondern weil sich das ja irgendwie dem Körper anpassen sollte, habe ich das ausgemuldet hier hinten, auch das ist hier vorhanden. Dann habe ich mich daran erinnert und auch zu Protokoll gegeben, daß ich diesen Lappen, in dem oben die Gurte befestigt waren, aus demselben Stück Blech mit herausgeschnitten habe, die die Hinterwand darstellen. Reicht das zu der Hülle?

Vors.:

Für Sie reicht das offenbar, damit Sie sagen können, das ist Ihre Arbeit.

Zeuge Hoff:

Mit Sicherheit ist das die Hülle, die ich gemacht habe. Ich erinnere mich zum Beispiel noch, daß diese Platte mit vielen kleinen Schrauben, so hatte ich das in meiner Erinnerung nach formuliert, ich habe sie der Zahl nach nicht mehr gegenwärtig gehabt, so befestigt wurde, an einem Rahmen, der von [6008] innen eingeschweißt wunde, also eine Auflage gefunden hat. Ich habe also mit der Laubsäge dieses Teil herausgesägt, das wäre sonst herumgefallen frei und damit es eine Auflage findet, habe ich einen Rahmen aus Blech von innen in die Kugel eingeschweißt, bevor der Boden befestigt wurde. Die Schweißstellen sind hier ganz klar zu erkennen. Ohne Zweifel von mir gemacht worden.

Vors.:

Und nun die Tragevorrichtung.

Zeuge Hoff:

Zu Ass E 23 V/235:[pppppp] Ja, ich erinnere mich, daß ich diese Tragevorrichtung aus rotem Segeltuch, was ich auf Lager hatte, von einem Auftrag war das übriggeblieben, habe ich das zugeschnitten, in so Korsettform, seitlich habe ich Ringe angebracht, wo man das also auf eine Größe schnüren kann, also anpassen kann. Die Gurte hatte ich auch auf Lager. Hier da sollte diese Schnellverschluß sollte das sein, der ist allerdings offensichtlich nicht mehr komplett. Verschiedene Teile fehlen da, der ist hier am Gurt selbst befestigt, während ich das in meiner Prinzipzeichnung unabhängig davon an der Kreuzstelle der Gurte dargestellt habe, da hatte ich mich also einfach geirrt. Das ist ja auch eine Weile hergewesen. Dann hatte ich mich nicht daran erinnert, aber jetzt, als ich das Ding vorgelegt bekam, gesehen, daß diese Ringe nicht eingeschlagen sind, wie auf den ersten Blick aussieht, sondern bereits in dem selben Material eingeschlagen waren, ausgeschnitten wurden und hier aufgenäht wurden. Daran erinnere ich mich, an diesen Arbeitsvorgang, daß ich das gemacht habe und zwar deshalb, weil ich zur damaligen Zeit keine Werkzeuge hatte um Ringe einzuschlagen, das habe ich erst später danach mir beschafft. Die habe ich also jetzt, in Freiheit, noch zur Verfügung gehabt. Zu der damaligen Zeit aber noch nicht. Deshalb habe ich mir so geholfen, daß ich aus einem vorhandenen Rest, der von einem Zeltdach übrig war, diese Läppchen ausgeschnitten habe und die da draufgefummelt, also daß ist keine professionelle Näharbeit, das ist eben so, wie ein Schlosser näht. Das ist die Blase, die habe ich damals im Sporthaus [6009] Maus besorgt. Ich hatte, wie ich das schon erläutert, habe einige Zeit mit zu tun gehabt, bis ich mitten im Winter einen Wasserball bekam und bin damit fast aufgefallen. Wenn man im Winter also irgendwie einen Wasserball will. Hier ist ein Rückschlagventil, was ich selbst angefertigt habe. Dieser Schlauch sollte an der Brust auch so verlegt werden, daß man also durch diesen Schlauch mit Mundstück diesen Ballon aufblasen kann und damit die Luft nicht wieder entweicht ist hier also ein Rückschlagventil vorgesehen, das ich in allen Teilen selbst gemacht habe. Was jetzt allerdings leer ist, da fehlen also irgendwelche Ventilteile. Auch an diese Hülle, die bunt,[qqqqqq] konnte mich an diese Farbe nicht erinnern, weil eben alle vorkamen, so habe ich das in meinem Protokoll dargelegt, das ist also aus buntem Wachstuch zusammengenäht. Ebenso erinnere ich mich an diese Pappscheiben. Ich habe das auf diesen Pappscheiben aufgenäht, damit das Ding von hinten steif ist, weil ja diese, der Ball anfürsich dafür gedacht, ursprünglich konzipiert ist, eine Kugel zu bilden, in dem Fall nur eine Halbkugel bilden soll. Habe ich also diese Haut hinten aufgeschnitten und sie auf dieser Pappe festgesteppt. Und das Ganze dann hier auf dem Gürtel mit Kleben und Nähten befestigt. Ich erinnere mich an die ganzen aufgezählten Details, also von mir ausgeführt.

Vors.:

Das sind also alles Konstruktionsideen, die von Ihnen selbst stammten.

Zeuge Hoff:

Ja, mir wurde also in groben Zügen auseinandergesetzt wozu das Ding gut sein sollte. Was erwartet wurde, wie ich das im einzelnen löste, war meine Aufgabe und ich habe zum Beispiel, wie ich das vorhin schon erläuterte, es vorgezogen, statt irgendwie einem Schnappverschluß, den man durch unauffälligen Fingerdruck betätigt, also irgendwie eine Geschichte, die um den ganzen Rumpf herumgeht. Das ist zum Beispiel hier hinten, an diesem Schnellverschluß zu sehen, von dem laufen also Schnüre bis nach vorne. Daran erinnere ich mich aller Genauigkeit, daß ich diese Sachen mir ausgedacht habe und auch hergestellt habe. Auch dieses Ripsband habe ich in irgendeinem Laden [6010] besorgt, vielleicht war das Kaufhaus Schneider oder der Kaufhof, das weiß ich nicht mehr genau. Die Gurte selbst, das sind die Bänder, an denen der korsettartige Gürtel um den Leib geschnallt wurde. Die Gurte, die die Hülle selbst getragen haben, diese Metallhülle selbst getragen haben, waren aus Rollogurt. Den habe ich auf Lager, der ist aber jetzt nicht hier, die sind also irgendwo Verschütt gegangen.

Die Asservate E 34 III 5/2 - 4

- Handgranaten - werden dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Zu Nr. 2: also diese Handgranatenoberteile, von denen ich vorher als den zweiten Auftrag für diese Kinozwecke zwölf oder fünfzehn hergestellt habe. So haben die damals ausgesehen. Das Ding ist schwer verrostet, aber das ist ohne weiteres noch zu erkennen, daß es sich um meine Arbeit handelt. Dazu ist hier eine Hülle, die ich in anderem Zusammenhang, zu einem anderen Zeitpunkt gemacht habe, und zwar war das der erste Auftrag nach der Bedrohung, daß Erwin das Rohr aus dem Regal zog und sagte: „Auf, auf, fang an“, das ist also das Rohr, was er aus dem Schrank zog, aus dem Regal gezogen hat. Hier ist die Schweißraupe, die ich auf seinen Wunsch drumrum gemacht habe, ohne daß da groß drüber geredet wurde wozu. Dann ist hier das Gewinde eingeschnitten.

Unruhe im Sitzungssaal, am Schluß der Zuschauerreihe, auf der linken Seite.

Vors.:

Ich bitte im Saal um Ruhe. Darf ich bitten, daß diese Störung unterbleibt.

Zeuge Hoff:

Dann ist hier das Gewinde eingeschnitten, ich hatte das auf der Zeichnung fälschlicherweise als aufgeschweißte Mutter dargestellt.

Weitere Unruhe im Sitzungssaal.

Vors.:

Ich möchte jetzt den Zuhörer nochmals bitten, still zu sein. Herr Hoff, bitte entschuldigen Sie.

Zeuge Hoff:

Ich hatte hier auf der Oberseite ein Gewinde eingeschnitten, ich hatte es auf der Zeichnung irrtümlicherweise als aufgeschweißte Mutter dargestellt. Aber im Text auch alternativ als entweder so [6011] oder so bezeichnet. Unten ist das Gewinde eingeschweißt, was Erwin mitgebracht hatte. Es stellte sich also heraus, daß da ein Luftspalt blieb. Daß man es also nicht überbrücken konnte, durch einfaches Schweißen. Deshalb wurde ein Rohrring eingesetzt, der hier noch zu erkennen ist. Auf meiner Zeichnung hatte ich zwei ineinandergesteckte, hier ist nur ein einfacher Rohrring zu erkennen. Auch die Schraubkappe entspricht meiner Erinnerung, es ist eine verzinkte Sechskantschraubkappe. Ich weiß nicht den Durchmesser, es hat sich überlagert inzwischen. Daß also jetzt noch zu schätzen wollen, es steht jedenfalls im Protokoll, daß es meinetwegen 40 mm oder so etwas war. Inzwischen habe ich das Ding ja auch ein paarmal wieder in der Hand gehabt.

Vors.:

Ja, Sie sprachen von 42 mm. 40 vielmehr ...

Zeuge Hoff:

42 würde mich wundern, weil ich hätte es also nicht genau auf den Millimeter genau festgelegt. Ich schätze es auch heute auf 40, obwohl ich es nicht nachgemessen habe.

Vors.:

Was Sie jetzt eben ausführten, bezog sich auf die Nr. 2?

Zeuge Hoff:

Ja. Jetzt kommt die Nr. 3: Das trifft genau dasselbe drauf zu. Ich kann hier noch einen Punkt, fällt mir noch ein, und zwar, als dieses Sicherungsring, ja Sicherungsring, mit dem man diesen Sicherungssplint herausreißen soll, da habe ich Schlüsselringe verwandt, die ich im Laden kaufte, die paßten durch das Auge des Rings, des Splints nicht durch und habe infolgedessen das Auge des Splints aufgeweitet auf ein Maß, wie es nicht üblich ist und dieses Detail kann man hier sehr gut daran erkennen. Ansonsten ist das Ding auch schwer verrostet, aber es ist ohne weiteres möglich, die ganzen Details zu erkennen, die mir in Erinnerung sind.

Vors.:

So daß auch die Nr. 3 von Ihnen als Ihre Arbeit angesehen wird?

Zeuge Hoff:

Ja, zum Beispiel noch zu erklären, da sind zwei Achsen drin vorgesehen, einmal vorne eine Welle, [6012] wo dieser Haken eingehängt ist, dieser Bügel eingehängt ist, den habe ich damals weich eingelötet, so habe ich das auch dargestellt. Während die Achse, die den Schlagbolzen trägt, den Schlaghammer trägt, den habe ich vernietet. Auch das ist klar zu erkennen.

Vors.:

Nr. 4.

Zeuge Hoff:

Nr. 4 ist also längs aufgesägt. Man kann hier erkennen dieses Ineinanderschieben der verschiedenen Ringe, daß es sich um zwei Ringe wieder handelt. Das hatte ich schon gesagt, daß ich mich da geirrt hatte.

Ich erinnere mich auch sehr genau da dran, daß ich den einen Ring über die Gewindehülse übergestreift habe und von innen verschweißt habe und die nächste Schweißnaht dann von außen durchgeführt habe. Das kann man hier erkennen. Außerdem erinnere ich mich sehr genau daran, daß ich die Oberfläche an der Seite, wo der Zünder eingesetzt werden sollte, auf der Schleifmaschine endbehandelt hab. Also beschliffen habe, um die herausstehenden Schweißunebenheiten zu glätten. Auch sind hier noch Reste von der Lackierung, das trifft bei den anderen übrigens auch zu. Ich erinnere mich, einen beigen Autolack dazu verwandt zu haben, den ich zufälligerweise auf Lager hatte. Hier sind noch Reste zu erkennen, von dieser Farbe. Auch das Oberteil entspricht in allen Details meiner Arbeit. Hier kann man auch sehr schön erkennen, da ist eine Stahlniete zur Befestigung dieses U-Profils, was die, den Sicherungsstift trägt. Ich erinnere mich da dran und habe diesen Arbeitsvorgang auch genau beschrieben.

Die Asservate C 6.4.2 Pos. 79 a + b

- Handgranaten - werden dem Zeugen vorgelegt.

Diese Asservate wurden bereits während der Erörterung der Festnahme Meinhof in Augenschein genommen.

Zeuge Hoff:

zu Pos. 79 a:

Das trifft auch wieder alle Beobachtungen, alle Details drauf zu. Ich habe einen Punkt in meiner technischen Vernehmung vermerkt, das als besonderes Merkmal zu erkennen ist. Bei der Bohrung für den Sicherungsstift ist ein bißchen nah aneinandergeraten, wie ich [6013] also Erwin von Anfang schon sagte, das wäre also sehr viel feinmechanische Arbeit und es wäre ein großer Arbeitsaufwand, und er sagte, ich könnte ruhig eine Nummer größer bauen, was ich auch getan habe. Trotzdem sind hier verschiedene Elemente so dicht zusammengerückt, daß es einigen passiert ist, daß diese Bohrung in den Hammer hineingelaufen ist. Und das ist hier ganz klar zu sehen, daß da der Bohrer also in das Blechteil des Schlaghammers, also daß er das angenagt hat, kann man sagen, was nicht vorgesehen war, was also ein Fehler in der Produktion darstellt, und was ich also als individuelles Merkmal gerade von diesem Ding hier herausstreichen möchte. Das ist also ganz eindeutig aus meiner Werkstatt und von mir gemacht.

Zu Pos. 79 b:

Das sieht auch ganz genauso aus. Hier ist nur noch zu sagen, daß da ein Splint verwandt worden ist, den ich nicht verwandt habe, der ist viel zu schwach. Die anderen sind wesentlich stärker, der ist auch infolgedessen ganz verbogen. Dann sind hier Löcher angebracht, die habe ich nicht gemacht. Also ich nehme an, daß das also auch aus Gründen, Materialprüfung, oder so was, passiert ist. Und hier nochmal nach dem, nach der Verbiegung hin, na da habe ich jetzt kein Werkzeug für. Ich kann also hier nicht feststellen, ob diese Anfräsung auch stattgefunden hat. Aber ansonsten, die ganzen übrigen Details, wie das Eindrücken der vorderen Achse, das Einnieten der Hammerachse, die Art, wie die Feder gekrümmt ist, entspricht in allen Details meiner Erinnerung. Ebenso ist ja auch wieder diese Stahlniete da. Bis auf den nichtoriginalen Splint, ist alles von mir.

Das Asservat C 90 Pos. 7 - Handgranate -

wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist auch eine dieser Hüllen. Hier ist die Farbe noch zu erkennen. Die Schweißnaht ist zu sehen. Alle Details treffen zu, das ist nur in irgendeiner anderen Art zerlegt worden. Man kann ja auch wieder diesen telesko- [6014] pischen oder schichtweisen Zusammenbau sehen. Das Oberteil fehlt, aber hier fehlt auch ein Zwischenring, aber das sind Teile, die ich gefertigt habe. Ich sehe keine Dinge, die mich da irgendwie unsicher machen.

Das Asservat B 54 III 2-5/2 - Handgranate - wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist nun ganz klein zersägt, aber trotzdem sind die wesentlichen Elemente immer noch zu erkennen. Hier ist die Schweißnaht, Schweißraupe zu sehen, wobei ich die frei Hand wild einfach drum rum gezogen habe. Erwin drängte mich auch zur Eile. Er wollte, daß das alles schnell geschieht. Ich habe also nicht irgendwie vorher eine Markierung gemacht und deshalb ist es auch ganz krumm ausgefallen. Hier sind die zwei Ringe, jeweils, auf jeder Seite einen Ring, der eingesetzt ist. Das läßt sich hier auch erkennen. Hier ist der obere Abschluß, der ist herausgefräst, aber er entspricht meiner Beschreibung und meiner Erinnerung. Und das ist das Handgranatenoberteil, aber ein solches Handgranatenoberteil hat Erwin mir damals mitgebracht, als er sagte, er könnte alles besorgen im Requisitenhandel, das sehe aber in der Regel spielzeughaft aus und er zeigte mir dieses Ding. Das hat mir völlig eingeleuchtet, daß man für irgendwelche Nahaufnahmen das einfach optisch nicht ausreicht, weil das sieht ja aus, wie so ein Spielzeug, wie so ein Spritzguß, billig gemacht und das mit so einem Babyschäufelchen hat mir jedenfalls eingeleuchtet, daß das für seine Zwecke nicht zu brauchen war. Dieser Ring, mir kommt es so vor, als ob er damals nur einen Nagel drin stecken hatte. Aber es kann auch sein, daß er das nur damit, mit dem Nagel mir vorführte. Er hat mir jedenfalls das Wegfliegen des Bügels verdeutlicht. Er hatte damals das Ding gespannt, hatte das Ding gespannt und es dann eingehängt und es war also ziemlich schwierig, weil es ein bißchen kleine Vorgänge sind.

Prof. Dr. Azzola verläßt um 15.31 Uhr den Sitzungssaal.

Zeuge Hoff:

Das ist von derselben Bauart, wie es mir als Muster [6015] vorgelegt worden ist. Ich habe es allerdings natürlich nicht hergestellt. Aber diesem Muster folgend habe ich die anderen Handgranatenoberteile in Maß etwas vergrößert hergestellt.

Vors.:

Danke.

Zeuge Hoff:

Herr Vorsitzender, kann ich um eine kleine Pause bitten?

Vors.:

Ja, das können Sie, wir machen dann Pause bis 10 Minuten vor 4.00 Uhr.

Pause von 15.31 Uhr bis 15.57 Uhr.

Vors.:

Wir können fortfahren. Herr Hoff, wir waren mit den Asservaten soweit gediehen, daß jetzt Ass. E 25 VI Nr. 5/97 kommt.

Das Asservat E 25 VI 5/97 -

wurde dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das war also dieses Objekt, was ich ganz vergessen hatte, das Lester mir gebracht, Lester hatte mir zwei Töpfe gebracht, zu einem Zeitpunkt, als mir von dem konspirativen oder gefährlichen Zusammenhang noch nichts klar war, und bat mich, ihm daraus einen doppelwandigen Topf zusammenzustellen, um den handelt es sich hier. Ich habe also damals, damals waren zwei Deckel und zwei Töpfe vorhanden. Von dem größeren Deckel habe ich also innen einen Kreis ausgeschnitten, habe den kleineren Topf eingesetzt und das miteinander zweimal verschweißt, wobei Löcher auftraten, weil meine Werkstattausrüstung nicht ausreichte, um diese Schweißarbeiten an rostfreiem Stahl durchzuführen. Das habe dann mit einer Spachtelmasse bezogen und anschließend mit flüssigem Kunststoff ausgeglichen, in dem Topf selbst ist also ein, aus einem Aluminiumblech geschnittene Spirale, die dafür sorgen soll, daß, wenn hier Wasser reingepumpt wird oder reinfließt, daß es um den Topfumfang zirkuliert und wieder abläuft, so hat er das bei mir bestellt. Um eventuelle Undichtigkeiten auszugleichen, hatte ich ihn von innen mit einem zweikomponenten Kunststoff ausgeschwenkt, um irgendwelche Bohr- oder Leckstellen zu schließen. Der Deckel ist also der von dem kleineren Topf und paßt infolgedessen drauf. Dieser Schlauch, der da innen drin ist, von weiß ich nichts. Ich glaube nicht, [6016] daß ich den besorgt habe, aber ich kann es nicht ausschließen, weil ich solches Material hatte. Aber das ist ein sehr langes Stück und ich glaube nicht, daß das von mir stammt. Es könnte also möglicherweise auch von denen beschafft worden sein. Dasselbe trifft für die Hülsen zu, diese Anschlußnippel habe ich selbst aus rostfreiem Stahl gedreht, auf meiner Drehbank und sie immer eingesetzt. Die Erinnerung an das ganze Objekt war mir verlorengegangen, wohl weil ich das als normalen Auftrag empfand und dazu ist nur noch zu sagen, es schien mir nicht im Zusammenhang mit dem geschäftlichen Kontakt mit den beiden zu sein, sondern eher ein privater Auftrag, der für ein Hobby benutzt wird. Nachdem ich in den Leuten also möglicherweise lukrative Kunden sah, zu dem damaligen Zeitpunkt, habe ich nicht den Stundenlohn berechnet, weil ich ging davon aus, daß er sicher eine billige Improvisation ihm vorschwebte und wenn ich das dem Stundenlohn nach berechnet hätte, hätte ich da 200,- DM für verlangen müssen. Und das hätte ihn sicher erschreckt, infolgedessen habe ich ihm also einen Kumpelpreis gemacht von 60 bis 80[rrrrrr],- DM. Und das habe ich dafür bekommen.

Das Asservat E 23 V 5/14 + 15 - Schrotgewehr mit Magazin - wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist also das Schrotgewehr, was ich in eine militärisch wirkende Waffe umarbeiten sollte. Wobei der Schwerpunkt darauf lag, daß der Holzkolben durch einen Metallkolben zum Ausziehen ersetzt werden sollte, und ein großes oder beziehungsweise ursprünglich zwei große Kastenmagazine angefertigt werden sollten, die eine große Kapazität haben. Das ist bei den Dingern allerdings nicht ganz geglückt. Es passen also im Endeffekt nur etwa 10 oder vielleicht auch 12 Patronen rein. Ich habe das überprüft, ich erinnere mich aber an die Zahl nicht mehr genau. Das war auch die Waffe, wodurch die Änderung am Schloß gemacht werden sollte, die mir Erwin erklärte und ich habe mir waffentechnisch die Arbeit nicht zugetraut und er hatte von sich aus die [6017] Formulierung, seine Formulierung war die: „Ich habe die Konzeption, du hast die Fähigkeiten“ und da meinte er, aus dieser Zusammenarbeit könnte etwas Funktionstüchtiges entstehen. Ich war damals außerordentlich skeptisch und habe ihm gesagt, ich habe das Gefühl, das Gewehr geht dabei drauf. Er sagte darauf, das wäre auch nicht das Schlimmste, man könnte dabei immer noch den Ladevorgang simulieren. Worunter er[ssssss] offensichtlich verstand, daß man in dieses Magazin dann eben noch die Hülsen einfüllen konnte. Ich habe damals eine untere Begrenzung, also ich habe erstmal das Magazin in dieser Form hergestellt und es dann geladen und da paßten dann meinetwegen, ich weiß nicht, vielleicht 18 Patronen herein, da stellte sich dann heraus, daß das nicht wieder ganz hochkam, daß also die letzte Patrone meinetwegen nur zur Hälfte gefördert würde und dann bei dem Ladestoß wäre das deformiert worden oder irgendwas gebrochen. Also habe ich hier nachträglich einen Anschlag improvisiert, indem ich das hier ausgebeult habe, von der Seite durchgekopft, daran erinnere ich mich noch sehr genau, weil das ja so ein etwas windiger Arbeitsvorgang war. Außerdem ist die Patronenführung genau, wie ich sie in Erinnerung hatte, hier oben tunnelförmig ausgearbeitet, ebenso die Stelle, wo diese Springfeder, diese Raste einspringt, wenn man das Magazin einsetzt. Es ist alles genauso, wie ich mich erinnert habe, wie ich erinnere. Dann ist noch, an dem Magazinschuh ist Nylon angebracht, damit es gut rutschen kann. Man kann es von hier aus sehen. Es ist in allen Details so, wie ich mich erinnere.

Vors.:

Also dieses Magazin zeigt die individuellen Merkmale Ihrer Arbeit? Sind sonstige Bestandteile, dieser Handschutz beispielsweise, stammt der von Ihnen?

Zeuge Hoff:

Ja. Also an dem Gewehr waren an und[tttttt] für sich ein Holzkolben, nachdem das also militärisch aussehen sollte, habe ich ihn entfernt und habe ihn ersetzt durch dieses Rohr, was mit 1000 Löchern versehen wurde, weil ich das, [6018] ich war mir über die Funktion nicht unbedingt im Klaren. Ich habe aber irgendwie den Eindruck gehabt, daß eine Maschinenwaffe oder Militärwaffen oft solche Lochlenden vorkommen und ich habe also infolgedessen da Löcher reingemacht. Im Original mag das vielleicht zur Gewichtsersparnis sein. Das ist hier natürlich illusorisch, weil es sich um ein massives Rohr handelt und das ganze Ding ist sowieso wahnsinnig schwer geworden, aber immerhin die optische Wirkung, deshalb habe ich auch das hier reingemacht. Das hat wohl aber auch die Bedeutung, daß man die Kugeln nachzählen kann, nehme ich an. Jedenfalls erschien mir das typisch für das[uuuuuu] Aussehen eines militärischen Gewehrs und ich habe den Auftrag als gestalterischen Auftrag aufgefaßt und die Funktion der Waffe war mir von vornherein fraglich und ich muß sagen, auch zum Zeitpunkt der Ablieferung bin ich davon ausgegangen, daß es auch nicht funktionieren würde und als man es mir wiederbrachte, hat die Auszieherkralle gefehlt und die fehlt heute noch. Die ist also heute noch nicht vorhanden. Außerdem habe ich hier hinten diesen ausziehbaren Bügel gemacht, allerdings funktioniert der jetzt nicht mehr, weil da ein Stück abgesägt worden ist. Wahrscheinlich auch aus Gründen der Materialprüfung. Die Verbindung zwischen Lauf und Ladestab, dazu habe ich hier vorne einen Formteil[vvvvvv] aus Eisen angefertigt. Daran erinnere ich mich noch sehr genau, weil es nicht einfach war, das von Hand auszufeilen, denn der Lauf ist leicht konisch, und um es[wwwwww] hart Löten zu können, da muß eine sehr feine Passung gemacht werden. Alle übrigen Details entsprechen voll dem, wie ich es in Erinnerung habe.

Vors.:

Und das ist also die Waffe, von der Sie sagten, ursprünglich zwei Magazine dieser großen Art bestellt?

Zeuge Hoff:

Ja, aber während der Arbeit an dieser Waffe sind mir Bedenken gekommen. Es war nun natürlich immerhin eine scharfe Waffe, die ich da in Händen hatte und mich beschlich also ein ungutes Gefühl, wie ich das vorhin dargestellt habe, wenn irgendwelche anderen harmlosen Besucher kamen, dann wollte ich, daß das nicht [6019] gesehen wind. Und in dem Zusammenhang fiel mir auch auf, daß Erwin überraschend gute Kenntnisse über Waffen verfügte. Und im Zusammenhang mit dem Abholen dieser Waffe kam es zu dem ersten Gespräch, wo ich Erwin also auf den Zahn fühlte, was da nun für ein Verein dahintersteckt. Und als er diese Waffe abholen wollte, kam es auch zu diesem seltsamen Auftritt, wo er die Türe bei mir abgeschlossen hatte und zum Hinterausgang rauswollte.

Vors.:

Diese Bedenken, die Sie jetzt eben wieder andeuten, waren mit ein Grund, ich sage mit ein Grund, warum nur entgegen dem Auftrag ein Magazin hergestellt worden ist?

Zeuge Hoff:

Ja, ich hatte also, während ich an dem Ding arbeitete, da sind viel, viele Stunden draufgegangen, ich kann das jetzt kaum mehr schätzen, aber es hat sich wesentlich länger hingezogen, als ich das erst für möglich hielt, habe ich das Gefühl gehabt, also da stimmt was nicht. Und ich wollte mir die Mehrarbeit nicht machen und eben auch erst mal wissen, um was es überhaupt ging, bevor ich an der Sache weiterarbeitete. Deshalb existiert nur eins von diesen beiden Magazinen.

Die Asservate E 23 V 5/19, 20 + 21

- 3 Schrotabschußgeräte - werden dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das war ein Auftrag, den ich von Erwin bekommen habe, bevor dieses Gewehr ins Haus gebracht wurde.

Da sind also diese Schrotabschußgeräte, obwohl, glaube ich, diese Bezeichnung damals nicht gewählt wurde, ich weiß gar nicht mehr, wie er das nannte. Irgendwie ein Rohr, indem man[xxxxxx] also eine Schrotpatrone, beziehungsweise eine geschwächte Schrotpatrone reintun kann, um die abzuschießen. Und wobei es nicht darum ging, daß das Ding jetzt einen Explosionsdruck aushielt, oder daß man beim Abschuß selbst die Waffe halten könnte, sondern sie hätten einen Spezialisten, der dafür sorgte, daß nicht, wie man normalerweise denken sollte, die Waffe also auf die Munition abgestimmt ist, sondern in dem Fall sollte die Munition auf die von mir herzustellende Waffe abgestimmt werden. Das ist auch die- [6020] selbe, die ich auf den Bildern dargestellt habe, die mir aber alle etwas klein geraten sind. Wohl aus dem Grunde, weil ich vorhatte, oder den Auftrag hatte, das Ding so klein wie möglich zu machen und es ist nachher doch ein bißchen größer ausgefallen, als ich es gern gemacht hätte.

Vors.:

Ist Ihnen irgendwie geläufig gewesen, wie das getragen werden soll?

Zeuge Hoff:

Nein, da weiß ich nichts von. Ich weiß auch über keine Schießversuche, das möchte ich auch noch nachtragen zu diesem Schrotgewehr oder MP, wie man das nun nennen soll, wohl noch, Entschuldigung, da möchte ich noch nachtragen, man möchte das als Maschinenpistole ansprechen ...

Vors.:

Verzeihen Sie, Herr Hoff, ich will bloß sagen, die Ausführung, die Sie jetzt machen, beziehen sich nochmals auf das Asservat E 23 V 5/14.

Prof. Dr. Azzola erscheint um 16.05 Uhr im Sitzungssaal.

Zeuge Hoff:

Ja, Entschuldigung für die Konfusion, aber dem ist noch nachzufügen, weil das manchmal als MP bezeichnet worden ist. Ich glaube, daß für eine MP typisch ist das Dauerfeuer. Das tut es nicht. Also erst mal geht es sowieso nicht, aber selbst wenn es funktionieren würde, wenn also dieser Umbau geglückt wäre, wird es einzeln betätigt werden müssen. Es wird nur automatisch nachgeladen.

Ausführungen zu den Asservaten E 23 V 5/19-21:

Zeuge Hoff:

Ich habe also zunächst den Lauf gedreht und habe den konisch vorne auslaufen lassen mit einem Verstärkungsring, aus demselben Material herausgedreht, um dem Ganzen ein gefälliges Aussehen zu geben, wie man das meinetwegen bei Vorderladern oder irgendwie antiken Dingern hat, daß es ein bißchen was hermacht. Darauf wurde übrigens, im Ganzen möchte ich darauf nochmal hinweisen, immer Wert gelegt, bei der Auf- [6021] tragserteilungen, daß das also echt was hermacht, daß das nach was aussieht, weil es sich eben angeblich um Requisiten handelt. Auf diesen Lauf habe ich also Riegelzapfen angebracht, die in dieses Futter hineingeschoben werden und dort karabinerartig sich sichern lassen. Außerdem ist ein Sicherungsring angebracht, um zu verhindern, daß das aus Versehen vielleicht losgeht. Jedenfalls war davon die Rede, ich sollte irgendwie eine Schutzvorrichtung vorsehen, daß man das nicht aus Versehen sich ein Schuß lösen kann. Das habe ich durch das Anbringen dieses Ringes gemacht.

Ende des Bandes 331.

[6022] Zeuge Hoff:

Hinten ist ein etwas dünnwandigeres Rohr, in dem der Mechanismus vom Schlagbolzen untergebracht ist.[yyyyyy]

Zu der Waffe, zu diesem Gerät selbst ist zu sagen, daß er mir nur gesagt hat, es sollte ein kleines Ding sein, geeignet da und dafür, man sollte es auseinandernehmen und laden können. Wie ich im einzelnen das gelöst hab’, habe ich mir selber überlegen sollen oder[zzzzzz] müssen. Die ist aber offensichtlich irgendwie, die kann man nicht mehr ganz auseinandernehmen. Ja, die ist also ... die Innerei, die Schlagbolzenfeder, Schlagbolzen entspricht meiner Darstellung auf der Skizze, die ich im Schnitt vorgelegt habe. Die hintere Kappe auch wieder mit einem Bajonettverschluß gesichert. Die Arbeit ist eindeutig von mir. Ich habe nur noch auf der Zeichnung vergessen, daß als Druckplatte hier noch ein Stückchen Blech aufgelötet war. Ich hab das als einen einfachen Schlagbügel dargestellt, das trifft nicht zu[aaaaaaa]. Ich erinnere mich aber, diese Form ausgesägt zu haben und angebracht zu haben, damit der Daumen eine gute Auflage hat bzw. daß das eben nach vollständig und komplett und optisch gefällig wirkt.

Vors.:

Sie erkennen also Ihre Arbeit wieder?

Zeuge Hoff:

An allen dreien, es sind also identisch fast, also sie sind in der Bauart gleich. Die habe ich nebeneinander hergestellt, nicht einen nach dem andern, sondern erstmal drei Läufe, dann erstmal drei Stücke und auf die Weise sind sie ziemlich maßhaltig gleich.

Die Asservate E 23 V 5/281 (Auszieher)[bbbbbbb] werden dem Zeugen Hoff vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Also das ist Teil eines Ausziehers, den habe ich aber nicht gemacht. Das ist keine Arbeit von mir.

Vors.:

Wenn Sie vielleicht freundlicherweise die Stücke, die auf dem Tisch liegen, zunächst mal durchsehen und darauf besichtigen, ob Sie von Ihnen stammen oder nicht. Wenn Sie hier nichts erkennen, was Ihre Arbeit ist, dann würde ich Sie bitten, zu sagen: „ich sehe hier nichts“, dann wollen wir die Bezeichnung feststellen.

Der Zeuge Hoff besichtigt unter dem Asservat E 23 V 5/281 das größte Metallstück und erklärt:

Zeuge Hoff:

Doch, also den habe ich gemacht. Das ist ein Auszieher, den ich bei dem ersten Auftrag, auf den ersten Auftrag hin umgefertigt[ccccccc] [6023] habe, als es darum ging, für einen Automatenservice ein Abzieher, hießt es, glaube ich, in der Technik, zum Ausdrehen von Hohlsplinten, herzustellen. Ich bin allerdings darüber überrascht von der Größe der Bauart. Ich erinnere mich jetzt dunkel, daß ich 6 Stück gemacht hab und einer davon oder einen zusätzlichen in einer Übergröße auf Wunsch von Erwin, und das scheint derjenige zu sein, der in Übergroße hergestellt worden ist[ddddddd]. Da existiert nur einer von, ich hab mich daran überhaupt nicht mehr erinnert, aber nachdem ich ihn ..., ich erkenne an bestimmten Details, daß es meine Arbeit ist. Ich hatte an und für sich auf[eeeeeee] der Skizze ihn wesentlich kleiner dargestellt. Ich bin sicher, daß es noch mehrere davon gibt, die meiner Skizze eher entsprechen, als dieser hier. Vor allem bezieht sich das auf die Ausdreherspitze selbst. Und zwar ist das ein Werkzeug, was es im KFZ-Bedarf gibt, die sind in diesen Schachteln verpackt in allen möglichen Größen, und ein solcher ist eben da vorne eingesetzt. Allerdings in dieser Größe überrascht er mich. Aber trotzdem ist zu sagen, das Ding ist von mir. Ich erkenne es daran, daß ich hier an den Muttern zusätzlich Unterlegscheiben aufgelötet habe und zwar, damit man mit dem Schlüssel nicht abrutscht, daß, wenn man hier den Schlüssel ansetzt, daß man ..., daß der nicht nach unten abgleitet, daß man den[fffffff] nicht zielen muß, sondern das er[ggggggg] einen gewissen Halt von sich aus hat. Dasselbe habe ich an dieser festgelöteten Mutter gemacht. Eine von denen ist also frei drehbar. Außerdem habe ich, weil Erwin darum bat, er eben hat also selber ein Muster mitgebracht, muß ich eben[hhhhhhh] noch vorrausschicken, das war nur ein Stück Rohr, eine große Scheibe und diese Gewindehülse mit zwei Gewinden. Das Ganze[iiiiiii] waren also lose Teile, die man jeweils ineinanderstecken mußte und fluchten, und wo man darauf achten mußte[jjjjjjj], daß man jedes Teil zum ... die richtige Stellung zum andern hatte. Ich sollte in diesem Fall das so unterbringen, daß die Spindel unverlierbar war. Deshalb[kkkkkkk] habe ich hier einen Nylonring gedreht, und habe den dann drübergeschlagen, damit das also erst gar nicht verloren gehen kann. Außerdem habe ich diese, dieses Rohr, wo ich zufälligerweise nur ein sehr dickwandiges hatte, das habe ich überdreht und vorne einen stärkeren Bund stehen lassen, um es leichter zu machen, vielleicht auch, um es etwas gefälliger zu machen, oder vielleicht ist[lllllll] hinten dann, das ist[mmmmmmm] allerdings eine Vermutung von mir, beim Auflöten eine gewisse Stufe entstanden, die ich auf die Weise optisch ausgleichen wollte. Jeden- [6024] falls erinnere ich mich an diesen Arbeitsvorgang. Auch die Lötarbeit ist von mir. Ich erinnere mich, daß ich die Lötfugen nachgearbeitet hab mit der Feile, weil es mir einfach nicht optisch ... also ich hatte da einfach die Vorstellung, daß das unsauber ist, wenn da irgendeine Lötspur seitlich noch als Klumpen dranhängt, man soll den Schlüssel schön ansetzen können. Ich habe das also sauber nachgearbeitet und es entspricht also in allen Details meiner Arbeit. Auch das Einfließen, Einlöten dieser Arbeitsspitze vorne, entspricht meiner Erinnerung. Ich habe damals diese Ausdreherspitzen selbst aufgerauht, damit eine metallisch gute Verbindung zustande kommt. Das trifft hier auch zu und die Lötstelle ist also ... entspricht, soweit man das überhaupt beurteilen kann, meiner Arbeitsweise.

Der Zeuge Hoff besichtigt unter dem Asservat E 23 V 5/281 ein kleines Metallstück und erklärt:

Zeuge Hoff:

Hier ist eine Mutter, die ich gearbeitet habe, aber in Verbindung mit einem anderen Teil, was nicht von mir stammt, da ist also irgendetwas zusammenkombiniert worden. Auf diese Mutter trifft zu, was ich eben auch ausgeführt habe, daß die Hartlotstelle nachbearbeitet worden ist, um den Schlüssel gut einsetzen zu können. Ebenso die Unterlegscheibe ist angebracht, damit der Schlüssel nicht abrutscht. Die Schraube mit der Lötstelle vorne ist nicht von mir bearbeitet worden. Sie ist exzentrisch gebohrt, ausgerissen, dann ist noch Flußmittelreste in den Gewindegängen, das hätte ich nicht so gemacht, sondern das habe ich beseitigt jeweils. Das sind also eine Kombination von einem Teil von mir und einem fremden Teil.

Der Zeuge Hoff besichtigt unter dem Asservat E 23 V 5/281 das 2. größte Metallstuck und erklärt:

Zeuge Hoff:

Dann gibt es hier noch eine Auszieherspindel ohne Hülse. Das ist auch eine Arbeit von mir. Das erkenne ich auch wieder daran, daß die Lötreste nicht in den Gewindegang hineingelaufen sind, daß ich da eben sauber gearbeitet habe. Ebenso die Unterlegscheiben, die nachgearbeiteten Hartlotstellen. Diese Arbeit ist von mir und entspricht auch in der Größe meiner Erinnerung. Während hier ...

[6025] Der Zeuge deutet auf das größte Metallstück, das im Asservat E 23 V 5/281 enthalten ist.

Zeuge Hoff:

... die Auszieherspitze ..., gut, das ist zwar von mir, aber ich habe das anders dargestellt und auch anders in Erinnerung gehabt. Das ist das aus derselben Serie und war also die Nummer kleiner.

Vors.:

Wenn ich recht sehe, ist das Stück, das Sie eben beschrieben haben, das zweitgrößte[nnnnnnn] unter diesen Einzelteilen der Nr. 281.

Zeuge Hoff:

Ich würde sagen, das stammt aus der ersten Serie, die ich damals für diesen Tarnzweck der Automatenservice gemacht habe. Von denen dürften 5 existieren oder existiert haben, von dieser Ausführung nur eine. Da war ursprünglich natürlich auch eine Hülse[ooooooo] drauf, die aber nicht mehr vorhanden ist.

Der Zeuge besichtigt nunmehr 2 weitere kleine Metallstücke, die im Asservat E 23 V 5/281 enthalten sind und erklärt:

Hier liegen noch 2 weitere ..., da habe ich die Arbeiten nicht daran ausgeführt. Ich halte aber für möglich, daß das das Muster ist, was Erwin mir seinerzeit brachte. Ich erinnere mich jedenfalls daran, daß ... zwei Lötstellen gibt es daran, einmal hinten, das ist also keine normale Schraube, sondern das ist eine aufgelötete Mutter auf einen Gewindestück. Hinten ist eine Lötstelle und vorne ist eine Lötstelle und die Lötstellen waren beide - hinten sowieso klar - aber vorne so, daß man die Mutter nicht mehr runterdrehen konnte. Das Gewinde war also an der Stelle zugelaufen und auf die Weise zerstört. Möglicherweise handelt es sich hier um das Muster, was mir damals gezeigt wurde. Das Ding habe ich noch ... vorher nie gesehen, außer bei anderen Gelegenheiten der Vorlage.

Der Zeuge besichtigt nunmehr eine kleine Schachtel, die in dem Asservat E 23 V 5/218 enthalten ist und erklärt:

Diese Werkzeuge hier stammen auch nicht aus meiner Werkstatt. Aber es handelt sich um diese Art von Werkzeugspitzen, die zur Verarbeitung kamen.

Das Asservat C 6.4.2 Pos. 58 a, b und f wird dem Zeugen vorgelegt.

[6026] Zeuge Hoff:

Muß ich da die Nummern vorlesen oder wie geht das?

Vors.:

Das ist ja eine Sammelnummer, Sie sollten uns nur sagen, wir würden es dann charakterisieren, wenn irgendwelche Stücke dabei sind, die nicht von Ihnen stammen, könnten wir ... zumindest müssen wir aber erfahren welcher Buchstabe draufsteht.

[ppppppp]

Zeuge Hoff zu Pos. f:

Das ist eine Hülle, die ich hergestellt habe und zwar mit der ersten Serie, wie eben die Auszieher auch. Das war wahrscheinlich eine mit den kleineren Spitzen, von denen ich also 5 mindestens angefertigt habe. Hier unten ist eine Ausbuchtung. Ich erinnere mich daran, daß mir das aus der Drehbank gesprungen ist, es ist also praktisch ein Ausschuß. Ich weiß nicht, ob ich das dann noch ersetzt habe und das noch zusätzlich ... nochmal gemacht habe, und das praktisch mitgegeben habe oder, ob ich das so gelassen habe. Das kann ich nicht mehr sagen. Die Lötarbeit ist von mir. Ich erinnere mich daran, daß ich diese Platte, die oben aufgelötet ist, die ich ursprünglich aus Flachmaterial ausgesägt habe, aufgelötet habe und dann überdreht habe. Um einen sauberen Abschluß zu machen, habe ich oben nochmal abgeplant bis auf eine kleine Stufe, damit der Reibungswiderstand ... damit sich das leicht drehen läßt, daß es also nicht auf der ganzen Fläche dreht ... schrammt. Daran erinnere ich mich noch ganz genau, dieses Teil ist von mir.

Der Zeuge besichtigt nunmehr ein Metallstück das im Asservat C 6.4.2. Pos. 58 a - f enthalten ist und erklärt:

Die sind nicht von mir. Das ist also auch wieder ein zugelaufenes Gewinde, damit habe ich nichts zu tun.

Vors.:

Das sind also die Spindeln?

Zeuge Hoff:

Ja, das sind die Spindeln, die sind aber nicht von mir. Hier ist einer mit einer Messingschraube, die habe ich nie benutzt.

Zeuge Hoff zu Pos. 1 b:

Hier ist allerdings eine die ... ja das ist meine Arbeit. Von der Gewindespindel nicht mit ..., doch, ich glaube, das habe ich gemacht. Zumindest die Mutter habe ich ... An der hinteren [6027] Lötnaht bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, weil die nicht so gut bearbeitet ist, wie ich es bei den übrigen gemacht hab. Es kann aber sein, daß mir da halt mal[qqqqqqq] eine Schlamperei unterlaufen ist. Aber, die Mutter zumindest, die drauf ist, ist meine Machart. Mit letzter Sicherheit läßt sich das nicht sagen, weil so eine Arbeit läßt sich natürlich auch kopieren, aber ich glaube, daß es auch von mir ist.

Der Zeuge besichtigt nunmehr eine Hülse, die in dem Asservat C 6.4.2. Pos. a-f enthalten ist und erklärt:

Diese Hülse ist nicht von mir. Das ist also irgendwie ein Installationsnormteil; weiß ich nicht für welchen Zweck, das hat einer hier[rrrrrrr] irgendwie zusammengemurkst. Das ist keine Arbeit von mir;

Der Zeuge besichtigt nunmehr ein weiteres Metallstück, das in Asservat C 6.4.2. Pos 58 a-f enthalten ist und erklärt:

Also hier mit Sicherheit lediglich die Hülse.

Das Asservat B 43 I Pos. 23 (Auszieher) wird dem Zeugen vorgelegt

Zeuge Hoff:

Ja, das ist eine Arbeit von mir. Und zwar ist es entweder die zweite oder dritte Ausführung, wo Erwin mich gebeten hatte, zu den zusätzlich ..., zu den Sechskantmuttern Flügelmuttern anzubringen. Zu dem Zeitpunkt war mir auch die Verwendung bereits klar, um den toten Gang beim Ansetzen des Werkzeugs schnell überwinden zu können, [sssssss] sollten da[ttttttt] Flügelmuttern dran. Das habe ich also hier so ausgeführt. Die Arbeit ist von mir.

Vors.:

Die Verwendung, wenn Sie uns das nochmals kurz in dem Zusammenhang sagen würden?

Zeuge Hoff:

Da gehört anundfürsich noch eine Hülse dazu, daß[uuuuuuu] das Ding also [vvvvvvv] ähnlich wie diese Patentkorkenzieher zum Aufklappen, funktionieren ...

Vors.:

Und was sollte damit ...?

Zeuge Hoff:

Damit sollten also die Spitze ... das Linksgewinde wird eingedreht in das Zündschloß eines Autos, und durch Anziehen der zweiten Mutter wird dann das herausgezogen. Ich habe den Arbeitsvorgang [6028] allerdings nie selber ausgeführt oder beobachtet, sondern es ist mir lediglich erklärt worden.

Das Asservat E 34. 15 f (Schlüssel) wird dem Zeugen vorgelegt.

Vors.:

Erkennen Sie dieses Asservat wieder, Herr Hoff?

Zeuge Hoff:

Das ist möglicherweise der Schlüssel, den ich Erwin ganz zu Anfang bei diesem ersten verwirrenden Erlebnis, als er durch den Hinterausgang verschwand, wegen den Motoradfahrerfreunden, zugereicht habe und den er mir nicht in den Briefkasten geworfen hat. Ich kann aber weiter dazu kein Anhaltspunkt geben, weil ...

Vors.:

Individuelle Merkmale sind auf dem Schlüssel offenbar nicht.

Zeuge Hoff:

Ich kenne den Schlüssel nicht gut. Ich habe ihn selber fast nie benutzt. Ich habe ihn irgendwann mal bekommen und habe den dann irgendwo hingelegt. Und zu der damaligen Zeit war mir geläufig wo er lag, weil kurz vorher hatte ich die Schlüssel überhaupt erst in die Hand bekommen, weil ein neues Schloß eingebaut wurde im Hause. Ich habe ihn seitdem nie wieder benutzt. Und als ich gefragt wurde von den Beamten, bei meiner Festnahme, konnte ich nicht mal Auskunft geben, wo die bei mir aufgehoben werden. Ich kann also keine Charakteristik an dem Schlüssel entdecken. Daß da in der Mitte das Mittelteil ausgesägt ist, sagt mir auch nicht. Ich halte für möglich, daß es sich um den Schlüssel handelt, aber ich kann es nicht beurteilen.

Vors.:

Aber ich meine ... das Äußere des Schlüssels, war Größe und Aussehen ...

Zeuge Hoff:

Es war ein BKS-Schloß oder ein Sicherheitsschlüssel in etwa dieser Größe und dieser Art, es war also kein anderer Bartschlüssel. Aber ich kann keine Details darüberhinaus daran erkennen, weil mir nicht gegenwärtig ist, was für ein Profil der Schlüssel hatte.

Vors.:

Diese Veränderung, also Sie erwähnten gerade, dieser ausgesägte Oberteil, das würde nicht von Ihnen stammen?

Zeuge Hoff:

Nein, damit habe ich nichts zu tun. Ich habe den Schlüssel komplett als Standardschlüssel, wie ich ihn vom Hausmeister bekommen habe, weitergegeben in der Hoffnung, ihn am nächsten Tag aus meinem Briefkasten nehmen zu können, und habe ihn nie wieder bekommen.

Das Asservat B 51 6. Stock Pos. 1 (Splitter) wird dem Zeugen vorgelegt.

[6029] Vors.:

Erkennen Sie auf diesem Splitter irgendwelche individuellen Merkmale, die Ihnen das Urteil erlauben, daß Sie dieses Stück bearbeitet haben?

Zeuge Hoff:

Ja, es sieht natürlich ganz anders aus als ... das ist also ein Teil einer solchen Bombenhülle. Das ist völlig deformiert, aber man kann daran verschiedene Sachen noch erkennen. Man kann im Grunde dasselbe erkennen, was ich zu den Hüllen ursprünglich sagte. Es ist ein eingerissens Faden... Anreißkreuz, das man erkennen kann, mit dem Zentrierpunkt, also dem Körnerschlag, wo der Zirkel seinerzeit eingesetzt wurde. Dann kann man sehen, daß die Schweißnaht nicht ganz durchgeht. Die Materialstärke ist in etwa gleichgeblieben, es ist zerfetzt und deformiert. Punktschweißstellen kann ich hier sehen. Ich kann also sagen, das war die Innenseite von so einem Topf gewesen.

Vors.:

Gut, also abgesehen davon, daß die Splitter naturgemäß deformiert sind. Würden Sie anhand dieser Reißlinien oder Fadenkreuz, was Sie erwähnt haben, zu dem Urteil gelangen, daß es von Ihnen stammen könnte?

Zeuge Hoff:

Es trägt dieselben Bearbeitungsmerkmale wie diese Hüllen, an denen ich das wiedererkannt habe und ich muß davon ausgehen, daß das also, ein Teil ist von einer Bombenhülle, die ich hergestellt habe.

Das Asservat B 51 6. Stock, Pos. 2 (Splitter) wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Hier ist also nicht mehr viel übrig. Man kann noch die Schweißnaht erkennen bzw. daß eben die Schweißnaht schlecht gemacht ist, daß die nur aufgeklebt ist oder ein knappes Drittel durchgeschweißt ist und eine Stelle ist ... An einer Stelle kann ich eine Punktschweißnaht sehen, wie ich das jeweils an etwa drei Stellen auf der Innenseite der Hüllen gesehen habe, gemacht habe. Die Reißlinie kann ich hier nicht erkennen. Die Anreißlinie oder den Körnerschlag, der wäre in der Mitte gewesen.

Vors.:

Also die Art der Verschweißung die entspricht dem, was Sie in Erinnerung haben, diese Arbeit ...

Zeuge Hoff:

Ja, das trifft ... dieselben Merkmale, soweit sie sich auf so einem Fetzen Metall noch erkennen lassen, sind da.

Vors.:

Und das Material von der Stärke hergesehen, könnte auch stimmen?

[6030] Zeuge Hoff:

Das entspricht auch dem. Ich sehe hier übrigens noch, da ist tatsächlich noch an der einen Stelle ein Anriß vorhanden.

Vors.:

Ein Stück dieser Anreißlinie?

Zeuge Hoff:

Eine Einreißlinie von etwa 2[wwwwwww] cm ist hier noch zu erkennen.

Vors.:

Entspricht das auch der Vorstellung, wie Sie damals gearbeitet haben?

Zeuge Hoff:

Ja, entspricht also genau der Verarbeitungsart, wie es an den intakten Hüllen noch zu sehen ist.

Der Zeuge besichtigt nunmehr aus dem Asservat B 47 Pos. 15.1 ein großes Metallstück, das die Bezeichnung 12/4 trägt.

Das Asservat B 47 Pos. 15.1 ist vom Gericht bereits, - während der Erörterung der Festnahme Meinhof -[xxxxxxx] in Augenschein genommen worden.

Vors.:

Können Sie mit dem Splitter irgendetwas anfangen?

Zeuge Hoff:

Ja, es muß sich also auch um einen Boden einer von diesen großen Hüllen, die ich ganz zum Schluß gefertigt habe. Es muß sich hierbei um einen Boden handeln, von einer der großen Bombenhüllen, die ich zum Schluß, also um den 10. oder um den 8. Mai 72 hergestellt hab, darum muß es sich hier handeln. Die Schweißnaht ist wieder zu erkennen, als aufgesetzt und nicht durchgeschweißt. Ich kann hier drei Schweißpunkte, drei Punktschweißpunkte erkennen, wie ich sie auf der Innenseite angebracht habe um zunächst die ... den Boden zu fixieren.

Die Angeklagte Meinhof erscheint wieder um[yyyyyyy] 16.26 Uhr im Sitzungssaal

Zeuge Hoff:

Das Anreißkreuz ist da, der Körnerschlag in der Mitte ist auch zu erkennen. Die äußere Struktur ist allerdings völlig verändert. Es ist irgendwie ein Kupferüberzug, der wahrscheinlich mit dem Explosionsgeschehen zu tun hat, es ist also von der Materialstruktur also völlig verändert. Aber von der Innenseite sind eben die Punkte, die ich also als Identifizierungsmerkmal auch an den großen Hüllen, an den intakten Hüllen gesehen habe, alle drei erhalten. Sowohl der Anriß mit der ..., mit dem Körnerschlag, als auch die schlecht gemachte Schweißnaht, als auch die drei Punktschweißstellen sind alle in diesem Beispiel vorhanden.

Das Asservat B 50 Splitter[zzzzzzz] 12/9/1 wird dem Zeugen vorgelegt.

[6031] Vors.:

Frage, Herr Hoff, ob Sie dieses Eisenteil wiedererkennen?

Zeuge Hoff:

Es ist sehr klein.

Rechtsanwalt Dr. Heldmann verläßt um 16.27 Uhr den Sitzungssaal

Zeuge Hoff:

Ich muß sagen, ich habe diese Teile ja schon mal gesehen. Und ich hätte also so nicht sagen können, was damit los ist, woher das stammen könnte, weil es ist abgesägt. Es ist die Hälfte wahrscheinlich entnommen worden für irgendwelche analytischen Versuche. Ich habe aber ein Foto gesehen von einem Splitter, wie er noch komplett war. Und darauf ist klar zu erkennen, daß es sich um einen von den Ösen handelt, von den Flacheisen, die ich an die letzten drei ..., an zwei dieser feldflaschenartigen Hüllen, die zum Schluß noch übrig waren ...

Dem Zeugen wird nochmals das Asservat E 23 V 5 Pos. 350 (Magnetbombe) vorgelegt

Vors.:

Es handelt sich hier um eine von diesen feldflaschenförmigen Körpern, ob Sie hier ein entsprechendes Teil ... einen entsprechenden Teil finden?

Rechtsanwalt von Plottnitz verläßt um 16.29 Uhr den Sitzungssaal

Zeuge Hoff:

Das stammt also nach dem ... die Informationen habe ich also durch ein Foto, auf dem dieser Splitter im Originalzustand abgebildet war, erkannt, daß es sich um diese hier angeschweißten Laschen handelt. Und zwar ist es so, daß hier neben der Schweißnaht ... ist hier ein völlig deformierter Krater, der sich ergeben hat durch das Loch, was für die Befestigungsniete vorgesehen war. Wenn diese Lasche noch komplett wäre, würde man sehen, daß im oberen Bereich, wo sie abgerundet ist, eine weitere Bohrung noch vorhanden war. Und an diesen beiden Bohrungen war insgesamt der Magnetfuß befestigt. Es ist also ein Splitter, der von der Halterung des Magnetfußes einer solchen Bombe stammt.

Vors.:

Das können Sie nicht mehr angesichts des Splitters selbst sagen, sondern es ist Ihnen früher ...

Zeuge Hoff:

Nur in Verbindung mit dem Foto.

Vors.:

... Bildmaterial gezeigt worden und anhand dessen ...

[6032] Zeuge Hoff:

Nun in Verbindung mit dem Foto habe ich das identifizieren können. Andererseits ist es jetzt klar für mich, daß ... es ist ein völlig deformiertes Stück, aber in Verbindung mit dem Foto kann ich beurteilen, daß es sich um ein solches Stück handeln muß.

Die Asservate B 50 Splitter 12/9/40 und 41 werden[aaaaaaaa] dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das sind also zwei ganz kleine Stücke Rundmaterial und es ist natürlich schwierig dazu irgendwas wirklich Bestimmtes auszusagen. Aber es ist 8 mm Rundmaterial, aus diesem Rundmaterial habe ich die Henkel für diese Hüllen hergestellt, wie die letzte, die vorlag. Ich hatte diese letzten drei Hüllen ursprünglich mit Henkeln ausgerüstet und nachträglich wurden, wie gesagt, die Magnete noch befestigt. Die Henkel habe ich aus diesem Material hergestellt. Das kann ich natürlich nicht mit letzter Sicherheit sagen, nur Material dieser Art, ist zu sagen, daß sie eine gewisse Krümmung aufweisen. Das deutet vielleicht in etwa darauf hin, daß es Teile eines Henkels waren. Und hier kann man sehen, daß es damit angeschweißt war, es sind also Reste einer Schweißnaht zu erkennen. Ich kann nur bestätigen das ich aus Material dieser Abmessung die Henkel hergestellt habe. Mehr kann ich daran natürlich nicht sehen.

Der Zeuge versucht die Asservate wieder in Plastiktüten einzupacken.

Zeuge Hoff:

Jetzt muß ich sagen, ich habe die verwechselt, ich weiß nicht ... ja, gut ... Und das weiß ich auch nicht, wo das hin ... dahinein wahrscheinlich, Entschuldigung.

Die Angeklagte Meinhof verläßt um 16.31 Uhr den Sitzungssaal

Das Asservat B 50 Splitter 12/9/51. 1 - 4 wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist also ein Magnet und zwei Blechteile und zwei solche Zinkgußstücke. Ich muß sagen, das sind die Innereien von einem ... von diesem Fußmagneten. Ich habe diese Teile nie gesehen. Ich habe also die Magneten übernommen im kompletten Zustand. Sie waren damals in Kunststoff eingegossen, und ich weiß nicht, ob [6033] sie in diesem Zustand auch zerlegbar sind, daß man an diese Elemente ran kann. Ich kann nur sagen, daß ich von der Haftfläche des Magneten her mir diese Form dieses Profils, innen Vierkant, außen rund, das habe ich gesehen. Das ist also die Haftfläche eines Magneten, wie sie bei diesen Dingern zur Verwendung gekommen sind. Allerdings habe ich die Abmessung oder die Form im Innern nicht beurteilen können, ob das nun da Sechskant weitergeht oder wie lang die Teile waren. Ich habe sie also nur zweidimensional von einer Seite erkennen können. Daß da noch ein Blechmantel drin war, das wußte ich natürlich nicht. Aber ich halte es für denkbar, daß die Konstruktion eines solchen Magneten in zerrissenen oder zerlegten Zustand so aussieht.

Vors.:

Sie finden jedenfalls unter diesen Eisenteilen ein Stück, von dem Sie sagen, nach Ihrer Anschauung, ist das ein Teil eines solchen Magneten?

Zeuge Hoff:

Ja, ich sehe, daß diese beiden Teile in Verbindung gebracht, das Profil zeigen, wie es die Haftfläche der Magneten im kompletten Zustand auch zeigt.

Rechtsanwalt von Plottnitz erscheint um 16.34[bbbbbbbb] Uhr wieder[cccccccc] im Sitzungssaal

Zeuge Hoff:

Vielleicht kann man das ja nochmal nebeneinander halten, dann ...

Vors.:

Ja, wir könnten diese ...

Zeuge Hoff:

Das sind also diese grauen Plastikplätzchen, die daneben, ja.

Der Zeuge besichtigt nochmals die Magnetfüße aus Ass. E 23 V 5/350

Zeuge Hoff:

Hier ist also zu sehen, daß dasselbe Profil unten zutage tritt, was die Magnethaftfläche ausmacht. Und es war natürlich für mich nicht zu übersehen, was für eine Form die im Inneren haben, aber das ist gleichartig.

Das Asservat B 50 Splitter 12/9/52 wird dem Zeugen vorgelegt

Zeuge Hoff:

Das ist also wieder auch wieder so ein Teil wie eben beschrieben, nur noch nicht ganz soviel, soweit auseinandergesetzt, dasselbe trifft darauf zu. Man kann also hier, von der Sichtseite hätte man dasselbe Bild gesehen, was ich in Erinnerung habe. In dieser Form habe ich das noch nicht vor Augen gehabt, abgesehen ...

Vors.:

Also von außen her erscheint Ihnen das als Teil eines solchen Magnetfußes, den Sie auftragsgemäß an einen dieser feldflaschen- [6034] förmiger Körper anzubringen hatten.

Zeuge Hoff:

Dasselbe, was ich eben ausgeführt habe, trifft hierauf auch zu. Nur ist das Ding noch am Stück sozusagen und noch nicht so weit zerlegt.

Das Asservat B 50 Splitter 12/9/53 1 + 2 + 4 wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das sind auch wieder solche Profile, wie ich sie eben beschrieben habe, außen rund, innen Vierkant ausgenommen und ein zerfetztes Stück von einem Blechmantel, der eigentlich im Magnetkern fehlt. Das sind also auch wiederum Teile, im Zweifelsfall von dem dritten Magneten. Jeder von diesen beiden Hüllen war mit drei Magneten ausgerüstet. Das werden also die Reste von dem dritten Magneten sein; dasselbe, was ich bei den beiden anderen Fällen gesagt habe.

Der Vorsitzende beabsichtigt, dem Zeugen das Asservat B 48 Pos. 31, Splitter 31/1 - 5 vorzulegen.

Vors.:

Es sind nicht mehr sehr viele Asservate, die wir jetzt im Augenblick noch ... Soweit wir es noch übersehen können, handelt es sich noch um 8 Stücke. Also, Herr Hoff, wenn Sie sich nicht mehr im Stande fühlen, Rede und Antwort zu stehen - Sie reden seit heute früh um 9.00 Uhr oder 9.30 Uhr - Sie können das geltend machen.

Zeuge Hoff:

Na, ich halte das schon durch. Es ist natürlich so, daß gerade diese letzten Teile ... Ich habe also nie erwartet, diese Teile in solcher deformierter Form jemals vor mir zu sehen. Natürlich habe ich sie bei einer anderen Vorlage schon mal gesehen. Aber das ist natürlich doch befrachtet mit emotionaler ... das ist nicht ganz einfach. Ich halte das schon durch, ja.

Dem Zeugen wird versehentlich das Asservat B 48 Pos. 1 - 5 vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Diese Teile habe ich noch nicht gesehen.

Vors.:

Das ist die Nummer ...? 1 - 5?

Zeuge Hoff:

B 48 Pos. 2, 3. Stock.

Vors.:

Nein, das war nicht gemeint. B 48 Splitter 31/1 - 5 sollte vorgelegt werden. Splitter 31/1 - 5, das scheint nicht dieser Splitter zu sein. Dann können wir es auch nicht vorlegen. Das ist nicht das [6035] Asservat, das wir vorgesehen hatten. Wir wollen dann eben versuchen, daß wir das Ihnen morgen noch zeigen können.

Das Asservat E 34 II 5/13 (MPi) wird dem Zeugen vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das ist die Maschinenpistole, die Lester gebracht hat, an der ich Griff und Schulterstütze gebaut habe. Dann ist hier noch ein ... an einem Visier irgendwas gearbeitet worden. Damit habe ich nichts zu tun. Ich habe also lediglich den Griffteil, den Schutz für den Abzugbügel und die Schulterstütze selbst hergestellt und diese Feder, wo das Ding einrastet.

Vors.:

Sie erkennen also Ihre Arbeit wieder?

Zeuge Hoff:

Ich erkenne meine Arbeit wieder. Ich habe das in dieser Form auch auf der Skizze dargestellt. Es ist allerdings zu sagen, daß ich mich bei dem Griff selbst geirrt habe. Ich habe da eine Flachbandschlaufe gezeichnet. In Wirklichkeit habe ich das aus einem Rohr gemacht. Daran erinnere ich mich jetzt aber nachträglich ganz genau. Vor allem habe ich hier noch ein Loch reingebohrt, um durch dieses Loch überhaupt die Haltschraube betätigen zu können mit einem Schraubenzieher, weil man sonst da gar nicht rangekommen wäre. An diesen Arbeitsvorgang erinnere ich mich ganz genau, auch wenn ich ihn in der Darstellung nicht, also in dem Protokoll nicht dargestellt habe. Es war mir einfach entfallen. Aber im Nachhinein kann ich das also ganz genau sagen, daß ich das gemacht habe. Ich weiß auch noch, daß der Griff im Ganzen zu kurz ausgefallen ist, daß nämlich die Hand da unten gar keinen Halt mehr findet. Ich habe das aber so gelassen, erstens, weil ich in Eile war und mir auch ans Herz gelegt wurde, daß alles möglichst schnell und flott zu machen, und zweitens hatte ich von dieser Rohrart nichts mehr da. Das war also ein Rest gewesen und ich hatte das also gar nicht ersetzen können. Das ist mit Sicherheit das Ding, an dem ich gearbeitet habe. Damals war allerdings kein Magazin eingesetzt.

Vors.:

Bei den nächsten Asservaten, Herr Hoff, bitte ich Sie zunächst mal einfach vorweg zu sagen, ob Sie diese Stücke gesehen haben, das heißt also, ob die von Ihnen stammen, gesehen haben Sie sie möglicherweise schon.

Das Asservat E 34 III 5/5 + 6 (Doppelrohrbombe) wird dem Zeugen vorgelegt.

Vors.:

Bloß mit der Frage, kennen Sie diese Stücke? Stammen die von Ihnen?

[6036] Zeuge Hoff:

Nein, die Stücke stammen nicht von mir. Es ist zu sagen, daß also Kappen dieser Art ursprünglich auf diesen Hüllen drauf waren, so daß da vielleicht irgend ein[dddddddd] Austausch vorgenommen worden ist, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Hier handelt es sich jedenfalls, ich habe es nicht nachgemessen, aber meinem[eeeeeeee] Augenmaß nach, um die Kappen gleicher Größe, ich weiß es[ffffffff] nicht mit Sicherheit, und es ist eine Sechskantkappe, die ich ursprünglich auf diesen Hüllen sie[gggggggg] drauf hatte. Von diesen Doppelrohren habe ich keine Ahnung, die habe ich nicht gesehen.

Vors.:

Sie haben erwähnt, daß diese Schraubkappen Ihnen gebracht wurden ...

Zeuge Hoff:

Ja, von Erwin ...

Vors.:

... von Erwin.

Zeuge Hoff:

... gebracht wurden bei dem letzten Besuch, wo er mir sagte, er hätte gehört, ich würde nicht richtig spuren. Das wäre auch nicht schlimm, dann würden sie mirs halt bringen, zur Not auf Maß geschnitten oder ich müßte mir selber helfen.

Vors.:

Könnten Sie also sagen, nach dem Aussehen könnte es sich um solche Schraubkappen gehandelt haben?

Zeuge Hoff:

Dazu müßte man das ausmessen, ich habe, oder[hhhhhhhh] das jedenfalls nebeneinander, nebeneinanderlegen, ist es denkbar. Es kann sein, daß die eine Nummer kleiner sind.

Vors.:

Aber wir versuchen mal, ob man eins aufschrauben kann.

Zeuge Hoff:

Da liegt eine, wenn ich die mal kurz haben kann, kann ich das beurteilen.

Der Zeuge erhält ein Vergleichsstück der Schraubenkappe[iiiiiiii] aus Asservat B 48 Pos. 25 und erklärt:

Nein, ist eine Nummer größer. Also auch von den Kappen habe ich nichts am Hut, da weiß ich nichts von.

Dem Zeugen wird das Asservat E 23 V 5/241 (5 Schraubkappen) vorgelegt.

Vors.:

Besagen diese Schraubkappen Ihnen irgendetwas? Man müßte auch wieder diesen Vergleich ziehen.

Zeuge Hoff:

Ja, nein;[jjjjjjjj] ich glaube, das kann ich jetzt schon so sagen, das ist also die kleinere Sorte, in dieser Größe habe ich ... sind die mir nicht durch die Hände gegangen. Ich habe eine Sorte gehabt, die sind hier an diesen kleinen Handgranatenhüllen dran. Dann eine andere Sorte, die sind an diesen feldflaschenförmigen Dingern [6037] dran. Möglicherweise handelt es sich sogar um dieselbe Größe, das habe ich nicht mehr in Erinnerung. Ich glaube aber, die waren kleiner. Und dann gibt es die große Art von der im Originalen nur noch eine, das ist die, die ganz vorne liegt, die anderen sind durch achteckige ersetzt worden. Das sind die Sorten, die durch meine Hände gegangen sind. Mit dieser Sorte habe ich nichts zu schaffen gehabt.

Dem Zeugen wird das Asservat E 23 V 5/328 (3 Gegenstücke für Magneten) vorgelegt.

Zeuge Hoff:

Das sind Scheiben zu Magneten. Und zwar wenn man diese Magneten beschafft oder wie ich, sie geliefert bekommen habe, das sind ja, wie ich Ihnen vorhin sagte, ursprünglich Türstoppermagneten, die im rechten Winkel auf[kkkkkkkk] den Boden montiert werden. Und das ist die Gegenscheibe, die da[llllllll] an der Tür selbst befestigt wird. Die waren also an den Magneten vorhanden, hätten also vor dem Benutzen ... die sind quasi das Gegenstück für den Magneten. Wenn man dieses Ding als Haft... hätte benutzen wollen, hätte man diese Magnetgegenstücke entfernt, das mag der Fall sein. Das sind jedenfalls die Teile, die an den dreien noch vorhandene Magneten auch vorhanden sind, da[mmmmmmmm] sitzen[nnnnnnnn] die Magnetkraft auf.

Vors.:

Individuelle Merkmale weisen diese Stücke natürlich nicht auf, so daß Sie irgendwas ...

Zeuge Hoff:

Wie bitte?

Vors.:

Ich sage, individuelle Merkmale sind bei diesen Stücken nicht zu erkennen.

Zeuge Hoff:

Ja, das ist ein Serienteil, aber immerhin, es passt zu den Magneten, wenn man die daneben legt. Das sind also genau dieselbe Sorte Scheiben.

Der Zeuge besichtigt nochmals einen Magnetfuß aus Asservat E[oooooooo] 23 7 5/350.

Wenn man hier diese Scheiben abschiebt gegen die Magnetkraft, dann kann man sagen, das sind dieselben oder zumindest gleichartigen, die sind kadmiert, sie haben eine versenkte Bohrung von 4 mm etwa. Das ist also dasselbe Produkt.

Das Asservat E 23 VI 5/96 a (Rundeisen 8 mm) wird dem Zeugen vorlegt.

[6038] Zeuge Hoff:

Das ist also 8 mm Rundstab. Das kurze Stück ist kadmiert, das andere nicht, da ist irgendwie so eine Scharte ausgefeilt. Ich weiß nicht ... ich habe solches Material auf Lager gehabt. Das kadmierte allerdings nicht. Das ist mit Sicherheit nicht von mir. Von dem normalen 8er Rundstab kann ich sagen, solches Material habe ich auf Lager. Ob diese Stange aus meinem Lager stammt, kann ich nicht beurteilen. Die Bearbeitungsspuren sind nicht von mir. Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran, solche Bearbeitungen gemacht zu haben. Ich kann noch nicht mal sagen, mit welchem Gerät die gemacht sind. Ich kann dazu sonst nichts sagen. Ich habe es auch noch nie in der Hand gehabt.

Das Asservat B 54 II 5/65 (Rundeisen 8 mm) wird dem Zeugen vorgelegt.

Dazu kann ich dasselbe sagen. Möglicherweise aus meinem Lager. Ich erinnere mich aber nicht, irgendwelches Material übergeben zu haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß meinetwegen Erwin oder Lester gefragt haben: „Gib mir mal ein Stück 8er Rundstab“. Aber immerhin, sie hatten also Zugang ja auch zu meinen Räumen, wenn ich also auch nur einmal mit Sicherheit sagen kann, daß sie drin waren in meiner Abwesenheit, nämlich, als ich diesen Karton mit Schalen vorfand. Ich kann nicht ausschließen, daß es bei mir aus dem Lager stammt.

Das Asservat E 23 V 5/240 wird dem Zeugen vorgelegt.

Ja, Hülsen dieser Art wurden mir mehrfach mitgebracht und daraus habe ich z. B. die Enden von den kleinen Handgranatenhüllen hergestellt und ebenso die Schraubverschlüsse von diesen feldflaschenförmigen Dingern. Ich glaube, daß das in der Größe entspricht, den kleinen Handgranaten, aber ...

Vors.:

Das ist also die kleinere Größe dieser Stücke?

Zeuge Hoff:

Die kleinere Größe. Ich erinnere mich an das eine oder andere Mal, daß mir meinetwegen - wie war das doch - bei den Handgranaten war es z. B. so, daß mir 6 solcher Dinger gebracht wurden. Ich aber jeweils nur die Hälfte brauchte, weil da ein doppeltes Gewinde drauf ist, so daß drei zurückgegangen sind. Etwas ähnliches erinnere ich mich auch bei den großen Hüllen. Das scheint [6039] aber wiederum eine andere Größe zu sein. Ich halte es für möglich, daß diese Dinger einmal bei mir gewesen sind in meiner Werkstatt; aus den Gründen, die ich eben erläutert habe, nicht mehr zur Verwendung kamen, weil meinetwegen eine ... genau doppelt soviele beschafft worden waren, wie erforderlich waren, weil ich jeweils aus einem zwei gemacht habe, und daß die infolgedessen wieder abgeholt wurden. Aber ich kann das nur vermuten, ich kann es für möglich halten, aber ich habe keinen Hinweis darauf. Es hat sich damals jedenfalls um verzinkte Rohrabschnitte - von etwa dieser Länge - gehandelt. Allerdings diese Größe, [pppppppp] kommt mir fremdartig vor. Ich glaube, das ist dieselbe Größe, wie die vorhin besprochenen Kappen, die ich nie in den Händen gehabt habe.

Das Gericht nahm alle Asservate, die dem Zeugen vorgelegt wurden, in Augenschein.

Sämtliche Prozeßbeteiligten hatten Gelegenheit, an diesem Augenschein teilzunehmen.

Vors.:

Danke. Herr Hoff, wir sind am Ende der Erörterung der Beweisstücke, jedenfalls, soweit das Gericht Fragen an Sie hatte. Das Gericht wurde - das heißt also von meiner Seite und von der Seite des Berichterstatters - wurden an Sie noch wenige Fragen zu stellen sein, eine davon ganz allgemeiner Art, die anderen Fragen nehmen einen ganz kurzen Zeitraum ein. Frage: Ist es Ihnen möglich, das heute noch zu beantworten. Es wäre dann unter Umständen denkbar, daß die Befragung durch das Gericht heute abgeschlossen werden könnte oder ist es Ihnen lieber, wenn wir Sie morgen früh diese paar Fragen beantworten lassen, dann das Fragerecht an die übrigen Prozeß ...

Zeuge Hoff:

Entschuldigen Sie bitte, mein Anwalt wollte gerade etwas sagen. Ich würde es gerne verstehen.

Vors.:

Es kommt darauf an, wie Sie sich in Ihrem ... Wir haben es jetzt kurz vor 17.00 Uhr. Sie haben also heute lange Rede und Antwort gestanden.

RA Steinacker:

Es hängt davon ab, wie lange es noch dauert?

Vors.:

Also ich kann Ihnen sagen: Meine eine Frage ist ganz einfach, sie lautet: Kennen Sie einen Herrn Gerd Jacobs?

[6040] Zeuge Hoff:

Ja, es gibt einen Jacobs. Das ist also ein Mann, der schräg gegenüber im selben Gefängnis liegt, ja.

Vors.:

Haben Sie mit ihm irgendwelchen Gesprächskontakt?

Zeuge Hoff:

Ja, und zwar war es so: Es war am ersten Tag, als ich in diese Haftanstalt kam. Und mir wurde gesagt, daß ich also, daß es nicht bekannt werden sollte, in welcher Anstalt ich bin; da rief er mir zu, wobei ich sagen muß, wir haben keinen Sichtkontakt, sondern er irgendwie zu so einem Loch so einen Spiegel rausgehalten und rief mir zu: „He, wie heißt denn Du. Was bist denn Du für einer“. Und ich habe gesagt: „Ich heiße Franz“.

Ende Band 332

[6041] Zeuge Hoff:

Was natürlich, nicht zutrifft. Aber, und er sagte dann an selben Tag noch, wo ich eingeliefert wurde, hat er also über irgendwelche Quellen herausgefunden, wer ich bin und sprach mich dann mit meinem echten Namen an. So habe ich ihn kennengelernt und ich habe ihn auch manchmal im Gefängnisbereich gesehen. Es kam zu gelegentlichen Gesprächen von Zellenfenster zu Zellenfenster.

Vors.:

Sind das Gespräche gewesen, die man so führen konnte, daß andere nicht mithören oder mußte man sich zurufen. Weil Sie von Zellenfenster zu Zellenfenster gesprochen haben, offenbar.

Zeuge Hoff:

Die Frage habe ich nicht verstanden.

Vors.:

Konnten Sie sich normal mit ihm unterhalten ohne dritte Zuhörer oder mußten Sie so laut über solche Distanzen sich zurufen, daß das unbedingt auch andere hätten mithören können.

Zeuge Hoff:

Das hätte jederzeit jeder andere, der im selben Gebäudetrakt liegt, mithören können. Da ist meinetwegen, direkt neben meiner Zelle ist der Raum ...

RA v[on ]P[lottnitz]:

Herr Vorsitzender, darf ich ums Wort bitten?

Vors.:

Ich würde gerne noch die Antwort des Herrn Zeugen abwarten.

Zeuge Hoff:

Direkt im Raum neben meiner Zelle ist der Raum, wo die Beamten sich drin aufhalten. Die haben ein großes Fenster direkt neben meiner Zelle. Und der Mann, der links neben mir und über und unter mir liegt, hätte diese Gespräche mithören können.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt von Plottnitz.

RA v[on ]P[lottnitz]:

Herr Vorsitzender, ich würde gern wissen, worauf Ihre Frage abzielt. Was bezwecken Sie mit Ihrer Frage?

Vors.:

Das ist relativ einfach zu sagen. Der Herr Jacobs hat sich hier an das Gericht gewandt. Ich beklage es eigentlich, jetzt das schon Ihnen sagen zu müssen ...

RA v[on ]P[lottnitz]:

Herr Vorsitzender, das kann ich mir vorstellen, daß Sie das beklagen. Aber ich würde doch gerne wissen, ich würde doch gerne Aufklärung darüber haben ...

Vors.:

Herr Rechtsanwalt von Plottnitz ...

RA v[on ]P[lottnitz]:

... in welcher Richtung hier gefragt wird.

Vors.:

... Sie bekommen diese Aufklärung. Ich beklage es nur des- [6042] wegen, weil es unter Umständen die Unbefangenheit des Herrn Zeugen beeinflussen kann und zwar nicht in dem Sinne, der Sie möglicherweise besonders interessiert. Herr Jacobs hat uns geschrieben: Er habe sich mit Ihnen über Ihre Aussage hier unterhalten in allen Einzelheiten und Sie hätten ihm bestimmte Angaben gemacht, warum Sie hier aussagen.

RA Schi[ly]:

Ich bitte um eine Pause und bitte zugleich die Frage, zunächst einmal, bevor die Pause eintritt, das Gericht um Beantwortung, inwiefern den Prozeßbeteiligten dieses Schreiben nicht zugänglich ... Wo ist das Schreiben eigentlich abgeheftet worden.

RA v[on ]P[lottnitz]:

Richtig, wo wird das aufbewahrt.

RA Schi[ly]:

Wo wird das eigentlich aufbewahrt?

Vors.:

Dieses Schreiben wird aufbewahrt bei den Akten.

RA Schi[ly]:

Bei welchen Akten?

Vors.:

Ich habe das Schreiben, Augenblick, reingenommen hier in diese von mir benutzten Unterlagen. Hier werden Sie es vorfinden.

- RA. Dr. Heldmann erscheint um 16.52 Uhr wieder[qqqqqqqq] im Sitzungssaal.-

RA Schi[ly]:

Das ist aber sehr eigentümlich, Herr Vorsitzender. Ich habe nämlich heute gerade zufällig die Akten eingesehen, die Ladungsverfügungen und auch andere Aktenbände, und ich wundere mich, daß Sie das bei Ihren privaten Unterlagen haben.

Vors.:

Das sind keine privaten Unterlagen. Das sind Unterlagen, die ich zu diesem Zwecke der Vernehmung hier zusammengestellt habe.

RA Schi[ly]:

Warum ist das eine Unterlage, die den übrigen Prozeßbeteiligten nicht zugänglich gemacht wird?

Vors.:

Herr Rechtsanwalt, Sie haben jederzeit die Möglichkeit, das Schreiben zu sehen. Es ist nicht der mindeste Grund zu besorgen, daß das Gericht dieses Schreiben, von dem ja jetzt die Rede ist, ganz bewußt hat das Gericht das eingeführt, ohne dem Herrn Zeugen zunächst einen Wink zu geben, wohin das läuft ...

RA Schi[ly]:

Ja kennen Sie vielleicht auch ...

[6043] Vors.:

... zu lesen. Abgesehen davon ...

RA Schi[ly]:

Herr Vorsitzender, wissen Sie denn nicht, daß vielleicht auch die Verteidigung sich auf solche Dinge einstellen will. Warum jetzt urplötzlich, nachdem Sie einen Tag lang Befragungen durchführen, legen Sie also hier wie deus ex machina,[rrrrrrrr] nichtwahr, legen Sie jetzt hier so ein Schreiben vor, haben Sie bei Ihren Unterlagen. Das ist etwas eigentümlich. Ich bitte jetzt um eine Pause.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt, nur ein Hinweis möchte ich noch geben.

RA Schi[ly]:

Ja bitte?

Vors.:

Dieses Schreiben beinhaltet abschließend den Satz: „Die Verteidigung der vier Angeklagten wird ebenfalls über meinen Antrag“ - der Antrag lautete, ihn als Zeuge zu hören, ich habe ihm geschrieben, seine Angaben würden überprüft werden - „die Verteidigung der vier Angeklagten wird ebenfalls über meinen Antrag, mich als Zeugen zu laden, in den nächsten Tagen informiert werden für den Fall, daß dieser Brief hier „verloren“ gehen sollte.“ Das heißt, ich konnte ohne weiteres davon ausgehen, daß das Schreiben Ihnen bekannt ist.

RA Schi[ly]:

Herr Vorsitzender, ist der Brief denn verloren gegangen? Was ist eigentlich mit Ihrem Antwortschreiben. Warum haben wir davon eigentlich keine Kopie bekommen?

Vors.:

Ich kann doch nicht jedes Schreiben, das hier im Rahmen ...

RA Schi[ly]:

Aber Herr Vorsitzender, wenn Sie ein Schreiben an eine Person richten, die ein solches Schreiben an Sie adressiert und Sie sagen, diese Angaben würden Sie überprüfen, dann finde ich es doch sehr eigentümlich, daß wir davon keine Kenntnis erhalten. Haben Sie eigentlich die Bundesanwaltschaft unterrichtet über diesen Vorgang?

Reg. Dir. W[idera]:

Nein.

Vors.:

Die Bundesanwaltschaft ist genausowenig darüber unterrichtet, da beabsichtigt war, dieses Schreiben hier heute zum Anlaß dieser Befragung zu machen und es[ssssssss] damit einzuführen.

RA Schi[ly]:

Ja, ist die Bundesanwaltschaft darüber unterrichtet worden?

Vors.:

Nein, Sie ist nicht unterrichtet worden.

RA Schi[ly]:

Nicht unterrichtet worden?

[6044] Vors.:

Genausowenig, wie Sie.

RA Schi[ly]:

Aber sehr eigentümlich auch, daß Sie allein so etwas in Ihrer Mappe behalten.

Vors.:

Mag sein, daß Sie das so auffassen. Herr Rechtsanwalt ...

RA Schi[ly]:

Ich bitte jetzt um eine Pause.

Vors.:

Ich gebe Ihnen jetzt die Pause. Ich weise aber jetzt schon Ihre Behauptung zurück, daß hier ein eigentümliches Verfahren stattfindet. Es wird korrekt geführt.

RA Schi[ly]:

Die späteren Erläuterungen, Herr Vorsitzender ...

RA v[on ]Pl[ottnitz]:

... über ein Verfahren.[tttttttt]

Prof. Dr. Az[zola]:

Ja sagen wir, ein Spezialverfahren ...

RA Schi[ly]:

... das sich nicht zur Ausbildung von Herr Maiwald eignet.[19]

Vors.:

Ich möchte bloß jetzt sagen. Ich gehe davon aus, Herr Hoff, bevor ich die Pause genehmige, solange werden Sie wohl noch Platz behalten, bis die Pause eintritt, Sie werden Sie bekommen. Herr Hoff, ich sehe es doch für zweckmäßig an, daß wir jetzt Ihre Vernehmung abbrechen und vielleicht den Rest der Fragen dann später an Sie stellen.

Zeuge Hoff:

Ich könnte diese Frage auch leicht beantworten. Aber wenn Sie das für richtig halten ...

Vors.:

Nein, wir müssen jetzt eine Pause machen. Ich weiß nicht, was sich an die Pause anschließen wird. Wollen Sie vielleicht im Zeugenzimmer dann mal warten, ob wir Sie heute nochmals benötigen. Gut, 10 Minuten Pause.

-Pause von 16.56 Uhr bis 17.16 Uhr.-

Bei Fortsetzung der Hauptverhandlung ist der Zeuge Hoff nicht mehr[uuuuuuuu] anwesend.

Rechtsanwalt Schlaegel und Rechtsanwalt Steinacker sind nicht mehr[vvvvvvvv] anwesend.

Vors.:

Wir setzen die Sitzung fort. Herr Rechtsanwalt Schily.

RA Schi[ly]:

Namens der Angeklagten Ensslin wird der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Stuttgart, Herr Dr. Prinzing wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt.[20] Namens der Angeklagten Ensslin wird das Ablehnungsgesuch wie folgt begründet:

[6045] RA Schi[ly]:

Der abgelehnte Richter hat der Verteidigung bewußt Aktenbestandteile vorenthalten, die für die Vernehmung des Zeugen Hoff offenkundig von Bedeutung sind. Zur Glaubhaftmachung[21] verweise ich auf eine dienstliche Erklärung des abgelehnten Richters, sowie auf die heutige Sitzungsniederschrift.

Der abgelehnte Richter hat ein Schreiben eines gewissen Gerd Jacobs zu seinen Aufzeichnungen über die Beweisaufnahme genommen, die den Verteidigern und sonstigen Prozeßbeteiligten nicht zugänglich sind. Ebenso die Kopie eines Schreibens an Herrn Jacobs, in dem er ihm mitteilt, daß seine Angaben überprüft werden. Zur Glaubhaftmachung wie vor. Ferner hat er[wwwwwwww] die Verteidigung nicht über die von ihm eingeleiteten Ermittlungen unterrichtet. Zur Glaubhaftmachung wiederum Sitzungsniederschrift und dienstliche Erklärung des abgelehnten Richters. Bei einer Akteneinsicht, die ich heute als Verteidiger von Frau Ensslin durchgeführt habe, wurde der abgelehnte Richter ausdrücklich davon unterrichtet, daß die Verteidigung alle Zuschriften an das Gericht einzusehen wünscht. Der abgelehnte Richter ließ mir über Frau Benz, die Geschäftsstellenleiterin, ein Leitzordner mit dem Titel „Zuschriften“ aushändigen, in dem das Schreiben des Herrn Jacobs und das Antwortschreiben des abgelehnten Richters nicht enthalten ist. Zur Glaubhaftmachung verweise ich wiederum auf eine dienstliche Erklärung des abgelehnten Richters. Danach muß die Verteidigung davon ausgehen, daß der abgelehnte Richter noch weitere Ermittlungsvorgänge, die zu den Gerichtsakten gehören, vor den Verteidigern geheim hält. Zur Glaubhaftmachung verweise ich wiederum auf dienstliche Erklärung des abgelehnten Richters.

Es war dem abgelehnten Richter bekannt, daß der Vorgang Jacob beweiserheblich sein könnte, für die Glaubwürdigkeit des Zeugen Hoff. Das hat der abgelehnte Richter nicht zuletzt dadurch zu erkennen gegeben, daß er das heute zum Gegenstand seiner Befragung gemacht hat. Glaubhaftmachung wiederum dienstliche Erklärung des abgelehnten Richters.

Durch sein Verhalten hat der abgelehnte Richter einmal mehr zu erkennen gegeben, daß er die Verteidigungsrechte der An- [6046] geklagten mißachtet, insbesondere das gesetzlich vorgeschriebene Recht der Verteidigung zur Akteneinsicht vereitelt.

-Rechtsanwalt Steinacker erscheint wieder um[xxxxxxxx] 17.17 Uhr im Sitzungssaal.-

Vors.:

Herr Rechtsanwalt Dr. Heldmann.

RA Dr. H[eldmann]:

Herr Baader schließt sich ...

Vors.:

Verzeihen Sie bitte!

RA Dr. H[eldmann]:

Ich wollte Sie nicht stören. Herr Baader schließt sich die dem Ablehnungsantrag an. In dem Vorgang, so wie er hier von dem Kollegen Schily beschrieben worden ist, muß Herr Baader den Akt der Unterdrückung von beweiserheblichen Aktenbestandteilen durch den abgelehnten Richter zum Nachteil der Angeklagten, so auch zum Nachteil des Angeklagten Baader, sehen. Das rechtfertigt die Ablehnung des abgelehnten Richters.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt von Plottnitz.

RA v[on ]P[lottnitz]:

Herr Raspe schließt sich dem Ablehnungsgesuch, und der Begründung, die der Kollege Schily vorgetragen hat, ebenfalls an. Zur Ergänzung der Begründung wird noch folgendes ausgeführt. Hier ist, ich glaube von dem Kollegen Schily in der vergangenen Woche der Satz gesprochen worden, in diesem Verfahren ist eine reale Verteidigung nicht möglich. Wenn es dazu noch eines Beweises bedurft hätte, dann ist das Verhalten des abgelehnten Richters, das diesem Ablehnungsgesuch zugrunde liegt, ein solcher Beweis. Das Verhalten mag sich erklären aus der Tatsache, daß die Verteidigung in diesem Verfahren hier ohnedies ignoriert wird vom Vorsitzenden. Daß ein solches Ignorieren über Monate hinweg keine Rechtfertigung schaffen kann für ein solches Verhalten, bedarf keiner Erörterung.

Vors.:

Sonstige Wortmeldungen? Herr Rechtsanwalt Oberwinder.

RA Ob[erwinder]:

Ich schließe mich für Frau Meinhof dem Ablehnungsantrag an. Das Verhalten des abgelehnten Richters paßt hier nur zu gut in das Schema um das ganze Geschehen, um den Zeugen Hoff, der in Blitzartigkeit hier eingeführt wurde. Wo mir die Akten nicht zur Verfügung gestellt wurden und wo die Verteidigung überrumpelt werden sollte und offensichtlich ein Schneckenhaus [6047] um den Zeugen aufgebaut wird.

Vors.:

Will sich die Bundesanwaltschaft zu dem Antrag sofort äußern? Oder hat einer der sonstigen Herrn Verteidiger noch den Wunsch das Wort zu ergreifen? Ich sehe nicht. Herr Bundesanwalt Dr. Wunder.

BA Dr. W[under]:

Ich beantrage, den eben gestellten Antrag als unzulässig nach § 26a Ziff. 3 der StPO[22] zurückzuweisen.

-Gelächter und absichtliches Husten von Zuschauern am Ende der Zuschauerplätze auf der linken Seite.-

Vors.:

Ich darf eines sagen, auch wenn es jetzt eine späte Stunde ist. Ich habe wohl bemerkt, daß dort links im Saal hinten sich eine Gruppe versammelt hat, die offenbar die Gelegenheit benützen will, sich hier zu äußern in einer Form, die für Zuhörer nicht zulässig ist. Sie wird auch nicht zugelassen. Ich bitte Sie also, entweder zu schweigen und jede Äußerung zu unterlassen oder Sie laufen Gefahr, den weiteren Gang des Verfahrens nicht verfolgen zu können. Ich bitte um ...

RA Ob[erwinder]:

Herr Vorsitzender, ich möchte nur darauf hinweisen, es liegt vielleicht an dem Klima hier, weil es sehr heiß ist, daß man ab und zu auch mal husten muß.

Vors.:

Es hat jetzt das Wort Herr Bundesanwalt Dr. Wunder. Herr Bundesanwalt, bitteschön.

BA Dr. W[under]:

Zunächst muß gesagt werden, daß von einem Vertuschen oder dergleichen durch den Vorsitzenden keine Rede sein kann. Denn gerade das Gegenteil ist geschehen. Das Schreiben ist offiziell vom Vorsitzenden und zwar in der Hauptverhandlung eingeführt worden. Auch die Sitzungsvertreter der Bundesanwaltschaft haben erst jetzt von diesem Schreiben erfahren. Niemand von uns käme auf die Idee, deswegen einen der Richter abzulehnen. Wie die Bundesanwaltschaft bekommt auch der Vorsitzende des Senats täglich eine Fülle von Eingaben aus allen Teilen der Bevölkerung mit verschiedenem Gehalt. Nichts lag also näher, als durch Befragen des hier in der Hauptverhandlung heute anwesenden Herrn Hoff der Sache nachzugehen. Dies ist geschehen. Ermittlungen im förmlichen [6048] Sinne hat dazu unseres Wissens der Vorsitzende nicht veranlaßt. Erst jetzt nach der Befragung des Zeugen Hoff kann überblickt werden, ob und welchen Gehalt auch dieses heute verlesene oder zur Kenntnis gebrachte Schreiben hat. Aus der Sicht der Verteidigung könnte daher schon schwer verstanden werden, wenn Sie sich förmlich, wie vorhin geschehen, dagegen wendet, daß Sie erst heute von diesem Schreiben Kenntnis erhalten hat. Aus der Sicht eines vernünftigen Angeklagten kann dies aber jedenfalls nicht zum Gegenstand einer Richterablehnung gemacht werden, weil aus dem Verhalten des Richters weder Parteilichkeit noch Befangenheit hergeleitet werden kann.

RA v[on ]P[lottnitz]:

Ich möchte kurz darauf erwidern.

RA Schi[ly]:

Ich möchte erwidern.

Vors.:

Herr Rechtsanwalt Schily.

RA Schi[ly]:

Ich möchte folgendes dazu sagen. Herr Bundesanwalt Dr. Wunder, Sie reden leider an der Sache vorbei. Die Akteneinsicht besteht ja nicht darin, daß uns in der Hauptverhandlung irgend etwas zugänglich gemacht wird. Dann könnten wir natürlich auch so verfahren, daß beispielsweise polizeiliche Protokolle über Zeugenvernehmungen vorläufig in den Aufzeichnungen des Vorsitzenden Richters bleiben und dann eben in der Hauptverhandlung offiziell bekannt gegeben werden. Wenn Sie das meinen, reicht aus, dann muß ich sagen, hat sich Ihre lange Anwesenheit in diesem Prozeß vielleicht doch dahingehend ausgewirkt, daß Ihr Verständnis von der Strafprozeßordnung und des § 147[ StPO][23] etwas gelitten hat. Entschuldigen Sie diesen Ausdruck. Im übrigen, wenn Sie sagen, die Bundesanwaltschaft zieht keine Konsequenzen daraus. Herr Bundesanwalt Dr. Wunder, vielleicht ist Ihnen der Gedanke irgendwie vielleicht doch nahezubringen, daß da die Positionen der Verteidigung und der Bundesanwaltschaft etwas auseinander liegen. Im übrigen Sie meinen, das Gerichtet erhält[yyyyyyyy] laufend Zuschriften aus der Bevölkerung. Diese Feststellung habe ich heute auch machen dürfen. Ich habe nämlich diesen Aktenordner „Zuschriften“ von Frau Benz erhalten. Aber da ist es eben das interessante und das ist auch das Skandalöse an der Sache, daß man einen Vorgang, diese Zuschriften, das sage ich Ihnen offen, die da in diesem Aktenordner „Zuschriften“ [6049] sind, die sind für das Verfahren ohne jede Bedeutung. Aber daß ein Vorgang, eine Zuschrift, die für das Verfahren von Bedeutung ist, die befindet sich nun eigentümlicherweise nicht in diesem Aktenordner. Das ist doch sehr eigentümlich. Und wenn Sie zum Schluß ausgeführt haben, Herr Bundesanwalt Dr. Wunder, daß Ihres Wissens von dem Herrn Vorsitzenden keine Ermittlungen in dieser Sache veranlaßt worden seien, dann frage ich mich, wie kommen Sie eigentlich zu dieser Feststellung. Sie haben doch angeblich von der ganzen Sache überhaupt nichts gewußt. Wie können Sie dann eigentlich die Behauptung aufstellen, wir haben, unseres Wissens sind in der Sache keine Ermittlungen veranlaßt worden. Also vielleicht ist auch diese Erklärung ein bißchen verfrüht und vielleicht muß sich die Bundesanwaltschaft da mit einer interessanten Unterscheidung behelfen, nämlich des offiziellen und des inoffiziellen Kenntnisnehmens. Man weiß ja, daß mitunter solche feinfühligen Unterschiede gemacht werden. Das habe ich zu der Stellungnahme der Bundesanwaltschaft zu sagen. Wenn die Bundesanwaltschaft in einem solchen Zusammenhang wiederum den Mut hat, ein sehr zweifelhafter Mut, mit der Behauptung aufzutreten, das sei hier wiederum unzulässig oder Prozeßverschleppung oder ähnliches, dann beweist sie nur einmal mehr, was von derartigen Anträgen auf sofortige Verwerfung zu halten ist. Vielleicht haben Sie hier das Modell entwickelt, daß Ablehnungsgesuche praktisch selbst entschieden werden. Daß Sie jeweils selbst dann darüber befinden, ob Sie befangen sind oder nicht.[24] Natürlich, da Sie sich ja nicht selbst ablehnen,[25] können Sie natürlich hier immer ... souverän wird erklärt, wir sind nicht befangen, es ist alles bestens in Ordnung. Ob das aber eigentlich noch die sogenannte Fassade, die doch aufrecht erhalten werden soll, ob da eigentlich noch ein Stückchen übrig bleibt, wie es vielleicht Ihren Interessen entsprechen sollte, das fragen Sie sich doch einmal lieber selber.

Vors.:

Sonstige Wortmeldungen? Wer zuerst? Ich stelle es Ihnen anheim. Herr Rechtsanwalt von Plottnitz.

RA v[on ]P[lottnitz]:

Ja es scheint notwendig, die Bundesanwaltschaft an eine [6050] Entscheidung aus den besseren Tagen des Bundesverfassungsgerichtes zu erinnern, nämlich an eine Entscheidung im 18. Band auf Seite 405 veröffentlicht. Dort wird sehr klar festgestellt, daß der richterliche Versuch, Aktenbestandteile herauszunehmen oder aus den Akten zu entfernen eine sehr gravierende Verletzung des Grundsatz des rechtlichen Gehörs[26] ist und deshalb als unzulässig zu behandeln ist. Im übrigen Herr Bundesanwalt Dr. Wunder, Sie haben ja schon bei der Frage des Zeitpunktes der Vernehmung des Zeugen Hoff und der Frage der zur Verfügungstellung der vollständigen Ermittlungsakte uns erklärt, daß Sie Sorge dafür getragen hätten, daß sämtliche relevanten Aktenbestandteile uns zur Verfügung gestellt worden sind. Das heißt, Sie haben ja hier mehrfach schon den Versuch unternommen, uns zu erklären, was für die Verteidigung gut oder schlecht ist. Und daß Sie eine entsprechende Haltung auf Seiten des Vorsitzenden nicht ungern sehen, sondern begrüßen, erscheint mir deshalb gar nicht verwunderlich.

Vors.:

Herr Dr. Heldmann, wollten Sie sich ...

RA Dr. H[eldmann]:

Hat sich erledigt, danke.

Vors.:

Hat sich erledigt. Dann wird in 10 Minuten bekannt gegeben, wie es weiter geht. Ich bitte die Prozeßbeteiligten wieder anwesend zu sein.

Der Senat zog sich um 17.29 Uhr zur Beratung zurück.

Vor dieser Beratungspause wurde der Zeuge Hoff für den heutigen Tag um 17.29 Uhr entlassen.[zzzzzzzz]

Nach Wiedereintritt des Senats um 18.43 Uhr wurde die Hauptverhandlung wie folgt fortgesetzt.

Bundesanwalt Dr. Wunder war nicht mehr[aaaaaaaaa] anwesend.

Rechtsanwalt Schnabel und Rechtsanwalt Steinacker sind nicht mehr[bbbbbbbbb] anwesend.

Vors.:

Ich sehe, wir können fortfahren.

Der Senat hat folgendes beschlossen:

Der Vorsitzende verlas den Beschluß aus Anlage 2 zum Protokoll.

Der Beschluß ist dem Protokoll als Anlage 2 beigefügt.

[6051][27] [6052][28] [6053][29] [6054][30] [6055] Vors.:

Ich möchte dazu nur zur allgemeinen Unterrichtung aller Prozeßbeteiligten kurz darauf hinweisen, daß dieser Ordner „Zuschriften“, lediglich solche Schreiben beinhaltet, die nach der Auffassung des Gerichts oder in den meisten Fällen meiner Auffassung, weil ich direkt angeschrieben werde, unter keinem Gesichtspunkt für das Verfahren Relevantes ergeben können. Und dieser Ordner steht, wie alle Akten, allen Beteiligten jederzeit zur Verfügung und es ist ganz selbstverständlich, daß es völlig unmöglich wäre, das Schreiben des Herrn Jacobs in diesen Ordner aufzunehmen, weil das ja gerade ein Gegenbeispiel ist. Dieser Sache mußte nachgegangen werden. Morgen früh 9 Uhr Fortsetzung der Sitzung.

RA Schi[ly]:

Herr Vorsitzender, nein, ich möchte jetzt mal eine Frage, weil Sie da noch eine Erklärung abgegeben haben ...

Vors.:

Morgen Früh Fortsetzung der Sitzung ...

RA Schi[ly]:

Herr Vorsitzender, seien Sie doch so freundlich und werden Sie uns doch einmal darüber unterrichten, wie Ihre Aktenführung ist? Wäre das nicht angemessen?

Unruhe im Saal

Ende der Sitzung um 18.46 Uhr

Ende von Band 333


[1] Die Strafprozessordnung sieht eine grundsätzliche Anwesenheitspflicht der Angeklagten vor (§ 231 Abs. 1 StPO). Dass es den Angeklagten in diesem Verfahren freigestellt war, die Hauptverhandlung zu verlassen, ergab sich aus der Annahme der vorsätzlich und schuldhaft herbeigeführten Verhandlungsunfähigkeit, die nach § 231a StPO grundsätzlich die Verhandlung in Abwesenheit der Angeklagten ermöglicht (s. hierzu den Beschluss des 2. Strafsenats, abgedruckt in Anlage 1 zum Protokoll vom 30. September 1975, S. 3124 ff. des Protokolls der Hauptverhandlung, 40. Verhandlungstag), sowie der Vorgabe des BGH, den Angeklagten dürfe ihre Anwesenheit nicht untersagt werden (BGH, Beschl. v. 22.10.1975 - Az.: 1 StE 1/74 - StB 60-63/75, BGHSt 26, S. 228, 234).

[2] § 57 StPO a.F. schrieb für die Belehrung von Zeug/innen vor: „Vor der Vernehmung sind Zeugen zur Wahrheit zu Ermahnen und darauf hinzuweisen, daß sie ihre Aussage zu beeidigen haben, wenn keine im Gesetz bestimmte oder zugelassene Ausnahme vorliegt. Hierbei sind sie über die Bedeutung des Eides, die Möglichkeit der Wahl zwischen dem Eid mit religiöser oder ohne religiöse Beteuerung sowie über die strafrechtlichen Folgen einer unrichtigen oder unvollständigen Aussage zu belehren.“ Im Unterschied dazu ist die Vereidigung von Zeug/innen heute nur noch die Ausnahme (§ 59 StPO).

[3] Nach § 55 Abs. 1 StPO steht Zeug/innen ein Auskunftsverweigerungsrecht zu, wenn sie sich selbst oder ihre Angehörigen (§ 52 Abs. 1 StPO) durch die Beantwortung einer Frage der Gefahr aussetzen würden, wegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit verfolgt werden. Hierüber sind sie zu belehren (§ 55 Abs. 2 StPO).

[4] Der in § 136 Abs. 1 Satz 2 StPO normierte Grundsatz der Selbstbelastungsfreiheit (nemo tenetur se ipsum accusare) besagt, dass niemand gezwungen werden darf, sich selbst zu belasten. Darunter fällt auch die Freiheit, nicht gegen sich selbst aussagen zu müssen. Dieser Grundsatz ist im Rechtsstaatsprinzip verankert (Art. 20 Abs. 3 GG) und hat Verfassungsrang. Er ist „Ausdruck einer auf dem Leitgedanken der Achtung der Menschenwürde beruhenden rechtsstaatlichen Grundhaltung“ (BGH, Urt. v. 6.3.2018 - Az.: 1 StR 277/17, NJW 2018, S. 1986, 1987). Ob davon ein Recht zur Lüge umfasst ist, ist streitig; jedenfalls sind Beschuldigte nicht zur Wahrheit verpflichtet (Schmitt, in Meyer-Goßner/Schmitt, Strafprozessordnung, 63. Aufl. 2020, § 136 Rn. 18). Im Falle unwahrer Behauptungen können daher keine strafprozessualen Sanktionen ausgesprochen werden, eine Strafbarkeit etwa wegen falscher Verdächtigung (§ 164 StGB) oder Vortäuschens einer Straftat (§ 145d StGB) bleibt hingegen grundsätzlich möglich (zu den Möglichkeiten und Grenzen einer teleologischen Reduktion s. Jeßberger, in Hilgendorf/Kudlich/Valerius [Hrsg.], Handbuch des Strafrechts, Band 4, 1. Aufl. 2019, § 22 Rn. 24 f., 44 f.).

[5] Die falsche uneidliche Aussage ist strafbar nach § 153 StGB, der Meineid nach § 154 StGB. Auch der fahrlässige Falscheid ist strafbar nach § 161 StGB (§ 163 StGB a.F.).

[6] Im Unterschied zur heutigen Rechtslage war die Vereidigung von Zeug/innen nach § 59 f. StPO a.F. grundsätzlich vorgeschrieben. Ausnahmen galten nur für wenige Vereidigungsverbote, so zum Beispiel bei Personen, die selbst wegen der Beteiligung der gegenständlichen Tat verdächtig oder bereits verurteilt worden waren (§ 60 Nr. 2 StPO). Außerdem hatte das Gericht die Möglichkeit, in bestimmten Fällen von der Vereidigung abzusehen (§ 61 StPO a.F.).

[7] Zu den Besonderheiten dieses Verfahrens gehörte es, dass sich die Prozessbeteiligten darauf einigten, ein gerichtliches Wortprotokoll als Arbeitsgrundlage anzufertigen (s. dazu S. 4 des Protokolls der Hauptverhandlung, 1. Verhandlungstag). Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich ein sog. Ergebnisprotokoll, in welchem der Gang und die wesentlichen Ergebnisse der Hauptverhandlung sowie die wesentlichen Förmlichkeiten festgehalten werden (§§ 272, 273 StPO). Die wörtliche Protokollierung ist nach § 273 Abs. 3 Satz 1 StPO nur dann vorgesehen, wenn es auf die Feststellung des Wortlauts einer Aussage oder Äußerung ankommt. Nach der damaligen Rechtsprechung bedurfte die Tonbandaufnahme in der Hauptverhandlung stets der Zustimmung der Beteiligten (BGH, Urt. v. 4.2.1964 - Az.: 1 StR 510/63, NJW 1964, S. 602 f.; OLG Schleswig, Beschl. v. 6.5.1992 - Az.: 2 Ws 128/92, NStZ 1992, S. 339). Heute wird die gerichtliche Tonbandaufnahme z.T. auch ohne Zustimmung der Beteiligten für zulässig erachtet (Kulhanek, in Knauer/Kudlich/Schneider [Hrsg.], Münchener Kommentar zur Strafprozessordnung, Band 3/2, 1. Aufl. 2018, § 169 GVG Rn. 35; Schmitt, in Meyer-Goßner/Schmitt, Strafprozessordnung, 63. Aufl. 2020, § 169 GVG Rn. 13).

[8] § 147 StPO enthält das umfassende Akteneinsichtsrecht der Verteidigung. Absatz 1 lautet: „Der Verteidiger ist befugt, die Akten, die dem Gericht vorliegen oder diesem im Falle der Erhebung der Anklage vorzulegen wären, einzusehen sowie amtlich verwahrte Beweisstücke zu besichtigen.“ Dazu gehören zum einen alle Unterlagen, die die Polizei der Staatsanwaltschaft übersendet (§ 163 Abs. 2 Satz 1 StPO), zum anderen alle anschließend bei der Staatsanwaltschaft entstandenen Vorgänge, und zwar sowohl die belastenden als auch die entlastenden. Ausgenommen sind die Handakten der Staatsanwaltschaft, sowie für die jeweiligen Beschuldigten bedeutungslose Vorgänge (Meyer-Goßner, in Meyer-Goßner/Schmitt, Strafprozessordnung, 63. Aufl. 2020, § 199 Rn. 2).

[9] § 147 Abs. 4 Satz 1 StPO a.F. lautete: „Auf Antrag sollen dem Verteidiger, soweit nicht wichtige Gründe entgegenstehen, die Akten mit Ausnahme der Beweisstücke zur Einsichtnahme in seine Geschäftsräume oder seine Wohnung mitgegeben werden.“ Heute ist der Grundfall ein anderer: Nach § 32f Abs. 2 StPO wird die Einsichtnahme in Akten, die in Papierform vorliegen, in Diensträumen gewährt (Satz 1). Nach dem Ermessen des Gerichts kann die Einsichtnahme auch durch Bereitstellung des Inhalts der Akten zum Abruf oder durch Bereitstellen einer Aktenkopie zur Mitnahme gewährt werden, soweit nicht wichtige Gründe entgegenstehen (Satz 2). Auf besonderen Antrag werden die Akten, soweit nicht wichtige Gründe entgegenstehen, auch zur Einsichtnahme in die Geschäftsräume oder die Wohnung des/der Verteidiger/in mitgegeben (Satz 3).

[10] § 137 StPO lautet: „Der Beschuldigte kann sich in jeder Lage des Verfahrens des Beistandes eines Verteidigers bedienen. Die Zahl der gewählten Verteidiger darf drei nicht übersteigen“.

[11] In den Fällen der notwendigen Verteidigung ist die Mitwirkung eines Verteidigers oder einer Verteidigerin gesetzlich vorgeschrieben (§ 141 StPO a.F.; seit dem 13.12.2019 [Gesetz zur Neuregelung der notwendigen Verteidigung vom 10.12.2019, BGBl. I, S. 2128] ist die Bestellung in manchen Fällen von einem Antrag des/der Beschuldigten abhängig, § 141 Abs. 1 StPO). Die notwendige Verteidigung ergab sich in diesem Verfahren daraus, dass die Hauptverhandlung im ersten Rechtszug vor dem Oberlandesgericht stattfand (§ 140 Abs. 1 Nr. 1 StPO) und dem Vorwurf eines Verbrechens (§ 140 Abs. 1 Nr. 2 StPO; ein Verbrechen liegt vor bei einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr, § 1 Abs. 1 StGB a.F.; heute: § 12 Abs. 1 StGB), sowie der Inhaftierung der Beschuldigten für einen Zeitraum von mehr als drei Monaten (§ 140 Abs. 1 Nr. 5 StPO a.F.; heute ist die zeitliche Vorgabe entfallen). Auch zuvor gewählte Verteidiger/innen können als Pflichtverteidiger/innen bestellt werden. Für einige der sog. Vertrauensverteidiger/innen war dies geschehen; nach zwischenzeitlichen Entpflichtungen traf das zu diesem Zeitpunkt allerdings nur noch auf die Rechtsanwälte Dr. Heldmann (für Andreas Baader) und Schily (für Gudrun Ensslin) zu. Zusätzlich wurden den Angeklagten je zwei Verteidiger (gegen ihren Willen) durch das Gericht als Pflichtverteidiger zur Sicherung des Verfahrens beigeordnet. Die Angeklagten lehnten die von ihnen sog. Zwangsverteidiger vehement ab und weigerten sich, mit ihnen zu reden. Ulrike Meinhof führte am 1. Verhandlungstag aus: „Es handelt sich bei diesen Verteidigern um Zwangsverteidiger, die als Instrumente der B. Anwaltschaft ohne jede Kompetenz, abhängige Staatsschutzverteidiger sind, d. h. ihrer Funktion in diesem Prozeß nach Vertreter der Anklagebehörden und der Staatsschutzabteilung“ (S. 85 des Protokolls der Hauptverhandlung).

[12] Die Beschränkung auf drei Wahlverteidiger/innen (§ 137 Satz 2 StPO) wurde erst mit Wirkung zum 1.1.1975 durch das Ergänzungsgesetz zum Ersten Strafverfahrensreformgesetz vom 20. Dezember 1974 (BGBl. I, S. 3686) eingeführt.

[13] § 69 Abs. 1 StPO lautet: „Der Zeuge ist zu veranlassen, das was ihm von dem Gegenstand seiner Vernehmung bekannt ist, im Zusammenhang anzugeben. Vor seiner Vernehmung ist dem Zeugen der Gegenstand der Untersuchung und die Person des Beschuldigten, soweit ein solcher vorhanden ist, zu bezeichnen.“

[14] Holger Meins war ursprünglich Mitangeschuldigter im Stammheim-Prozess, starb aber noch vor Eröffnung des Hauptverfahrens (§ 203 StPO) am 9. November 1974 in Untersuchungshaft in Wittlich an den Folgen des dritten Hungerstreiks. Da der Senat ab Erhebung der öffentlichen Klage für Entscheidungen über die Haftbedingungen zuständig war (§ 126 Abs. 2 StPO), machten die Angeklagten u.a. den Senat, insbesondere aber den Vorsitzenden Dr. Prinzing verantwortlich für seinen Tod (Bakker Schut, Stammheim, 2. Aufl. 2007, S. 117 ff.).

[15] Gerhard Müller - ehemals Mitglied der RAF - wurde später zu einem der Hauptbelastungszeugen in diesem sowie in weiteren Verfahren gegen Mitglieder der RAF. Er wurde ab dem 124. Verhandlungstag als Zeuge vernommen. Das LG Hamburg verurteilte ihn mit Urteil vom 16.3.1976 u.a. wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Beihilfe zum Mord, Beteiligung an Bombenanschlägen und dem unerlaubten Führen einer Waffe zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von zehn Jahren (Diewald-Kerkmann, Frauen, Terrorismus und Justiz, 2009, S. 113 ff.; Riederer, Die Rote Armee Fraktion, 3. Aufl. 2011, S. 29).

[16] Das I.G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main entstand zwischen 1928 und 1931 im Auftrag der Interessen-Gemeinschaft Farbenindustrie Aktiengesellschaft (I.G. Farben), die sowohl an der nationalsozialistischen Wirtschafts- und Rüstungspolitik als auch an der Zwangsarbeit und der Vernichtung von KZ-Häftlingen beteiligt war. Nach Kriegsende beherbergte das Haus den Hauptsitz der amerikanischen Militärverwaltung. 1951 zog das 5. amerikanische Armeekorps ein (Jeßberger, JZ 2009, S. 924, 925; Stokes, in Lillteicher [Hrsg.], Profiteure des NS-Systems?, 2006, S. 45, 48 ff.).

[17] Die Inaugenscheinnahme gehört zu den zulässigen Beweismitteln im sog. Strengbeweisverfahren, welches zum Beweis von Tatsachen Anwendung findet, die die Straf- und Schuldfrage betreffen, d.h. den Tathergang, die Schuld des Täters/der Täterin sowie die Höhe der Strafe. Sie erfolgt durch eine unmittelbare sinnliche Wahrnehmung. Anders als der Wortlaut vermuten lässt, ist diese nicht auf die Wahrnehmung durch Sehen beschränkt, sondern umfasst mit den Wahrnehmungen durch Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen auch alle anderen Sinneswahrnehmungen (BGH, Urt. v. 28.9.1962 - Az.: 4 StR 301/62, BGHSt 18, S. 51, 53).

[18] Anlage 1 zum Protokoll vom 27. Januar 1976: Entschuldigung des Rechtsanwalts Künzel.

[19] Das ist eine Anspielung auf den Wortwechsel zwischen dem Vorsitzenden Dr. Prinzing und dem Rechtsanwalt Schily im Hinblick auf das erstmalige Auftreten des Referendars Maiwald am heutigen Sitzungstag und die Frage, wo er Platz nehmen könne (s.o. S. 5906 f. des Protokolls der Hauptverhandlung).

[20] Gemäß § 24 Abs. 1 StPO können Richter/innen wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt werden. Die Ablehnung findet statt, wenn ein Grund vorliegt, der geeignet ist, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit eines Richters/einer Richterin zu rechtfertigen (§ 24 Abs. 2 StPO).

[21] Der Grund, aus welchem Richter/innen abgelehnt werden, muss nach § 26 Abs. 2 Satz 1 StPO glaubhaft gemacht werden. Eine Tatsache ist glaubhaft gemacht, wenn das Gericht sie für überwiegend wahrscheinlich hält (Schmitt, in Meyer-Goßner/Schmitt, Strafprozessordnung, 63. Aufl. 2020, § 26 Rn. 7). Die Glaubhaftmachung erfordert damit eine geringere Form der Überzeugung als der sog. Vollbeweis. Die Glaubhaftmachung genügt nur dort, wo das Gesetz sie ausdrücklich zulässt. Mittel der Glaubhaftmachung kann auch das Zeugnis des/der abgelehnten Richter/in sein (§ 26 Abs. 2 Satz 3 StPO).

[22] Die Ablehnung ist nach § 26a Abs. 1 Nr. 3 StPO als unzulässig zu verwerfen, wenn „durch die Ablehnung offensichtlich das Verfahren nur verschleppt oder nur verfahrensfremde Zwecke verfolgt werden sollen“.

[23] S. Fn. 8.

[24] Abgelehnte Richter/innen können bei der Entscheidung über die Begründetheit der sie selbst betreffenden Ablehnung nicht mitwirken (§ 27 Abs. 1 StPO). Anders ist dies bei Entscheidungen über die Zulässigkeit einer Ablehnung: Die Verwerfung als unzulässig erfolgt unter Mitwirkung der abgelehnten Richter/innen (§ 26a Abs. 2 StPO).

[25] Richter/innen können auch durch Selbstanzeige ihre Befangenheit kundtun (§ 30 StPO). Damit ist aber zunächst noch keine Entscheidung getroffen. Über den Ausschluss entscheidet das zuständige Gericht, in diesem Fall der Senat ohne Mitwirkung der anzeigenden Person (§ 27 Abs. 1 StPO) in der vorgeschriebenen Besetzung (drei Berufsrichter/innen, § 122 Abs. 1 GVG).

[26] Die Entfernung von Aktenbestandteilen war nicht Gegenstand der Entscheidung, wohl aber die Verletzung des rechtlichen Gehörs nach Art. 103 Abs. 3 GG. Das Gericht führte dazu aus: „Art. 103 Abs. 1 GG ist verletzt, wenn dem Prozeßbevollmächtigten die ihm nach § 147 Abs. 3 StPO zustehende Akteneinsicht verweigert wird oder wenn das Gericht den Beschwerdeführer, der in der berechtigten Erwartung der Entscheidung über die beantragte Akteneinsicht die angekündigte Beschwerdebegründung zurückgestellt hat, mit der Sachentscheidung überrascht, ohne vorher über den Antrag auf Akteneinsicht zu befinden (amtl. Leitsatz BVerfG, Beschl. v. 9.3.1965 - Az.: 2 BvR 176/63, BVerfGE 18, S. 399).

[27] Verfügung: Stellungnahmefrist und voraussichtliche Fortsetzung der Hauptverhandlung.

[28] Dienstliche Erklärung des Vorsitzenden Dr. Prinzing.

[29] Stellungnahme der Rechtsanwälte von Plottnitz, Schily, Dr. Heldmann und Oberwinder.

[30] Anlage 2 zum Protokoll vom 27. Januar 1976: Senatsbeschluss (Zurückweisung der Ablehnung als unbegründet).


[a] Handschriftlich ersetzt: der durch die

[b] Handschriftlich eingefügt: als

[c] Handschriftlich eingefügt: für

[d] Handschriftlich eingefügt: um

[e] Handschriftlich ersetzt: Verteidigeraufnahmen durch Verteidigeraufgaben

[f] Handschriftlich durchgestrichen: Dienst

[g] Maschinell durchgestrichen: und schließlich

[h] Handschriftlich ersetzt: wir durch mir

[i] Handschriftlich ersetzt: sich durch mich

[j] Maschinell durchgestrichen: reichend

[k] Maschinell eingefügt: ist

[l] Handschriftlich ersetzt: mit Wahlverteidiger durch Mitwahlverteidiger

[m] Handschriftlich durchgestrichen: Erkenntnis

[n] Maschinell eingefügt: nicht

[o] Handschriftlich ersetzt: da durch daß

[p] Maschinell ersetzt: war durch ist

[q] Maschinell eingefügt: es

[r] Maschinell durchgestrichen: Zg. Hoff:

[s] Handschriftlich durchgestrichen: machte

[t] Maschinell eingefügt: 3

[u] Maschinell eingefügt: für

[v] Handschriftlich ersetzt: gehen durch stehen

[w] Maschinell eingefügt: nicht nur

[x] Handschriftlich durchgestrichen: ein

[y] Handschriftlich ersetzt: mit durch mich

[z] Handschriftlich ergänzt: Maschinenpark

[aa] Handschriftlich eingefügt: das

[bb] Handschriftlich durchgestrichen: Erkenntnisstand

[cc] Maschinell eingefügt: nur

[dd] Handschriftlich ersetzt: mir durch nicht

[ee] Handschriftlich eingefügt: der

[ff] Maschinell ergänzt: Falsches

[gg] Maschinell ergänzt: dieser

[hh] Handschriftlich ersetzt: drehte durch tauchte

[ii] Handschriftlich ersetzt: abziehiger durch abziehartiger

[jj] Handschriftlich ersetzt: munitionsfähig durch funktionsfähig

[kk] Handschriftlich eingefügt: an

[ll] Handschriftlich ergänzt: irgendeinem

[mm] Handschriftlich ergänzt: sicher

[nn] Handschriftlich eingefügt: ein

[oo] Handschriftlich ergänzt: kein

[pp] Maschinell ersetzt: den Apparat durch immer brav

[qq] Handschriftlich ersetzt: na durch Ja

[rr] Handschriftlich eingefügt: das ist

[ss] Maschinell eingefügt: im

[tt] Handschriftlich eingefügt: ich

[uu] Maschinell eingefügt: doch

[vv] Handschriftlich ersetzt: Ihr durch er

[ww] Handschriftlich ersetzt: 11.30 durch 10.30

[xx] Maschinell eingefügt: wieder

[yy] Maschinell eingefügt: mit

[zz] Maschinell durchgestrichen: das ab

[aaa] Handschriftlich eingefügt: und

[bbb] Maschinell ersetzt: in mir durch damit

[ccc] Maschinell durchgestrichen: ich

[ddd] Maschinell ersetzt: es durch ist

[eee] Handschriftlich ersetzt: wir durch wäre

[fff] Handschriftlich eingefügt: soll

[ggg] Handschriftlich eingefügt: draus

[hhh] Handschriftlich durchgestrichen: ein

[iii] Handschriftlich eingefügt: dran

[jjj] Maschinell ersetzt: Monat durch Moment

[kkk] Maschinell durchgestrichen: aus

[lll] Handschriftlich ersetzt: so durch diese

[mmm] Maschinell eingefügt: die

[nnn] Handschriftlich eingefügt: sah

[ooo] Handschriftlich ersetzt: 10 durch 20

[ppp] Handschriftlich ergänzt: vorhatte

[qqq] Handschriftlich ersetzt: behalten durch gehalten

[rrr] Maschinell durchgestrichen: provisorischen

[sss] Maschinell ersetzt: Er durch Da

[ttt] Handschriftlich ersetzt: soliden durch solideren

[uuu] Handschriftlich eingefügt: ich

[vvv] Maschinell durchgestrichen: wurd

[www] Maschinell ersetzt: nähender durch beim Nähen der

[xxx] Handschriftlich ersetzt: um durch und

[yyy] Maschinell ersetzt: Auch durch Ob

[zzz] Maschinell durchgestrichen: mehr

[aaaa] Handschriftlich ersetzt: denen durch ihnen

[bbbb] Handschriftlich eingefügt: auf

[cccc] Handschriftlich ersetzt: Mist durch Witz

[dddd] Handschriftlich ergänzt: nachdem

[eeee] Maschinell durchgestrichen: Taunus

[ffff] Handschriftlich eingefügt: hab‘

[gggg] Maschinell durchgestrichen: mehr

[hhhh] Maschinell durchgestrichen: ich

[iiii] Maschinell durchgestrichen: mich

[jjjj] Handschriftlich eingefügt: hab

[kkkk] Handschriftlich eingefügt: PX

[llll] Maschinell eingefügt: oder

[mmmm] Handschriftlich eingefügt: ich

[nnnn] Maschinell durchgestrichen: aus

[oooo] Maschinell eingefügt: nur

[pppp] Maschinell eingefügt: einem

[qqqq] Maschinell durchgestrichen: drannähen

[rrrr] Maschinell durchgestrichen: cirka

[ssss] Maschinell ersetzt: und durch sondern

[tttt] Maschinell ersetzt: den durch denen

[uuuu] Handschriftlich durchgestrichen: daß wir

[vvvv] Handschriftlich eingefügt: läuft

[wwww] Maschinell eingefügt: mehr

[xxxx] Maschinell eingefügt: - siehe Anlage 1 zum Protokoll -

[yyyy] Handschriftlich durchgestrichen: der Zeuge

[zzzz] Handschriftlich durchgestrichen: der

[aaaaa] Maschinell ersetzt: Zeuge durch soll

[bbbbb] Maschinell eingefügt: eigenen

[ccccc] Handschriftlich ergänzt: Zeichnungen

[ddddd] Handschriftlich ergänzt: Zeichnungen

[eeeee] Handschriftlich ergänzt: Zeichnungen

[fffff] Maschinell ersetzt: Schweißschrauben durch Schweißraupen

[ggggg] Maschinell eingefügt: wieder

[hhhhh] Maschinell durchgestrichen: Handgranatenteilen

[iiiii] Handschriftlich eingefügt: nun

[jjjjj] Maschinell eingefügt: wieder

[kkkkk] Maschinell eingefügt: wieder

[lllll] Handschriftlich ergänzt: sollte

[mmmmm] Maschinell durchgestrichen: ob

[nnnnn] Maschinell eingefügt: in

[ooooo] Handschriftlich durchgestrichen: dazu

[ppppp] Maschinell durchgestrichen: Schrauben mit

[qqqqq] Maschinell von oben eingefügt: eine

[rrrrr] Handschriftlich durchgestrichen: gibt

[sssss] Maschinell eingefügt: letzte

[ttttt] Handschriftlich eingefügt: mit

[uuuuu] Handschriftlich ersetzt: oder durch und

[vvvvv] Handschriftlich ersetzt: hatte durch habe

[wwwww] Handschriftlich ersetzt: wie durch hatte

[xxxxx] Handschriftlich eingefügt: wie

[yyyyy] Handschriftlich eingefügt: nur

[zzzzz] Maschinell durchgestrichen: hier

[aaaaaa] Maschinell durchgestrichen: also

[bbbbbb] Handschriftlich ersetzt: doch durch ja nun

[cccccc] Maschinell durchgestrichen: Den

[dddddd] Handschriftlich eingefügt: so

[eeeeee] Handschriftlich eingefügt: also

[ffffff] Handschriftlich eingefügt: er

[gggggg] Handschriftlich ersetzt: habe durch hat

[hhhhhh] Handschriftlich eingefügt: also

[iiiiii] Handschriftlich ersetzt: Das durch Die

[jjjjjj] Handschriftlich ergänzt: Asservate

[kkkkkk] Handschriftlich ersetzt: wurden durch werden

[llllll] Maschinell eingefügt: Zu Ass. E 23 V/ 349:

[mmmmmm] Handschriftlich eingefügt: Daß man

[nnnnnn] Handschriftlich eingefügt: und

[oooooo] Maschinell durchgestrichen: da

[pppppp] Maschinell eingefügt: Zu Ass E 23 V/ 235:

[qqqqqq] Maschinell eingefügt: die bunt,

[rrrrrr] Handschriftlich ersetzt: 90 durch 80

[ssssss] Handschriftlich eingefügt: er

[tttttt] Handschriftlich eingefügt: und

[uuuuuu] Maschinell ersetzt: dieses durch für das

[vvvvvv] Maschinell ersetzt: Baumteil durch Formteil

[wwwwww] Handschriftlich eingefügt: es

[xxxxxx] Handschriftlich ersetzt: er durch man

[yyyyyy] Maschinell ersetzt: Hinten ist der Mechanismus des Schlagbolzen untergebracht durch Mechanismus vom Schlagbolzen untergebracht ist

[zzzzzz] Handschriftlich eingefügt: sollen oder

[aaaaaaa] Handschriftlich eingefügt: zu

[bbbbbbb] Maschinell eingefügt: (Auszieher)

[ccccccc] Handschriftlich ergänzt: ungefertigt

[ddddddd] Handschriftlich eingefügt: ist

[eeeeeee] Handschriftlich ersetzt: an durch auf

[fffffff] Handschriftlich ersetzt: dann durch den

[ggggggg] Handschriftlich ersetzt: man durch er

[hhhhhhh] Handschriftlich eingefügt: eben

[iiiiiii] Handschriftlich ergänzt: Ganze waren

[jjjjjjj] Handschriftlich ergänzt: mußte

[kkkkkkk] Handschriftlich ersetzt: da durch Deshalb

[lllllll] Handschriftlich ersetzt: es durch ist

[mmmmmmm] Handschriftlich ersetzt: war durch ist

[nnnnnnn] Handschriftlich ersetzt: Text unleserlich durch zweitgrößte

[ooooooo] Handschriftlich ersetzt: Hülle durch Hülse

[ppppppp] Maschinell durchgestrichen: Der Zeuge besichtigt nunmehr ein Metallstück, das in dem Asservat C 6 4 2 Pos. 58 a - f enthalten ist und erklärt:

[qqqqqqq] Handschriftlich eingefügt: da halt mal

[rrrrrrr] Handschriftlich eingefügt: hier

[sssssss] Handschriftlich durchgestrichen: dazu

[ttttttt] Handschriftlich eingefügt: da

[uuuuuuu] Handschriftlich ersetzt: dann ist durch daß

[vvvvvvv] Handschriftlich durchgestrichen: so

[wwwwwww] Handschriftlich ersetzt: Text unleserlich durch 2

[xxxxxxx] Maschinell eingefügt: - während der Erörterung der Festnahme Meinhof -

[yyyyyyy] Maschinell ersetzt: um durch wieder um

[zzzzzzz] Handschriftlich durchgestrichen: Metallsplitter

[aaaaaaaa] Handschriftlich ersetzt: wird durch werden

[bbbbbbbb] Handschriftlich ersetzt: 16.43 durch 16.34

[cccccccc] Maschinell eingefügt: wieder

[dddddddd] Handschriftlich ersetzt: gar kein durch irgend ein

[eeeeeeee] Maschinell ergänzt: meinem

[ffffffff] Maschinell eingefügt: es

[gggggggg] Maschinell eingefügt: sie

[hhhhhhhh] Maschinell eingefügt: oder

[iiiiiiii] Handschriftlich durchgestrichen: Schraubenkappen

[jjjjjjjj] Maschinell eingefügt: Nein;

[kkkkkkkk] Handschriftlich ersetzt: in durch auf

[llllllll] Handschriftlich eingefügt: da

[mmmmmmmm] Handschriftlich durchgestrichen: dann

[nnnnnnnn] Handschriftlich ersetzt: setzen durch sitzen

[oooooooo] Handschriftlich ersetzt: B durch E

[pppppppp] Maschinell durchgestrichen: wie die vorhin besprochenen Kappen,

[qqqqqqqq] Maschinell eingefügt: wieder

[rrrrrrrr] Handschriftlich eingefügt: deus ex machina,

[ssssssss] Handschriftlich ersetzt: ist durch es

[tttttttt] Maschinell eingefügt: RA.v.Pl.: ... über ein Verfahren.

[uuuuuuuu] Maschinell eingefügt: mehr

[vvvvvvvv] Maschinell eingefügt: mehr

[wwwwwwww] Handschriftlich ersetzt: hatte durch hat er

[xxxxxxxx] Maschinell ersetzt: um durch wieder um

[yyyyyyyy] Handschriftlich ergänzt: erhält

[zzzzzzzz] Maschinell eingefügt: für den heutigen Tag um 17.29 Uhr entlassen.

[aaaaaaaaa] Maschinell eingefügt: mehr

[bbbbbbbbb] Maschinell eingefügt: mehr